Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
So wichtig ist die 21 für Mönchengladbach
Im Rathaus, bei der Polizei, bei Borussia, im Tiergarten und bei vielem mehr: Die 21 steht in Mönchengladbach für das Besondere im Nicht-Besonderen. Eine Rundreise zum Selbstverständlichen, dem Aufmerksamkeit gebührt.
Man muss nicht zu Superlativen greifen, wenn es nach dem Sinn einer Zahl geht. Die „42“etwa genießt in der Literatur eine herausgehobene Stellung, denn laut dem Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ist die 42 die Antwort auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“. Ganz so weit muss man nicht gehen, genau bis zur Hälfte, denn die „21“beantwortet in Mönchengladbach auch schon eine ganze Menge. Bei allem, was mit „21“zu tun hat, handelt es sich um Dinge, Einrichtungen, Personen aus dem Alltag, die man nicht auf den ersten Blick wahrnimmt, weil andere ganz vorne stehen. Aber die kleinen Besonderheiten im scheinbar Nicht-Besonderen halten das große Ganze am Laufen.
Die Stadtkasse
Die Stadt hat ihre Fachbereiche durchnummeriert, und wer die „21“sucht, kommt bei der Stadtkasse an. Sie ist zuständig für den gesamten Zahlungsverkehr der Stadt Mönchengladbach. So werden Bußgelder, Steuern, Gebühren und Beiträge eingenommen und Ausgaben getätigt, wenn eine Zahlungsverpflichtung der Stadt besteht. Wenn Zahlungen nicht rechtzeitig geleistet werden, gehören zu den Aufgaben der Stadtkasse auch die Mahnung und die Eintreibung von Außenständen. Insgesamt bewegt die Stadt in ihrem Haushalt Gesamteinnahmen und -ausgaben von jeweils mehr als 1,1 Milliarden Euro im Jahr. Das bedeutet für die Stadtkasse, wo alle täglichen Ein- und Auszahlungen abgewickelt, koordiniert und durchgeführt werden, rund 900.000 Zahlungsbewegungen pro Jahr. Die mehr als 80 Mitarbeiter, die in Waldhausen arbeiten, erteilen Auskünfte und beraten in allen Fragen zu Aufgabenfeldern der Stadtkasse.
Die Polizei
Auch die Kommissariate der Polizei werden durchnummeriert. Und da gelangt man bei der „21“zum Schreibtisch von Thomas Nehrenheim. Er ist Erster Kriminalhauptkommissar und als Leiter des Kriminalkommissariates 21 der Polizist, der dafür verantwortlich ist, dass Diebe, Einbrecher, Räuber, Hehler, Sachbeschädiger und noch mehr kein leichtes Spiel in Mönchengladbach haben. „Wir sind die Stelle bei der Kriminalpolizei, die Eigentumskriminalität
bekämpft. Dabei geht es vor allem um Raub, Einbruch, Diebstahl, aber auch um Hehlerei, Unterschlagung und vieles mehr. Dazu kommen auch Sachbeschädigungen wie Graffiti-Schmierereien“, sagt Nehrenheim. Aber auch sogenannte Privatklagedelikte wie Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung und Nötigung sowie Straftaten gegen die öffentliche Ordnung oder Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gehören dazu. Das sind selten die spektakulären Fälle wie etwa bei den Kollegen, die sich um Mord und Totschlag kümmern. Das bedeutet viel Kleinarbeit. „Genaue Zahlen haben wir für 2020 noch nicht, aber eine fünfstellige Zahl an Fällen, die wir im Jahr bearbeiten, erreichen wir sicherlich“; sagt Nehrenheim. „Dabei gibt es nicht in jedem Fall einen Ermittlungsansatz, aber wir gehen jeder Ermittlungsmöglichkeit nach.“
Der Borusse
Bei Borussia Mönchengladbach ist er der Mann mit der Rückennummer 21 – und im Tor die etatmäßige Nummer zwei. Doch ab und an darf Ersatztorwart Tobias Sippel beim Fußball-Bundesligisten beweisen, dass er auch eine verlässliche Nummer eins sein kann. In den vergangenen Monaten war das immerhin dreimal der Fall, der 32-Jährige vertrat in beiden DFB-Pokalspielen und in der Bundesliga gegen Hertha BSC Stammkeeper Yann Sommer und machte seine Sache gut. Auf Borussias Mann mit der Rückennummer 21 ist eben Verlass, auch wenn in der Regel ein anderer Torwart im Rampenlicht steht.
