Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Drei Herausforderungen für 2021
Neues Jahr, alte Probleme: Womit sich Korschenbroichs Politik beschäftigen muss.
KORSCHENBROICH Das Jahr 2020 ist vorbei, 2021 hat begonnen. Also alles anders? Eher nicht. Drei altbekannte Themen werden wohl auch das neue Jahr in Korschenbroich bestimmen. Themen, mit denen sich Kommunen im ganzen Land beschäftigen müssen.
Da wäre zunächst einmal, natürlich: Corona. Korschenbroich ist bislang vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. Auch hier gab es zuletzt hohe Infiziertenzahlen und erste Todesopfer. Doch andere Regionen hat es deutlich schlimmer getroffen. Hiervon profitierte lange Zeit auch der Handel. Viele Menschen trauten sich noch eher in der beschaulichen Kleinstadt zum Einkaufsbummel. Auch bei den Gewerbesteuererträgen hielten sich die negativen Auswirkungen bislang im Rahmen, wie CDU-Fraktionschef Thomas Siegers und SPD- Fraktionschef Marcel Knuppertz zuletzt im Interview mit unserer Redaktion betonten.
Doch die Krise ist mit dem Jahresende noch lange nicht vorbei. Das Land befindet sich im zweiten Lockdown. Für wie viele Gastronomen und Händler am Ende die finanzielle Last doch zu groß wird, bleibt abzuwarten. Nicht nur der Haushalt der Stadt und die wirtschaftliche Situation der Unternehmen, auch Veranstaltungsplanungen wie für Unges Pengste stehen für 2021 noch unter einem großen Corona-Vorbehalt.
Trotz allem, und hier liegt die große Herausforderung, dürfen die Kommunalpolitiker auch die weiteren großen Themen unserer Zeit nicht aus dem Blick verlieren. Zwei von ihnen wurden auch von der Stadtverwaltung im Rahmen der Jahrespressekonferenz als Schwerpunktthemen für 2021 vorgestellt.
Da wäre zum einen die Digitalisierung, insbesondere der Schulen in der Stadt. 2020 wurden in Korschenbroich alle Schulen ans Breitbandnetz angeschlossen. Als erste Kommune im Rhein-Kreis Neuss, wie die Stadt gerne betont. 2021 soll der Prozess weiter fortgesetzt werden. „Ich glaube, dass wir einen großen Schritt vorangekommen sind, wenn wir uns hier in einem Jahr wieder sehen“, sagte der Beigeordnete Thomas Dückers im Rahmen der städtischen Jahrespressekonferenz.
Der Fahrplan der Stadt sieht dafür vor, dass bis zum Sommer das Gymnasium neu verkabelt sein soll. Danach soll der Prozess an Realschule und Andreasschule weitergehen. Vier Grundschulen wurden bereits auf den neuesten Stand gebracht. Bereits zu Jahresbeginn sollen zudem 67 interaktive Tafeln eintreffen. Auch 320 i-Pads für bedürftige Schüler sind ebenso wie weitere Tablets und Notebooks für Lehrkräfte bestellt. Alles, damit Korschenbroich „im digitalen Zeitalter an den Schulen auch wirklich angekommen ist“, wie Dückers es sagt.
Und auch der Klimawandel ist zwar als Weltthema Nummer Eins durch die Corona-Krise in diesem Jahr verdrängt worden. Unwichtiger ist der Klimaschutz dadurch jedoch nicht geworden. Das zeigt auch ein Blick auf die Treibhausgasbilanz der Stadt Korschenbroich.
Rund 189.000 Tonnen CO2 wurden 2018 in Korschenbroich ausgestoßen. Knapp die Hälfte von Privathaushalten. Um diese Emissionen zu binden, bräuchte es eine Waldfläche von 1900 Hektar, wie die Klimaschutzbeauftragte Julia Federer vorrechnete. Korschenbroich verfügt jedoch nur über 446 Hektar Wald. Eine Emissionsreduktion ist somit dringend notwendig. Workshops und eine Online-Umfrage sollen 2021 die Lösung näher bringen.