Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
2020 in Juchen mehr als nur Corona
Die Pandemie schränkte das Leben in der Stadt ein. Doch es gab ebenfalls viel Ungewöhnliches, Ermutigendes und Kreatives – und gewählt wurde auch.
JÜCHEN
Viele Geschäfte mussten schließen, durften dann wieder öffnen, jetzt sind sie wieder dicht. Schulen blieben zu, verlegten sich dann zum Teil auf Online-Unterricht. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben auch den Jüchenern 2020 viel zugemutet. Doch es gab auch andere Nachrichten – Ermutigendes und Erfreuliches.
Das Virus
Besonders von der Pandemie betroffen war das Seniorenzentrum Haus Maria Frieden in Jüchen. Im August wurde bei zwölf Bewohnern – allesamt aus einer Wohngruppe – und vier Mitarbeitern eine Corona-Infektion festgestellt. Im November waren wiederum 16 Menschen, darunter fünf Mitarbeiter, betroffen. Mehrere Hausbewohner mit dem Virus starben. Insgesamt starben in Jüchen zehn mit Covid 19 infizierte Menschen. Nicht nur das Leben der Erkrankten und Angehörigen beeinflusst die Pandemie – für das Leben mit Abstand gibt es kreative Lösungen. Etwa die Freiluft-Messen auf der Wiese des Nikolausklosters, zu denen Hunderte auch in kalten Herbst- und Wintermonaten kommen. Der Kammerchor Projekt 007 produzierte kontaktlos zwei Musik-Videos, und in vielen Kirchengemeinden gab es statt Heiligabend-Christmetten viele kleine Nachbarschaftsgottesdienste. „Du bist nicht allein“lautete das Motto.
Familien
Der Bedarf an Kita-Plätzen steigt und steigt. Im August wurde im Montessori-Kinderhaus in Otzenrath ein Anbau für zwei weitere Gruppen eröffnet. Im Juni fasste der
Rat einen Beschluss für die weiterführenden Schulen: Die Gesamtschule wird an der Stadionstraße zentralisiert, dafür wird angebaut. Der Standort Hochneukirch wird aufgegeben, dort soll die Grundschule von nebenan einziehen.
Glück im Unglück
Der ungewöhnlichste Verkehrsunfall 2020 ereignete sich im November. „Feuer Flugzeug“lautete das Einsatzstichwort auf dem Alarmmelder von Feuerwehrchef Heinz-Dieter Abels, der zahlreiche Verletzte befürchtete. Notgelandet war aber ein Ultraleichtflugzeug (Foto oben) ohne Passagiere, der Pilot
blieb unverletzt. Mit Muskelkraft wurde die havarierte Maschine wieder aufgerichtet. Glück im Unglück hatte auch ein Lkw-Fahrer, dessen Kipper sich im August auf der Grubenrandstraße überschlagen hatte. Einsatzkräfte konnten den Verletzten aus dem zertrümmerten Fahrzeug retten.
Die Politik
Zwischen beiden Lockdowns wurde im September in den Städten und Gemeinden gewählt. Bei den Kommunalwahlen in Jüchen setzte sich Harald Zillikens (CDU, 70,8 Prozent) zum dritten Mal als Bürgermeister durch, sein Mitbewerber
Georg Stiller (parteilos), erreichte 29,2 Prozent. Die CDU bleibt stärkste Kraft, die SPD bricht ein. Wegen des Todes des Grünen-Vorsitzenden und Ratsherrn Wilfried Dietrich wurde in Garzweiler zwei Wochen später gewählt. Als stellvertretende Bürgermeister bestimmte der neue Stadtrat Stefan Justen (CDU) und Joachim Drossert (SPD). Wurden die Ratssitzungen während der Pandemie zunächst von Haus Katz in die größere Peter-Giesen-Halle verlegt, fiel die letzte Sitzung 2020 aus, statt dessen wurden Dringlichkeitsentscheidungen getroffen.
Jüchener
2020 von sich reden machte etwa Meral Alma, die in Hochneukirch aufgewachsen ist: Die junge Frau malte Deutschlands größtes Bild und verkaufte es für einen hohen sechsstelligen Betrag. Julius Weckauf (13), der als Zehnjähriger mit dem Kinofilm „Der Junge muss an die frische Luft“bekannt wurde, drehte 2020 mit Otto Waalkes für „Catweazle“. Der Hochneukircher spielt Förstersohn Benny, auf den der Hexenmeister nach einer Zeitreise trifft. Der Film soll am 11. März in die Kinos kommen – einer der Gründe, sich auf das neue Jahr zu freuen.