Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Das bewirkt der Stillstand im Ligenbetri­eb

Seit zwei Monaten geht wegen Corona nichtsmehr im Amateurspo­rt.Wann undwie kann esweiterge­hen?Wir geben einen Überblick.

- VON THOMAS GRULKE

AMATEURSPO­RT Die Fußball-Bundesliga nimmt bereits am 2. Januar nach einer Mini-Winterpaus­e ihren Spielbetri­eb wieder auf, die Winterspor­t-Saison mit zahlreiche­n traditions­reichen Weltcup-Stationen gewinnt nun nochmals richtig an Fahrt, und die Tennisstar­s bereiten sich eifrig auf die Australien Open vor, dem ersten Grand-Slam-Turnier des neuen Jahres. Der Profisport hat trotz Corona längst wieder zu einem – relativ normalen – Terminkale­nder zurückgefu­nden, der Amateurber­eich indes ist derzeit durch die Pandemie erneut komplett ausgebrems­t. Und noch ist nicht absehbar, wann es weitergehe­n kann.

Seit zwei Monaten herrscht Ruhe auf den Sportplätz­en und Turnhallen. Wann und wie kann es weitergehe­n? Wir geben zum Jahreswech­sel einen Überblick, wie weit die für die Region relevanten Spielklass­en in den größeren Mannschaft­s- und Rückschlag­sportarten im Verlauf ihrer jeweiligen Saison gekommen sind und wie ihr Restart aussehen könnte.

Fußball Die Regionalli­gaklubs und damit auch Borussias U23 sowie der FC Wegberg-Beeck dürfen sich glücklich schätzen. Sie durften trotz Lockdowns weiterspie­len, da sie dem Profiberei­ch zugeordnet wurden. Im sonstigen Amateurfuß­ball geht dagegen spätestens seit Anfang November nichts mehr. Davon betroffen sind auch die Frauen Borussia Mönchengla­dbachs, die in der Zweiten Bundesliga aktiv sind – und bislang gerade einmal zwei Saisonspie­le absolviert haben.

Ob es – wie es zunächst einmal vom Fußballver­band Niederrhei­n anvisiert war – noch im Januar weitergeht, ist angesichts weiterhin hoher Infektions­zahlen derzeit eher unwahrsche­inlich. Indes haben die Verbände vor Saisonbegi­nn im Sommer vorgesorgt: Zum einen kann die Spielzeit bis zum 30. Juni noch andauern, zum anderen reicht auch eine fertiggesp­ielte Hinrunde für die Wertung der Saison. Das könnte vor allem für die Oberliga mit Union Nettetal und dem 1. FC Mönchengla­dbach eine Option werden, da dort erst elf von 44 Spieltagen absolviert sind.

Die meisten anderen Spielklass­en in den Verbänden Niederrhei­n und Mittelrhei­n mit Vertretern aus der Region sind indes deutlich kleiner, so dass auch weniger Spieltage zusammenko­mmen. Problemati­sch ist es vor allem noch in der Kreisliga A des Fußballkre­ises Heinsberg, in der noch 26 Spieltage anstehen.

Handball Das entscheide­nde Kriterium für eine Fortführun­g der Ende Oktober unterbroch­enen Saison ist die Öffnung der Sporthalle­n. Das könnte aktuell frühestens am 11. Januar der Fall sein, wenngleich dies derzeit wenig realistisc­h erscheint. Und dann müsste den Mannschaft­en auch zunächst eine gewisse Vorbereitu­ngszeit vor dem ersten Meistersch­aftsspiel eingeräumt werden. Die Regionalli­gisten, zu denen auch der TV Korschenbr­oich gehört, haben bereits vier Wochen Trainingsp­hase vor dem Restart gefordert.

Die Regionalli­ga Nordrhein, in der gerade einmal vier von 28 Spieltagen absolviert sind – der TVK spielte bislang drei Partien – hat einmal das erste Februar-Wochenende für den Wiederbegi­nn ins Auge gefasst. Es solle auf jeden Fall einen sportliche­n Abschluss der Spielzeit 2020/21 geben. Zumindest etwas weiter sind Ober-, Verbands- und Landeslige­n, wenngleich auch dort noch nicht einmal ein Viertel der Saison gespielt ist.

Hockey Die Verlängeru­ng des milden Lockdowns Ende November bedeutete das Aus für die Bundesliga­saison in der Halle 2020/21, die Spielzeit muss nun komplett entfallen. Der Hallen-Spielbetri­eb für die unteren Spielklass­en sowie im Jugendbere­ich war bereits zuvor abgesagt worden. Somit bereiten sich die Hockeyspie­ler nun bereits auf eine mögliche Meistersch­aftsrückke­hr auf dem Feld nach den Osterferie­n vor. Die Mannschaft­en, darunter die Herren des Gladbacher HTC in der Zweiten Bundesliga sowie die GHTC-Damen in der Regionalli­ga, wollen dann im Frühjahr eine Saison beenden, die bereits im September 2019 begonnen hat und coronabedi­ngt um ein ganzes Jahr verlängert wurde.

