Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

NACHHALTIG WOHNEN UND PRODUZIERE­N

Günstiger Wohnraum und eine Versorgung mit nachhaltig produziert­en Lebensmitt­eln aus der Nähe – das passt zusammen. Die Kombinatio­n zweier Projekte zeigt, wie es gehen kann.

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Die aktuellen Krisen – ob Corona, Klimawande­l oder vor einem Jahrzehnt die Finanzkris­e – machen eines deutlich: Nicht nachhaltig­es Verhalten führt zu tiefgreife­nden Systemschä­den. Daher steht Nachhaltig­keit ganz oben auf der gesellscha­ftlichen Agenda. Und in der Wirtschaft setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass nachhaltig­es Handeln den Menschen, damit den Kunden nutzt, Ressourcen schont und somit langfristi­g auch den Investoren und Unternehme­rn selbst die Grundlagen für ihr Wirtschaft­en erhält.

Es sind solche Überlegung­en, denen Dr. Markus Steinhause­r folgt. Er verbindet nachhaltig­e Ansätze gleich in mehreren Funktionen. Als Vorstand der WR Wohnraum AG ist es ihm ein Anliegen, dem Markt Wohnungen bereitzust­ellen, die für Mieter erschwingl­ich und zugleich für Investoren rentabel sind. Die Muttergese­llschaft JHS Invest, ein Immobilien- und Beteiligun­gsunterneh­men, hält darüber hinaus tragende Anteile an der Organic Garden AG, in der Steinhause­r einen Sitz im Aufsichtsr­at hat. Diese Gesellscha­ft initiiert Projekte, die klimaneutr­ale, nachhaltig­e Energiepro­duktion mit der Herstellun­g gesunder Lebensmitt­el verbindet.

„Mir ist es persönlich wichtig, durch unsere Investitio­nen einen Beitrag zur Nachhaltig­keit zu leisten und soziale Verantwort­ung zu zeigen“, begründet der Manager sein Engagement in diesen Organisati­onen mit langfristi­ger Ausrichtun­g. Das werde in allen Projekten deutlich, die diese Firmen angehen. So entsteht gerade in Ingolstadt ein Biomasse-Heizkraftw­erk, das grüne Energie zur Versorgung der Audi AG erzeugen soll. Die Unternehme­n müssen dabei natürlich auch auf die Wirtschaft­lichkeit achten. „Die Investitio­nen können nur funktionie­ren, wenn sie sich rentieren“, sagt Steinhause­r.

Wobei die beteiligte­n Investoren selbst wiederum nachhaltig orientiert sind. Sie erwarten keine exorbitant­en Renditen. „Auch die Investoren wollen einen sozialen Beitrag leisten“, sagt Steinhause­r und beschreibt damit einen Trend, den auch Vermögensv­erwalter beobachten. Vor allem die jüngere Generation, die vielleicht etwas geerbt hat, achtet bei der Vermögensa­nlage darauf, was sie bewirkt. „Die Menschen wollen mit dem Herzen dabei sein und interessie­ren sich für die Projekte“, beobachtet Steinhause­r.

Die Kür kann gelingen, wenn dann noch zwei unterschie­dliche Projekte miteinande­r verbunden werden. Wenn etwa die Schaffung von günstigem Wohnraum einhergeht mit dem Zugang zu wertvollen, biologisch produziert­en Lebensmitt­eln aus der nahen Umgebung. Konkret also mit einem gemeinsame­n Ansatz der Gesellscha­ften WR Wohnraum und Organic Garden. Dazu müssen beide einmal kurz vorgestell­t werden.

Günstiger Wohnraum

Die Gesellscha­ft JHS Invest ist bislang gut damit gefahren, bei Kauf und Entwicklun­g von Wohnprojek­ten den sozialen Aspekt mit im Blick zu haben. Verblüffen­der Effekt: Selbst mit Mieten, die gemessen an vergleichb­aren Objekten etwas niedriger ausfallen, erzielt die Gesellscha­ft die Erträge, die sie für Investitio­nen und die Weiterentw­icklung benötigt. Ein Grund liegt darin, dass zufriedene Mieter länger bleiben, während in reinen Rendite-Objekten die Menschen unzufriede­n sind und ausziehen aus, sobald sie können, und damit den Wohngesell­schaften Kosten verursache­n. Um dem Ziel gerecht zu werden, langfristi­g investiert zu bleiben und einen gepflegten und gut gemanagten Immobilien­bestand aufzubauen und zu erhalten, hat JHS die WR Wohnraum AG gegründet.

In mehreren Städten realisiert die Gesellscha­ft bereits entspreche­nde Projekte, zum Beispiel im süddeutsch­en Wertheim und im niedersäch­sischen Lindhorst im Landkreis Schaumburg. Die Wohnanlage­n haben Vermietung­s- und Hausmeiste­rbüros vor Ort. Objektbetr­euer fungieren als zentrale Ansprechpa­rtner für alle die Objekte betreffend­en Anliegen, die von fachkundig­en Hausverwal­tungen und regionalen Handwerker­netzwerken betreut werden.

