Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Marcos wird Präsident der Philippinen
Ihren unermesslichen
Reichtum begründete die
First Lady der Philippinen auf unterschiedliche Weise: „Ferdinand war ein guter Goldhändler“, sagte sie einmal. Immer wieder beteuerte die Frau des 1989 verstorbenen Ferdinand Marcos: „Nichts davon war gestohlen.“Tatsächlich war Marcos’ Herrschaft über die Philippinen ein Sinnbild für Kleptokratie und Nepotismus. An die Macht gekommen war Marcos 1965 durch eine demokratische Wahl. Er war für die Nationalistische Partei als Präsidentschaftskandidat angetreten und nahm dieses Amt am 30. Dezember 1965 bei einer feierlichen Zeremonie an. An seiner Seite: Imelda Marcos, ehemalige Schönheitskönigin und für die nächsten zwei Jahrzehnte First Lady des Landes. Marcos wurde 1969 wiedergewählt. Doch eine dritte Amtszeit war von der Verfassung nicht vorgesehen. 1972 nutzte Marcos eine Serie von Bombenanschlägen, um das Kriegsrecht ausrufen zu lassen. Damit wurde aus der Präsidentschaft endgültig eine Diktatur. Zehntausende Oppositionelle wurden verhaftet und eingesperrt. 1983 wurde der prominente Marcos-Gegner Benigno Aquino ermordet. Damit hatte die Regierung den Bogen überspannt. Marcos versuchte noch, den folgenden Unruhen durch Neuwahlen zu begegnen. Doch an seinen verkündeten Wahlsieg glaubte niemand mehr: Zu offensichtlich war die Wahl manipuliert. 1986 verließen Ferdinand und Imelda Marcos das Land. Nach dem Tod des Ex-Diktators kehrten dessen Witwe und Kinder auf die Philippinen zurück. Bis heute hat die Familie zahlreiche Unterstützer. 2016, 27 Jahre nach seinem Tod, wurde Marcos auf dem Heldenfriedhof in Manila beigesetzt.