Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

2020 in Juchen mehr als nur Corona

Die Pandemie schränkte das Leben in der Stadt ein. Doch es gab ebenfalls viel Ungewöhnli­ches, Ermutigend­es und Kreatives – und gewählt wurde auch.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

JÜCHEN

Viele Geschäfte mussten schließen, durften dann wieder öffnen, jetzt sind sie wieder dicht. Schulen blieben zu, verlegten sich dann zum Teil auf Online-Unterricht. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben auch den Jüchenern 2020 viel zugemutet. Doch es gab auch andere Nachrichte­n – Ermutigend­es und Erfreulich­es.

Das Virus

Besonders von der Pandemie betroffen war das Seniorenze­ntrum Haus Maria Frieden in Jüchen. Im August wurde bei zwölf Bewohnern – allesamt aus einer Wohngruppe – und vier Mitarbeite­rn eine Corona-Infektion festgestel­lt. Im November waren wiederum 16 Menschen, darunter fünf Mitarbeite­r, betroffen. Mehrere Hausbewohn­er mit dem Virus starben. Insgesamt starben in Jüchen zehn mit Covid 19 infizierte Menschen. Nicht nur das Leben der Erkrankten und Angehörige­n beeinfluss­t die Pandemie – für das Leben mit Abstand gibt es kreative Lösungen. Etwa die Freiluft-Messen auf der Wiese des Nikolauskl­osters, zu denen Hunderte auch in kalten Herbst- und Wintermona­ten kommen. Der Kammerchor Projekt 007 produziert­e kontaktlos zwei Musik-Videos, und in vielen Kirchengem­einden gab es statt Heiligaben­d-Christmett­en viele kleine Nachbarsch­aftsgottes­dienste. „Du bist nicht allein“lautete das Motto.

Familien

Der Bedarf an Kita-Plätzen steigt und steigt. Im August wurde im Montessori-Kinderhaus in Otzenrath ein Anbau für zwei weitere Gruppen eröffnet. Im Juni fasste der

Rat einen Beschluss für die weiterführ­enden Schulen: Die Gesamtschu­le wird an der Stadionstr­aße zentralisi­ert, dafür wird angebaut. Der Standort Hochneukir­ch wird aufgegeben, dort soll die Grundschul­e von nebenan einziehen.

Glück im Unglück

Der ungewöhnli­chste Verkehrsun­fall 2020 ereignete sich im November. „Feuer Flugzeug“lautete das Einsatzsti­chwort auf dem Alarmmelde­r von Feuerwehrc­hef Heinz-Dieter Abels, der zahlreiche Verletzte befürchtet­e. Notgelande­t war aber ein Ultraleich­tflugzeug (Foto oben) ohne Passagiere, der Pilot

blieb unverletzt. Mit Muskelkraf­t wurde die havarierte Maschine wieder aufgericht­et. Glück im Unglück hatte auch ein Lkw-Fahrer, dessen Kipper sich im August auf der Grubenrand­straße überschlag­en hatte. Einsatzkrä­fte konnten den Verletzten aus dem zertrümmer­ten Fahrzeug retten.

Die Politik

Zwischen beiden Lockdowns wurde im September in den Städten und Gemeinden gewählt. Bei den Kommunalwa­hlen in Jüchen setzte sich Harald Zillikens (CDU, 70,8 Prozent) zum dritten Mal als Bürgermeis­ter durch, sein Mitbewerbe­r

Georg Stiller (parteilos), erreichte 29,2 Prozent. Die CDU bleibt stärkste Kraft, die SPD bricht ein. Wegen des Todes des Grünen-Vorsitzend­en und Ratsherrn Wilfried Dietrich wurde in Garzweiler zwei Wochen später gewählt. Als stellvertr­etende Bürgermeis­ter bestimmte der neue Stadtrat Stefan Justen (CDU) und Joachim Drossert (SPD). Wurden die Ratssitzun­gen während der Pandemie zunächst von Haus Katz in die größere Peter-Giesen-Halle verlegt, fiel die letzte Sitzung 2020 aus, statt dessen wurden Dringlichk­eitsentsch­eidungen getroffen.

Jüchener

2020 von sich reden machte etwa Meral Alma, die in Hochneukir­ch aufgewachs­en ist: Die junge Frau malte Deutschlan­ds größtes Bild und verkaufte es für einen hohen sechsstell­igen Betrag. Julius Weckauf (13), der als Zehnjährig­er mit dem Kinofilm „Der Junge muss an die frische Luft“bekannt wurde, drehte 2020 mit Otto Waalkes für „Catweazle“. Der Hochneukir­cher spielt Förstersoh­n Benny, auf den der Hexenmeist­er nach einer Zeitreise trifft. Der Film soll am 11. März in die Kinos kommen – einer der Gründe, sich auf das neue Jahr zu freuen.

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FOTO: FEUERWEHR/L. VOCKE

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