Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Alle Hindernisse gut gemeistert
Die Hürdenläuferinnen Paula Schneiders und Christina Lehnen haben 2020 jeweils einen wichtigen Entwicklungsschritt gemacht. Gemeinsam trainiert haben sie selten.
LEICHTATHLETIK In der aktuellen Kaderperiode ist die Gladbacher Leichtathletik mit zwei Athletinnen im Bundeskader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes vertreten. Neben der 19-jährigen Paula Schneiders, die schon in der Vergangenheit dem Perspektivkader angehörte, schaffte 2020 auch die 17-jährige Christina Lehnen (beide LAZ, Turnerschaft Neuwerk) den Sprung in den Nationalkader (U20-Nachwuchskader). Beide Talente verbindet dabei insbesondere die Liebe zum Hindernislaufen – und ihren großen Ehrgeiz.
Schneiders sammelte schon reichlich internationale Erfahrung, für Lehnen ist der Start im Nationaltrikot noch ein Ziel. „Irgendwann möchte ich international starten“, sagt die Gesamtschülerin. Der Weg dahin ist unter normalen Umständen schon nicht leicht. Die jetzige Corona-Zeit mit vielen Einschränkungen im Wettkampf- und Trainingsbetrieb stellt die Athletinnen vor besondere Herausforderungen. Das Gruppentraining vermisst Lehnen zurzeit: „In der Gruppe zu trainieren, ist natürlich oftmals leichter. Wir motivieren und pushen uns gegenseitig. Da kommen auch die harten Tempoläufe einem immer einfacher vor.“Dennoch nagen die vielen einsamen Trainingsstunden nicht an ihrer Motivation.
„Schon im Frühjahr konnte ich mich immer zum Training motivieren. Schließlich macht es mir Spaß“, sagt die Brachterin. „In den Lockdownzeiten bin ich viel zu Hause und arbeite für die Schule. Da brauche ich das Training erst recht als Ausgleich.“Ihre Motivation hat sie auch in diesem trüben Winter, in dem kaum mit Hallen- oder Crossläufen zu rechnen ist, noch nicht verloren. „Ich versuche mich weiter zu motivieren, denn auch wenn es momentan noch nicht absehbar ist, wird es irgendwann wieder Wettkämpfe geben“, sagt Lehnen. Die wettkampflose Zeit nutzt sie nun, um ihre konditionellen Grundlagen und ihre Kraft zu verbessern. Schließlich möchte sie im Sommer, wenn wieder Wettkämpfe möglich sein werden, in möglichst guter Form an den Start gehen.
Schneiders, die schon zwei internationale Medaillen (Bronze U18EM, Gold U20-EM) zu ihren Trophäen zählt und mit insgesamt fünf Einsätzen in der Jugendnationalmannschaft bereits reichlich internationale Erfahrung gesammelt hat, trainierte mit Lehnen selten zusammen. Lediglich Techniktraining am Hindernisbalken und Wassergraben sowie die eine oder andere Tempoeinheit absolvierten die beiden Hindernisläuferinnen in der Vergangenheit gemeinsam. Obwohl Schneiders aufgrund ihres Studiums der Oecotrophologie an der Hochschule Niederrhein eh viel alleine trainiert, sind die Lockdownzeiten auch für sie nicht einfach.
„Als im Frühsommer die Wettkämpfe abgesagt wurden, hatte ich erstmal kein festes Ziel für die Saison vor Augen. Dementsprechend war die Motivation für kurze Zeit weg“, blickt sie ungern auf den Sommer zurück. Ihr großes Ziel, an er U20WM in Nairobi teilzunehmen, löste sich einfach in Nichts auf. „Trotzdem hatte ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass noch nationale Wettkämpfe stattfinden könnten, und trainierte weiter.“Lohn für sie war ein starkes Rennen bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig. Aus dieser Erfahrung sammelt sie auch die Motivation für das einsame Wintertraining.
„Ich hoffe, dass im kommenden Sommer wieder vieles normal läuft und gute nationale und eventuell internationale Wettkämpfe stattfinden können“, blickt auch Schneiders positiv nach vorne. „Mit einem Ziel vor Augen bin ich im Training viel mehr motiviert“, sagt die Hindernisspezialistin. Ihre Ziele sind dabei schnell festgemacht: „Natürlich möchte ich wieder bei der DM in Braunschweig in Topform an den Start gehen. Toll wäre es natürlich auch, wenn ich mich für die U23EM vom 8. bis 11. Juli im norwegischen Bergen qualifizieren könnte.“