Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Bahnpendler hoffen auf das E-Ticket
NRW plant ein landesweites E-Ticket für Bus und Bahn. Der Schritt wird im Erkelenzer Land begrüßt.
ERKELENZER LAND (hec) Ab Ende 2021 sollen Bus- und Bahnfahrer in Nordrhein-Westfalen mit nur einem Digitalticket durch das ganze Bundesland reisen können. Das bereiten die Verkehrsverbünde wie der VRR, VRS und AVV gemeinsam vor. Die Initiative wird im Erkelenzer Land fraktionsübergreifend begrüßt.
Berufspendler, die mit dem Zug von Wegberg nach Mönchengladbach oder von Erkelenz Richtung Düsseldorf fahren, kennen das Problem: Da die Strecken durch Gebiete unterschiedlicher Verkehrsverbünde führen (AVV und VRR), macht dies die Fahrten kompliziert und teuer. Das soll sich bald ändern, nachdem die Landtagsfraktionen von FDP, CDU und SPD einen Antrag für ein einheitliches und verständliches Tarifsystem in NRW auf den Weg gebracht haben.
„Wenn man den Pendlerverkehr wirkungsvoll von der Straße holen will, muss man die Tarif- und Preisstruktur des ÖPNV kundenfreundlich reformieren“, erklären beispielsweise die Erkelenzer Grünen. Ihre Forderung. „Das E-Ticket NRW kann nur der Anfang sein.“Die Erkelenzer Grünen-Ratsfrau Petra Kanters sagt: „Wer bei den vier unterschiedlichen Tarifgebieten des öffentlichen Nahverkehrs in Nordrhein-Westfalen den Überblick behalten will, braucht beinahe einen Doktortitel.“Sie wisse als langjährige Pendlerin, wovon sie spreche. Um ihren Arbeitsplatz im nahen Mönchengladbach klimafreundlich mit der Bahn erreichen zu können, muss sie zwei Dauerkarten haben.
Denn auf dem Weg nach Mönchengladbach endet bei Herrath das Tarifgebiet des AVV und das des VRR beginnt. Damit nicht genug, denn beim AVV ist das Mitführen eines Fahrrades nur gestattet, wenn man dafür ein Ticket löst. Bis Herrath, denn ab dort darf das Fahrrad dann ohne eigenes Ticket mitreisen.
Klingt kompliziert? Ist es auch. Außerdem seien die Kosten für den Übergangstarif „unverhältnismäßig hoch“, wie Kanters betont. Mit dieser Meinung steht sie nicht allein da. „Immer wieder erreichen uns Anfragen und Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern, die sich zu Recht über den Tarifdschungel beschweren“, berichtet die grüne Kommunalpolitikerin. Gerade für Pendlerinnen und Pendler mit Wohnort oder Arbeitsstätte im Grenzgebiet des VRR und AVV sei dies häufig ein Grund, doch lieber das Auto anstelle des ÖPNV zu nutzen. „Dies widerspricht allen Bemühungen um einen klimafreundlichen Pendlerverkehr, den die Grünen schon lange fordern“, erklärt sie.
Auch Stephan Lenzen und Klaus Wagner von der FDP-Kreistagsfraktion begrüßen die Entwicklung ausdrücklich. „Die Initiative trägt dem Rechnung, was wir im Kreis Heinsberg schon lange fordern. Gerade in den Randbereichen der Verkehrsverbünde, bei uns der AVV, der an VRS und VRR anknüpft, kommt es teilweise zu erheblichen Mehrkosten für Pendler“, erklärt Klaus Wagner. Durch das E-Ticket würde ein Stück weit mehr Tarifgerechtigkeit geschaffen.