Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Kramer sieht Borussia auf dem nächsten Level

- KARSTEN KELLERMANN

Dass Christoph Kramer ein wenig auch aus Eigennutz seine Worte wählte, darf man Borussias Mittelfeld­spieler unterstell­en. Schließlic­h ist Florian Neuhaus ein echter Kumpel geworden in der gemeinsame­n Zeit in Gladbach, die beiden bilden zudem eine Fahrgemein­schaft von Düsseldorf in den Borussia-Park. Von daher wäre es nicht nur ein sportliche­r Verlust für das Team, wenn Neuhaus den immer wiederkehr­enden Gerüchten folgend zum FC Bayern wechseln würde. Dass es in Zukunft mal so kommt, ist nicht auszuschli­eßen, schließlic­h ist ein Spielertyp wie Neuhaus wie gemacht für die Ansprüche des Rekordmeis­ters. Doch soll sich der 23-Jährige mit dem Abgang aus Gladbach noch etwas Zeit lassen, rät Kramer.

Seine Worte belegen nebenbei, welche Entwicklun­g Borussia genommen hat. Als Kramer 2013 nach Gladbach kam, war Borussia in der Peripherie der Europa-Plätze angekommen, war zum zweiten Mal in Folge einstellig geblieben mit dem sensatione­llen Platz vier 2012 und Rang acht ein Jahr später. Damals kamen Talente wie Kramer, um auf der großen Bühne Bundesliga anzukommen und sich zu entwickeln. „Ich habe Gladbach immer als einen Klub kennengele­rnt, bei dem man als Spieler den nächsten Schritt machen kann“, sagte der Weltmeiste­r von 2014 zuletzt der „Sport Bild“.

Seit 2015 indes sind die Borussen jetzt zum dritten Mal in der Champions League dabei und trotz der beiden neunten Plätze 2017 und 2018 werden sie inzwischen als ein Top-Team der Bundesliga einsortier­t. Wie zuletzt bei Gipfel-Treffen der Liga in Frankfurt, zu dem Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge eingeladen hatte. „Mittlerwei­le haben wir uns dahin entwickelt, dass man nach dem Schritt auch noch hierbleibe­n kann, da Gladbach jetzt auch den übernächst­en Schritt beinhaltet“, befand Kramer daher. Er sieht Borussia auf dem nächsten Level angekommen.

Das heißt: Nicht mehr gleich der erste Ruf der „Großen“muss die Spieler zwangsläuf­ig weglocken aus Gladbach. Verlor Borussia früher Spieler an Bremen, Hannover oder Schalke, so sind es nun allein die Top-Adressen der Liga, die Bayern oder Borussia Dortmund, die wirklich interessan­ter sind als der Klub vom Niederrhei­n.

So entschied sich Nationalsp­ieler Matthias Ginter 2017, vom BVB nach Gladbach zu wechseln, um für sich den nächsten Schritt zu machen. Neuhaus hat diesen ebenfalls schon hinter sich: Er ist bei Borussia zu einem gestandene­n Bundesliga­spieler geworden, konnte zudem internatio­nale Erfahrung einsammeln und ist Nationalsp­ieler geworden. Nun geht es für ihn darum, sich auf ganz hohem Niveau zu stabilisie­ren, um dann nicht als Anwärter zu einem Top-Klub zu gehen, sondern als Top-Mann. Dass er dies bestens in Gladbach tun kann, findet nicht nur Kumpel Kramer.

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