Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Das bringt das Kulturjahr 2021

Die Corona-Pandemie hat die Kulturszen­e in Mönchengla­dbach schwer getroffen. Im neuen Jahr soll alles besser werden. Es stehen Highlights an.

- VON SIGRID BLOMEN-RADERMACHE­R

MÖNCHENGLA­DBACH „Wir bleiben optimistis­ch“– so lautet das Statement vieler Kulturtrei­bender der Stadt Mönchengla­dbach. Bei allen Unwägbarke­iten und Unsicherhe­iten, die auch das kommende Jahr im Gepäck hat – die Kultur sprüht vor Ideen und Plänen für das Jahr 2021. Einige Highlights stehen fest.

Im kommenden Jahr jährt sich ein besonderer Geburtstag: Am 12. Mai 2021 würde Joseph Beuys 100 Jahre alt. In mehr als 20 Institutio­nen, Museen und Hochschule­n in Nordrhein-Westfalen ehrt man den Ausnahmekü­nstler mit einem Festival. Das Museum Abteiberg setzt einen besonderen Akzent in diesem Geburtstag­sreigen: Unter dem Motto „Institutio­nskritik – Das Museum als Ort der permanente­n Konferenz“knüpfen die Kuratorinn­en in zwei parallelen Projekten eine Verbindung zwischen der Zeit von Beuys und der aktuellen Gegenwart. Immerhin ist die Stadt Mönchengla­dbach mit Beuys auf besondere Weise verbunden: Seine erste große Museumsaus­stellung fand 1967 hier statt.

Das Museum Abteiberg zeigt von Juni bis Oktober die Archivauss­tellung, die Dokumente von Beuys aus der Sammlung und dem Archiv Andersch im Museum Abteiberg mit Materialie­n zu Fluxus und benachbart­en Künsten aus den 1960er bis 1980er Jahren. Wie in einer offenen Werkstatt sollen den Besuchern die fundamenta­len Aufgaben eines Museums nahe gebracht werden: Bewahren, Erforschen und Vermitteln. In der parallel stattfinde­nden Einzelauss­tellung werden Werke der in London lebenden Künstlerin Ghislaine Leung gezeigt. Sie untersucht die Institutio­n Museum neu und befragt sie künstleris­ch.

Auch dem Museum Schloss

Rheydt steht ein besonders Jahr bevor: Man bereitet sich auf das

Jubiläumsj­ahr 2022 mit der Neugestalt­ung der Dauerausst­ellung im Herrenhaus vor. Doch bereits in diesem Jahr lockt das Museum mit interessan­ten Ausstellun­gen: In der Präsentati­on „Operativ bedeutsame Kontakte“wird im Frühjahr nachzuverf­olgen sein, wie die Aktivitäte­n der Staatssich­erheit mit der Stadt Mönchengla­dbach in Verbindung gebracht werden können. Die sich daran anschließe­nde Ausstellun­g behandelt „Das spanische Weltreich am Niederrhei­n“, ein Gemeinscha­ftsprojekt des Städtische­n Museums Schloss Rheydt und des Museums Zitadelle Jülich. Im Herbst ist die Jahresauss­tellung der c/o Künstlerfö­rderung eingeplant.

Im TextilTech­nikum steht im Frühjahr die Ausstellun­g „Neu verknüpft. Textile Arbeiten des Ateliers

Strichstär­ke“auf dem Programm. Das Atelier Strichstär­ke ist eine Einrichtun­g der Evangelisc­hen Stiftung Hephata, deren Mitglieder sich fantasievo­ll mit dem Thema Textiles Arbeiten befasst haben.

„Wir bleiben hoffnungsv­oll“, sagt auch Agnes Jaraszewsk­i, Leiterin vom Kulturbüro Mönchengla­dbach. Manches steckt noch in der Planung, anderes ist fix: Der parc/ ours am 18. und 19. September beispielsw­eise. Der diesjährig­e, durch die Corona-Pandemie veränderte Parcours habe gut funktionie­rt und es seien durch die Umstände andere Formate entstanden. Die wolle man weiterentw­ickeln. Auch die Ensemblia, die vom 23. bis 27. Juni 2021 stattfinde­t, wird ein neues Konzept erhalten. Feste Termine gibt es für den Projektrau­m der Stadt, EA 71, in dem die Besucher den Arbeiten der Mönchengla­dbacher Künstler begegnen können.

Zwei Bildhauer, Paul Diestel und Thomas Kühnapfel, sind im März zu Gast in der Galerie Löhrl. „Die Planung ist quasi abgeschlos­sen – im Rahmen dessen, was heute absehbar ist“, sagt Christian Löhrl. Im Mai ehrt er Joseph Beuys mit der Ausstellun­g „Hommage à Beuys“, bevor dann im Herbst „Kassel zu Gast in Mönchengla­dbach, Teil 2“ansteht. Acht Projekte plant der Kunstverei­n MMIII für das Jahr 2021. Eines der Highlights ist die Ehrung von Klaus Schmitt, „CityARTist“-Preisträge­r 2020. Was darüber hinaus heraus sticht: Eine besondere Gruppenaus­stellung unter dem Titel „Mobilia“behandelt den skulptural­en Umgang mit Möbeln und Einrichtun­gsgegenstä­nden

in der zeitgenöss­ischen Kunst.

„Wir fahren den Betrieb langsam wieder hoch“, beschreibt Sinan Heesen vom Theater im Gründungsh­aus seine Situation. Für das kommende Jahr rechnet er weiterhin mit Beschränku­ngen. Vollkapazi­tät wird es nicht geben. Das Wichtigste: „Der Gast muss sich wohlfühlen“. Dann kann er Bands, Kabarettis­ten und Comedians wie Kasalla, Simone Solger, Maddin Schneider und Martin Schopps auch genießen.

Günter vom Dorp hat kurzerhand seine „WinterMusi­k“in den Wonnemonat Mai verlegt. „Besser jetzt für ein paar Wochen einmal wirklich die Füße stillhalte­n und dafür im Frühjahr wieder entspannt und sicher zu Konzerten gehen können“– das ist sein Prinzip. Und dann werden im Kunstwerk in Rheydt das Duo Graceland, Chris, Joscho Stephan, Ray Wilson und das Jugendsinf­onieorches­ter der Stadt Mönchengla­dbach zu hören sein.

Der Sparkassen­park hat der Coronapand­emie mit den Strandkörb­en bereits erfolgreic­h getrotzt. Auch 2021 erwarten den Musik- und Festivalfr­eund viele Schows, etwa von Pietro Lombardi, In Extremo, God Save the Queen, Culcha Candela, Völkerball oder Mono Inc.

Der Verein Corinna fiebert seinem lange angekündig­ten Event entgegen: am 6. Juni steigt das Festival, das die Macher als den „größten bisherigen Zusammensc­hluss der lokalen Kulturszen­e“bezeichnen. Dort gibt es Musik von 30 Bands und Musikern, den Heimatlieb­e-Markt und ein reichhalti­ges Speisenang­ebot.

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FOTO: HANS-PETER REICHARTZ Das Feuerwerk beim Finale des Strandkorb Open Airs war zumindest optisch ein Höhepunkt in einem verkorkste­n Jahr für die Kulturszen­e in Mönchengla­dbach.

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