Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Tipps für Silvesterbräuche – ohne Raketen und Böller
MÖNCHENGLADBACH Feuerwerk um 24 Uhr – das gehört für viele Menschen zum Silvesterfest einfach dazu. In diesem Jahr wird es aber weitestgehend leiser zugehen. Silvesterrakteten durften nicht verkauft werden, in weiten Teilen der Stadt herrscht ein Böllerverbot. Und so wird die wilde Silvesterparty wohl eher ein „Dinner for one“. Aber wie soll man nun das neue Jahr gebührend begrüßen? Statt mit Peng und Zisch mit Plopp? Knallbonbons können eine Alternative sein. Doch in diesem Jahr ist den Leuten nach ganz anderem zumute.
In anderen Ländern gibt es Silvesterbräuche, die gar keine Geräusche machen. Italiener tragen zum Jahreswechsel beispielsweise rote Unterwäsche. Das soll glücklich machen und Erfolg bringen. In den USA werden an Silvester Linsengerichte gegessen. Weil Linsen die Form von Münzen haben, stehen sie für Geldsegen. Na gut, der Verzehr von Hülsenfrüchten kann später auch für Geräusche sorgen.
Trauben sind da harmloser. Damit kennt sich Rebecca Gablé, Bestsellerautorin aus Mönchengladbach aus. Die letzten Jahre haben sie und ihr Mann den Jahreswechsel immer auf Mallorca verbracht. „Dort – und in ganz Spanien – gibt es den schönen Brauch, während der Glockenschläge, die die letzten zwölf Sekunden des alten Jahres markieren, zwölf Weintrauben zu essen. Das hört sich einfacher an, als es ist, denn man muss sich natürlich sehr beeilen, und es geht immer mit viel Gelächter einher“, berichtet Gablé. „Wer es schafft, dem beschert das Neue Jahr Glück und Wohlstand, sagt der Brauch.“Dieses Jahr können die Bestsellerautorin und ihr Mann zu Silvester nicht verreisen. „Es wird ein stiller Jahreswechsel ohne Weintrauben sein. Das macht aber nichts. Wir wären zufrieden, wenn das neue Jahr das Ende der Pandemie bringt, und dazu gibt es ja allen Grund zur Zuversicht“, sagt Gablé.
Auch Jörg Boecker, TV-Moderator aus Mönchengladbach, wird in diesem Jahr Silvester ganz ruhig feiern. Das sah allerdings sonst oft ganz, ganz anders aus. „Was mögliche untypische Bräuche an Silvester betrifft: Wir haben eigentlich keine. Die Betonung liegt allerdings auf ,eigentlich’. Meine Geschwister haben an Silvester Geburtstag, und wir haben das in der Vergangenheit oft gefeiert, bevor wir in den eigenen Party-Modus umgestiegen sind. Am nächsten Tag hat unsere Mutter Geburtstag, sodass wir aus dem Feiern gar nicht wirklich herauskommen“, erzählt Boecker.
Seine Familie habe noch nie viel Geld für Silvester ausgegeben, sagt der Moderator, insgesamt noch keine 50 Euro. „Dieses Jahr wäre mir aber danach, ein hoffentlich besseres 2021 ordentlich zu begrüßen.“Aber da Jörg Boecker am 1. Januar 2021 Frühdienst als Moderator bei n-tv hat und um 4 Uhr aufstehen muss, wird es – zumindest für ihn – keine wilde Fete geben.