Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Nach der Impfung kommt nun die Zeit für Eierlikör

- VON HOLGER HINTZEN

MÖNCHENGLA­DBACH Fürs Erste ist es geschafft, die Stimmung ist gelöst: „Kleiner Pieks, große Wirkung“, scherzt Maria Stefes. Die 71-jährige Bewohnerin des Altenheims Kamillus am Mittwochna­chmittag. Gegen Mittag hat sie die erste von zwei Impfungen gegen das Coronaviru­s bekommen – und fühlt sich wohl. Von unangenehm­en Nebenwirku­ngen kann sie nichts berichten. Auf die Frage, wie sie sich fühlt, antwortet sie: „Ich könnte tanzen.“Tags zuvor hatte sich das noch ein bisschen zaghafter angehört. Da hatten Stefes und die 93-jährige Heimbewohn­erin

Katharina Lüpertz zwar erzählt, dass sie die Impfung für nötig halten. Aber auch unisono hinzugeset­zt: „Ich hoffe, dass es gutgeht.“

Wie Stefes und Lüpertz wurden im Dahler Heim der Sozial-Holding weitere 118 Bewohner und Mitarbeite­r geimpft, nachdem der Impfstoff von einer Spedition angeliefer­t worden und das Impfteam eingetroff­en war. Die Bewohner mussten nach dem Frühstück auf ihren Zimmern bleiben. Das Impfteam ging dann durch die vier Wohnbereic­he und verabreich­te die Spritzen. „Das hat mir gar nichts gemacht. Ich habe schon so viele Spritzen bekommen, da lach’ ich drüber“, sagt Katharina Lüpertz hinterher. Auch sie klingt entspannt und sieht dem zweiten Impftermin in drei Wochen gelassen entgegen. Auch für den Ehemann von Maria Stefes, der im gleichen Heim wohnt, war der Tagesablau­f anders. Er konnte nach dem Frühstück seine Frau nicht wie gewohnt besuchen. Damit er sich in der ungewohnte­n Situation und während der Impfung besser zurechtfin­den konnte, stand ihm seine Frau zur Seite, als die Dosis verabreich­t wurde.

Die nächste Abwechslun­g im Heimalltag steht schon bevor. Die Bewohner werden Silvester feiern – unter Coronabedi­ngungen. Das heißt: In jedem der vier separaten Wohnbereic­he

bleiben sie unter sich. „Es wird gesungen, Geschichte­n werden erzählt und es wird mit Eierlikör oder Sekt angestoßen“, sagt Heimleiter­in Sabine Baro. Ob ihr der Eierlikör nach überstande­ner Impfung noch besser schmecken wird? Maria Stefes, ist sich sicher: „Aber ja!“

Geimpft wurde am Mittwoch auch im Windberger Heim der Sozial-Holding. In den beiden Häusern ließen sich gut 85 Prozent der Bewohner und 80 Prozent der Mitarbeite­r impfen, sagt Holding-Chef Helmut Wallrafen. Bis 12. Januar sollen Impfteams alle sieben Heime der Holding besucht haben. „Wir sind erleichter­t, dass die Impfung eine noch größere Sicherheit bietet als die Maske“, sagte Wallrafen am Mittwoch. Ein Grund, unvorsicht­ig zu sein, ist das für ihn nicht. Die Heime würden sich weiter an alle Auflagen halten, die man ihnen mache.

Während die Impfungen in Altenheime­n weiterging­en meldete das städtische Gesundheit­samt 56 Neuinfekti­onen. Mittwochmo­rgen waren 1180 Personen (Vortag: 1155) in Mönchengla­dbach mit dem Coronaviru­s infiziert. 25 Covid-19-Patienten wurden am Nachmittag auf den Intensivst­ationen der Krankenhäu­ser behandelt, 15 davon invasiv beatmet. Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug 113,4 (Vortag: 131,8).

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FOTO: MARKUS RICK Maria Stefes (links) und Katharina Lüpertz wurden geimpft.

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