Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

2:1 – Fortuna meldet Ansprüche für den Aufstieg an

Im Duell der Bundesliga-Absteiger haben sich die Düsseldorf­er gegen Paderborn mit einer starken Leistung durchgeset­zt.

- VON GIANNI COSTA SCHEIDEMAN­N

DÜSSELDORF Dem Fußball wird oft vorgeworfe­n, den Blick fürs Wesentlich­e verloren zu haben. Schneller. Größer. Abgehobene­r. Und dann gibt es manchmal Dinge, die so gar nicht in dieses Image passen wollen. Die es aber auch verdient haben, nicht übersehen zu werden. Kelvin Ofori, 19-jähriges Talent aus Ghana, kam vor ein paar Wochen auf seine Vorgesetzt­en von Fortuna Düsseldorf zu und hatte eine ungewöhnli­che Bitte in diesen wirren Zeiten. Um seine Familie in Afrika nach fast einem Jahr mal wieder sehen zu können, musste er seinen Weihnachts­urlaub verlängern.

Die Krux: es war von vornherein klar, dass die Zeit nach seiner Rückkehr nicht ausreichen würde, drei negative Corona-Tests vorzuweise­n. Die hätte es aber gebraucht, um beim Heimspiel gegen den SC Paderborn dabei sein zu dürfen. So musste sein Arbeitgebe­r im Duell zwischen den Bundesliga-Absteigern auf die Dienste der Offensivkr­aft verzichten. Auch ohne ihn kamen die Düsseldorf­er zu einem 2:1 und haben damit ihre Ansprüche auf den direkten Wiederaufs­tieg gefestigt. Daran änderte auch der der Anschlusst­reffer von Chris Führich zum 1:2 nichts.

Der letzte Eindruck bleibt hängen, heißt es. Und so hatte sich Fortuna mit einer blamablen Leistung am Tag vor Heiligaben­d gegen RotWeiß Essen aus dem DFB-Pokal verabschie­det. Vier Siege in Folge in der Zweiten Liga gerieten da aus dem Fokus. Umso spannender war es zu sehen, wie sich die Fortunen zurückmeld­eten. Gegen die Ostwestfal­en drückten sie von Beginn an aufs Tempo und setzten die Gäste permanent unter Druck.

Einziges Versäumnis in der ersten Hälfte war es, nicht noch höher geführt zu haben. Zugang Kristoffer Peterson erzielte das 1:0 nach passgenaue­r Flanke des diesmal höchst engagierte­n Angreifers Kenan Karaman. Der türkische Nationalsp­ieler hatte im Pokal noch eine Leistung abgeliefer­t, die an Arbeitsver­weigerung grenzte. Vorausgega­ngen waren etliche Großchance­n von Fortuna, die allesamt aber nicht mit der letzten Konsequenz ausgespiel­t wurden. Stattdesse­n kam das Team von Steffen Baumgart immer besser in die Partie. Der Umsicht von Alfredo Morales im defensiven Mittelfeld und Torwart Florian Kastenmeie­r war es zu verdanken, dass individuel­le Fehler nicht bestraft wurden.

Zur zweiten Halbzeit musste Fortunas Trainer Uwe Rösler eine Umstellung vornehmen. Nachwuchsk­raft Shinta Appelkamp blieb mit Oberschenk­elprobleme­n in der Kabine, für ihn wirkte fortan Thomas Pledl mit. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass die Fehler der ersten 45 Minuten munter fortgesetz­t wurden. Fortuna ließ dem Gegner einfach zu viel Raum und geriet dadurch unnötig unter Druck.

Glückliche­rweise sollte sich das aus Sicht der Rheinlände­r nicht rächen. Und wieder war Karaman maßgeblich daran beteiligt. Nach einer Vorarbeit aus der Rubrik „sehenswert“von Matthias „Zimbo“Zimmermann brauchte der 26-Jährige nur noch seinen Fuß reinstelle­n und das 2:0 markieren. Paderborns Baumgart zappelte an der Seitenlini­e bei Temperatur­en nahe dem Gefrierpun­kt im Kurzarm-Shirt herum – alleine, es sollte an diesem Abend nichts nutzen.

Kelvin Ofori hat am späten Nachmittag auch das Ergebnis seines dritten Tests bekommen. Es war negativ. Ab Dienstag trainiert er wieder mit der Profimanns­chaft. Den Sieg seiner Mannschaft­skollegen sah er sich auf der Tribüne im Stadion an.

 ?? FOTO: FREDERIC ?? Matthias Zimmermann bejubelt mit dem Torschütze­n Kenan Karaman den Treffer zum 2:0 gegen Paderborn.
FOTO: FREDERIC Matthias Zimmermann bejubelt mit dem Torschütze­n Kenan Karaman den Treffer zum 2:0 gegen Paderborn.

Newspapers in German

Newspapers from Germany