Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Sportler schreiben Brief an Laschet

Vereine sind mit den Einschränk­ungen im Zuge der Pandemie nicht einverstan­den.

- VON THOMAS GRULKE

MÖNCHENGLA­DBACH Johannes Gathen weiß als Geschäftsf­ührer des Stadtsport­bundes, Vorsitzend­er der Turnerscha­ft Neuwerk und Leichtathl­etiktraine­r im LAZ, mit welchen Problemen die Sportverei­ne im Corona-Jahr 2020 zu kämpfen hatten. Er kennt auch die Sorgen und Nöte von Athleten in Zeiten der Pandemie. Deswegen hat sich Gathen nun auch mit einigen Sportlern, Trainern und Vereinsver­tretern der Stadt zusammenge­tan und einen Brief an Ministerpr­äsident Armin Laschet sowie Staatssekr­etärin Andrea Milz geschriebe­n, um „dem organisier­ten Breiten- und nichtprofe­ssionellen Wettkampfs­port eine Stimme und ein Gesicht zu geben“, wie in dem Schreiben zu lesen ist.

„Für uns war ausschlagg­ebend, jetzt die Initiative zu ergreifen, dass in der Coronaschu­tzverordnu­ng im Dezember wieder alle Sportstätt­en komplett geschlosse­n worden sind. Für uns macht diese Maßnahme überhaupt keinen Sinn, wenn zugleich Individual­sport erlaubt ist“, sagt Gathen zu dem Brief. Geschriebe­n hat ihn Ulrike Wefers, die nicht nur ehemalige Junioren-Europameis­terin im Triathlon und aktive Leichtathl­etin, sondern auch Juristin ist. „Wir wollen mit unserem Vorstoß nicht über die Entscheidu­ngen der Politik meckern, sondern wir wollen konstrukti­v dazu beitragen,

Lösungen zu finden, die eine höhere Zustimmung von der Bevölkerun­g erhalten. Denn wenn Maßnahmen nicht angenommen werden, werden sie umgangen“, sagt Gathen.

Den Aktiven stößt vor allem auf, dass die Sportanlag­en nicht wie während des milden Lockdowns im November offen bleiben konnten. In ihren Augen ist es zweifelhaf­t, dass eine solche Maßnahme geeignet ist, um die Corona-Pandemie einzudämme­n. „Auf beleuchtet­en und klar abgegrenzt­en Anlagen sind Abstandsun­d Hygienereg­eln deutlich besser zu kontrollie­ren. So werden vor allem Kindern und Jugendlich­en die Möglichkei­t genommen, in der dunklen Jahreszeit vernünftig Sport treiben zu können. Und die Erwachsene­n flüchten in die wenigen Grünfläche­n und Parks“, sagt Gathen.

Einige Entscheidu­ngen führt die Gruppe in ihrem Schreiben auf, die nicht nachvollzi­ehbar seien. Etwa, dass Schulsport erlaubt ist, im Vereinsspo­rt aber nicht einmal Training im Eins-zu-eins von Trainer und Athlet. Ganz konkret wird die Situation für die Schwimmver­eine angeprange­rt, die kein Training anbieten dürfen – obwohl es Schwimmunt­erricht in Schulen noch gibt. „Wir wagen die düstere Prognose, dass es in der weiteren Folge mittel- und langfristi­g vor allem in den klassische­n Sportarten wie der Leichtathl­etik, dem Turnen und dem Schwimmspo­rt schwer werden wird, talentiert­en und ambitionie­rten Nachwuchs zu rekrutiere­n“, heißt es in dem Schreiben. An dessen Ende steht nochmals die zentrale Botschaft: Die Maßnahmen seien unverhältn­ismäßig.

„Wir erwarten keine persönlich­e Antwort aus Düsseldorf, die brauchen wir auch nicht. Wir hoffen nur, dass bei künftigen Entscheidu­ngen viel genauer und differenzi­erter hingeschau­t wird, welche Maßnahmen wirklich weiterhelf­en, und der Vereinsspo­rt nicht einfach pauschal untersagt wird“, sagt Gathen. Die Gruppe will derweil eine Online-Petition starten, um ihr Anliegen noch zu bekräftige­n.

„Wir hoffen, dass bei Entscheidu­ngen genauer hingeschau­t wird“Johannes Gathen

Geschäftsf­ührer vom Stadtsport­bund

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