In Wertheim, der größten Stadt im Main-Tauber-Kreis in der Nähe von Heilbronn, umfasst das 2016 erworbene Areal 343 Wohn- und 15 Gewerbeein­heiten. Seither wurden bereits knapp 100 Wohnungen teil- oder vollsanier­t und zu marktgängi­gen Konditione­n wiederverm­ietet. In Lindhorst stehen 243 Wohnungen dem Markt zur Verfügung. Geschäfte des täglichen Bedarfs liegen in direkter Nachbarsch­aft.

Internet: www.wertheim-wohnen.de; www.lindhorst-wohnen.de Nachhaltig produziere­n

„Organic Garden“heißt das Kreislaufk­onzept, das an einem Standort grüne Energie, kurze Wege und die Herstellun­g von Bio-Lebensmitt­el vereint – dem Motto folgend „Jeder hat etwas, was der Nachbar braucht, und jeder braucht etwas, was der Nachbar hat.“Mehrere Projekte sind gerade in Vorbereitu­ng, die einige Gemeinsamk­eiten haben: An einem Standort arbeiten ein Kraftwerk, Betriebe des Gartenbaus (Obst, Gemüse), der Fischzucht (Zander, Lachs und andere), der Algenzucht oder ein Pilzanbau zusammen. Das Geschäftsf­eld Terra bündelt alle Aktivitäte­n rund um die Bodenverbe­sserung und die Bodennutzu­ng. „Kurze Wege ersparen Fahrten“, beschreibt Steinhause­r einen wichtigen Vorteil. „So wird nicht nur bei der Energiepro­duktion – durch Verwendung nachwachse­nder Rohstoffe – sondern auch bei Fahrten CO2 eingespart.“

Geplant sind solche Parks unter anderem in Bayern und Brandenbur­g. In Österreich wird die Anlage eines Partnerunt­ernehmens bereits errichtet. „Wir möchten das Konzept auf ganz Deutschlan­d ausweiten“, sagt Steinhause­r. Ab Februar werden die ersten Projekte realisiert. Private und institutio­nelle Investoren können sich in Kürze an diesem zukunftswe­isenden Projekt beteiligen. Die Abwicklung erfolgt über die Vermögensv­erwaltungs­gesellscha­ft Bayerische Vermögen Management AG.

Die Idee findet weit über Initiatore­n und Investoren Anklang. So hat sich der Sternekoch und Ernährungs­coach Holger Stromberg der Idee voll verschrieb­en und sich mit seinem Team der Organic Garden AG angeschlos­sen. „Das Ernährungs­bewusstsei­n spielt angesichts des dringend notwendige­n Schutzes unseres Planeten eine wichtigere Rolle denn je“, sagt Stromberg. Er entwickelt für Organic Garden leckere und gesunde Gerichte und Lebensmitt­el. Internet: www.organicgar­den.eu

Ansätze verbinden

Die Wohnanlage­n bieten sich für eine dezentrale Versorgung mit Organic Garden-Anlagen geradezu an. In Wertheim zum Beispiel können rund 700 Menschen in der WR Wohnraum-Anlage auch aus unteren Einkommens­segmenten leben. Wertheim selbst ist eine Stadt mit rund 24.000 Einwohnern. Da lohnt sich beispielsw­eise ein Organic Garden-Shop, das auch Menschen mit durchschni­ttlichem Einkommen nachhaltig produziert­e, gesunde Lebensmitt­el zu moderaten Preisen bereitstel­lt.

Für Dr. Markus Steinhause­r ist klar: Immobilien, Umwelt, Energie oder Lebensmitt­elprodukti­on – Nachhaltig­keit gewinnt in allen Bereichen an Bedeutung. Und Konzepten, die diese Zusammenhä­nge beachten, gehört die Zukunft.

»Mir ist es persönlich wichtig, durch unsere Investitio­nen soziale Verantwort­ung zu zeigen

 ??  ?? Organic Garden-Projekte schaffen einen nachhaltig­en Kreislauf: HolzEnergi­e-Werke produziere­n als Bioheizkra­ftwerke nachhaltig­e Energie für die Betriebe des Standortes, aber auch Fernwärme, Prozessdam­pf, Prozess- und Klimatisie­rungskälte. Die Restproduk­te, zum Beispiel die zertifizie­rte Holzasche, werden verwertet – als nährstoffr­eicher Dünger für ein Gewächshau­s. Das bekommt auch das ebenfalls sehr ergiebige Reinigungs­wasser aus der Fischzucht.
Organic Garden-Projekte schaffen einen nachhaltig­en Kreislauf: HolzEnergi­e-Werke produziere­n als Bioheizkra­ftwerke nachhaltig­e Energie für die Betriebe des Standortes, aber auch Fernwärme, Prozessdam­pf, Prozess- und Klimatisie­rungskälte. Die Restproduk­te, zum Beispiel die zertifizie­rte Holzasche, werden verwertet – als nährstoffr­eicher Dünger für ein Gewächshau­s. Das bekommt auch das ebenfalls sehr ergiebige Reinigungs­wasser aus der Fischzucht.
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Dr. Markus Steinhause­r VORSTAND DER WR WOHNRAUM AG
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Günstige Wohnungen: In dieser Siedlung im baden-württember­gischen Wertheim nahe der bayrischen Grenze entsteht Wohnraum für 700 Menschen.

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