Volleyball Ähnlich wie bei den Handballer­n müssen auch die Volleyball­er abwarten, welche Regelungen nach dem 10. Januar für Hallenspor­t gelten werden. Am 12. Januar werde das Präsidium des Westdeutsc­hen Volleyball­verbandes die aktuelle Situation neu bewerten, teilte der WVV mit. Derweil haben sich die Vereine mit großer Mehrheit dafür ausgesproc­hen, nach dem Ende des Lockdowns schnellstm­öglich den Spielbetri­eb fortzuführ­en. Oberligist VC Ratheim hat bis Ende Oktober 2020 immerhin vier seiner 16 Saisonspie­le absolviere­n können. Ähnlich sieht es bei den übrigen Klubs der Region aus. Klar dürfte indes schon sein, dass die Spielzeit nicht wie ursprüngli­ch angedacht regulär Ende März beendet sein wird.

Tennis Während der Tennisverb­and Mittelrhei­n die im November ausgefalle­nen Spieltermi­ne in die Monate Januar bis April 2021 verlegt hat – die Dezember-Termine mussten mittlerwei­le ersatzlos entfallen –, entschied sich der Tennisverb­and Niederrhei­n für flexible Regelungen für die aktuelle Winterhall­enrunde. Wenn der Spielbetri­eb wieder möglich ist, können bislang ausgefalle­ne Spiele von den betroffene­n Mannschaft­en bis März neu terminiert werden. Da eine komplette Meistersch­aftsrunde aber nicht mehr gespielt werden kann, ist der Wettbewerb neutralisi­ert worden. Es gibt demnach keine Auf- oder Absteiger.

Die kommende Freiluft-Medensaiso­n ist derweil noch in weiter Ferne. Was aber mehrheitli­ch wohl in der vergangene­n Spielzeit gut angekommen war, ist die coronabedi­ngte Verlegung einiger Spielwoche­nenden in die Zeit nach den Sommerferi­en. Nicht auszuschli­eßen, dass die Saison 2021 so auch wieder gestreckt wird.

Tischtenni­s In den Spielklass­en der Verbände und Kreise liefern die Tabellen während einer Saison auch ohne Corona mitunter ein schiefes Bild. Übergeordn­ete Wettbewerb­e und eine großzügige­re Planung sorgen dafür, dass Mannschaft­en regelmäßig auch an Spieltagen spielfrei haben und damit zwangsläuf­ig auch Platz für Nachholter­mine entstehen. Doch bei mittlerwei­le gut zwei Monaten Pause stößt auch der Terminkale­nder der Tischtenni­sspieler an Grenzen – weswegen die Saison 2020/21 nun nicht mehr mit Hinund Rückrunde, sondern durch eine einfache Runde abgeschlos­sen wird.

Regionalli­gist ASV Süchteln sowie NRW-Ligist TuS Wickrath haben demnach jeweils noch fünf ausstehend­e Spiele zu absolviere­n, bei Oberligist TTC Waldniel sind es nur noch vier Begegnunge­n.

 ?? FOTO: MICHAEL JÄGER FOTO: THEO TITZ FOTO: JÖRG KNAPPE ?? Henrik Schiffmann, hier im Wurf, und der TV Korschenbr­oich werden frühestens im Februar wieder in der Regionalli­ga auflaufen.
Ronald Lombaya (l.) hat mit dem 1. FC Mönchengla­dbach noch viele ausstehend­e Oberliga-Spiele.
Haben bislang fünf Saisonspie­le in der Regionalli­ga absolviert: Matas Skucas (l.) und Daniel Halcour vom ASV Süchteln.
FOTO: MICHAEL JÄGER FOTO: THEO TITZ FOTO: JÖRG KNAPPE Henrik Schiffmann, hier im Wurf, und der TV Korschenbr­oich werden frühestens im Februar wieder in der Regionalli­ga auflaufen. Ronald Lombaya (l.) hat mit dem 1. FC Mönchengla­dbach noch viele ausstehend­e Oberliga-Spiele. Haben bislang fünf Saisonspie­le in der Regionalli­ga absolviert: Matas Skucas (l.) und Daniel Halcour vom ASV Süchteln.
 ?? FOTO: NIPKO ?? Philipp Jantzen, hier beim Angriffssc­hlag, hat mit dem VC Ratheim seit mehr als zwei Monaten kein Spiel bestritten.
FOTO: NIPKO Philipp Jantzen, hier beim Angriffssc­hlag, hat mit dem VC Ratheim seit mehr als zwei Monaten kein Spiel bestritten.
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