Das Denkmal
Wissen Sie, wie viele Denkmale es in Mönchengladbach gibt? Es sind genau 1036 Bauwerke und 43 Bodendenkmäler in der Denkmalliste der Stadt zu finden. In ihrer Summe sind sie Zeugen städtischer Vergangenheit und ein wichtiger Teil der Identität der Stadt. Es müssen ja nicht immer spektakuläre Bauwerke sein wie Schloss Rheydt oder der Wasserturm Viersener Straße. Nein, elf von ihnen haben die Hausnummer 21, nämlich an der Alleestraße, der Beethovenstraße, der Benediktinerstraße, der Goethestraße, der Klosterstraße, der Kuckumer Straße, im Monforts-Quartier, an der Neuhofstraße, der Staufenstraße, der Tomper Straße, der Unterheydener Straße. Alle von ihnen haben etwas ganz Besonderes, das sich zu entdecken lohnt: zum Beispiel bei dem zwischen 1885 und 1890 erbaute Hausmeisterhaus der Grundschule Pesch an der Alleestraße 21, bei dem es sich um einen an die Straße herangerückten Backsteinbau in gotisierendem Formenrepertoire handelt. Schön.
Die Helfer
Es gibt in Eicken einen Verein mit Namen „Kleeblätter 21“, der für viele Eltern in der Stadt eine ganz wichtige Anlaufstelle ist. Die Mitglieder und Helfer kümmern sich nämlich um Familien mit Kindern, die mit Trisomie 21 geboren werden, dem Down-Syndrom. Aus einer Elternselbsthilfegruppe, die 2008 entstanden ist, ist im Jahr 2014 der Verein geworden, der eine eigene Geschäftsstelle und Beratungsstelle hat. Letztere wird vom Bund gefördert und bietet grundsätzlich Beratung für Menschen mit Behinderung an. Im Kern geht es dem Verein um vier Bereiche: An erster Stelle steht noch immer die Begegnung der Eltern miteinander. „Es ist sehr wertvoll, sich über Alltagsprobleme, Therapien oder das, was das Leben ausmacht, mit anderen Eltern auszutauschen“, sagt Hiltrud Günner, die Vorsitzende des Vereins. Es geht um gemeinsame Freizeitakttivitäten, so sie denn wieder möglich sind, um Seminare für Eltern und Veranstaltungen für Geschwisterkinder, aber auch um Therapien. Vier Jahre lang etwa ermöglichte der Verein durch Spenden Reittherapien für Kinder mit Down-Syndrom. „Wir stellen fest, dass nicht wenige Kinder mit Trisomie 21 geboren werden, auch wenn sich viele Eltern dagegen entscheiden“, sagt Hiltrud Günner. Und wenn ein Kind geboren ist, dann besucht der Verein die Eltern schon im Krankenhaus kurz nach der Geburt.
Die Buslinie
Es gibt viele Buslinien in Mönchengladbach, nämlich genau 45, wenn man die Schnellbuslinien und die Nachtexpresse hinzuzählt. Viele von ihnen tragen eine wichtige Verkehrslast in der Stadt, aber es gibt auch die ganz kleinen, zu denen die Linie 021 gehört. Sie fährt seit ihrer Einrichtung im Mai 1998 ganze viermal am Tag vom Konstantinplatz Giesenkirchen zum Bahnhof Korschenbroich und weitere dreimal wieder zurück. und das auch nur an Schultagen. Denn genau darum geht es: „Grundgedanke war auch, bedingt durch die freie Schulwahl, eine schnelle Direktverbindung zwischen Giesenkirchen und Korschenbroich, mit Weiteranbindung der S-Bahn in Richtung der Schulen in Kleinenbroich zu schaffen“, so die NEW. Schüler müssen von A nach B bewegt werden, wobei die Fahrzeiten auch an die Schulzeiten des Franz-Meyers-Gymnasiums in Giesenkirchen angepasst werden. Die Schüler zu fahren, das ist zum Beispiel auch die Aufgabe von Busfahrer Jörg Glücks, der unter anderem diese Linie bedient. Die allermeisten der mehr als 50 Millionen jährlichen Fahrgäste der NEW werden nie diese Linie nutzen. Aber sie erledigt ihre wichtige Aufgabe.
Die Tiere
Auch im Tiergarten wird nummeriert, und zwar die Gehege. Gehege Nummer 21 ist drei ganz besonderen Bewohnern vorbehalten: den Ponys Dario, Flocke und Fanta. Gegen Tapan-Wallach Dario, dessen Alter der Tier-Zahnarzt auf etwa 20 Jahre schätzt, früher ein Zuchthengst war und heute sein Rentner-Dasein im Tiergarten genießt und auch Shetland-Pony Flocke (da geht man von einem Alter zwischen 25 und 30 Jahren aus) viele Fohlen zur Welt gebracht hat, ist das Mini-Shetland-Pony Fanta ein ganz junger Bewohner. Es wurde 2019 geboren und kam in diesem Sommer aus dem Tierpark Weeze nach Odenkirchen. „Sie hat Flocke als Mama-Ersatz und rennt immer hinter ihr her“, sagt Tiergarten-Leiterin Katrin Ernst. Fanta ist noch in der Ausbildung und kann vielleicht mal eine Kutsche ziehen. „Um geritten zu werden, dafür ist sie mit einer Schulterhöhe von unter 60 Zentimetern zu klein“, sagt Ernst. Klein ja, aber bei den Besuchern genau deshalb sehr beliebt.