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Die Vor- und Nachteile des Impfstoffs von Astrazeneca
DÜSSELDORF (anh) Die Hoffnung auf eine rasche Versorgung mit Corona-Impfstoffen wächst. Als erstes Land hat Großbritannien nun den Impfstoff des britischen Konzerns Astrazeneca zugelassen.
Was ist das für ein Impfstoff? Der Kandidat von Astrazeneca heißt AZD 1222 und funktioniert anders als der von Biontech, der bereits ausgeliefert wird. AZD 1222 ist ein Vektorimpfstoff, der sich aus einem Schimpansen-Erkältungsvirus ableitet. „Hier geht es – vereinfacht gesagt – darum, den menschlichen Körper zur Bildung von Antikörpern gegen das Spike-Protein anzuregen – jene Stacheln, die dem Coronavirus sein besonderes Aussehen verleihen“, sagt die Hamburger Infektiologin Marylyn Addo.
Was ist schlechter als bei der Konkurrenz? Biontech und der US-Konzern Moderna setzten auf Botenstoffe (Messenger-RNA), mit denen die Erbinformation des Coronavirus injiziert wird und der Körper zur Produktion von Antikörpern angeregt werden soll. Ihre Impfstoffe kommen auf eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent beziehungsweise 95 Prozent. Ganz so wirksam ist AZD 1222 nicht. Bei zwei vollen Dosen in einem Abstand von mehreren Wochen hatte der Impfstoff nur eine Wirksamkeit von 62 Prozent gezeigt. In einer Untergruppe, die zunächst nur die halbe Dosis und dann die volle Dosis erhielt, stieg die Wirksamkeit auf 90 Prozent.
Was ist besser? Das große Plus: AZD 1222 lässt sich leichter lagern. „Der
Impfstoff kann in üblichen Kühlschränken bei zwei und acht Grad gelagert und transportiert werden“, hatte Astrazeneca mitgeteilt. Damit könnte dieser Impfstoff in normalen Arztpraxen eingesetzt werden. Auch könnten Pflegebedürftige zu Hause geimpft werden. Modernas Kandidat muss dagegen bei minus 20 Grad gelagert werden, Biontechs Impfstoff gar bei minus 70 Grad.
Wann kommt der Astrazeneca-Impfstoff in die EU? Das wird noch dauern. Vermutlich nicht mehr im
Januar, so die europäische Zulassungsbehörde Ema. Ihr Vizechef Noel Wathion hatte laut der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, dass die bislang erhaltenen Informationen nicht ausreichen würden und man zusätzliche Daten zur Qualität des Impfstoffs brauche. Hintergrund ist das überraschende Ergebnis der klinischen Studie, wonach es bei einer halben Dosis zu einer besseren Wirksamkeit kommt als bei einer vollen Dosis. Die Ema will, auch wegen der großen Impfskepsis, nur gründlich geprüfte Impfstoffe zulassen. Die Aktie von Astrazeneca legte am Mittwoch auch nur leicht zu.
Wann kann der Konzern liefern? Astrazeneca will nächstes Jahr bis zu drei Milliarden Dosen ausliefern. Der britische Konzern hat mit der EU eine Lieferung von bis zu 400 Millionen Dosen vereinbart. Die Impfdosen sollen in allen Ländern der EU relativ zur Bevölkerungsgröße aufgeteilt werden. Deutschland würde dann insgesamt rund 16 Millionen Impfdosen erhalten. Großbritannien hat 100 Millionen Dosen bestellt.