Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
2:1 – Fortuna meldet Ansprüche für den Aufstieg an
Im Duell der Bundesliga-Absteiger haben sich die Düsseldorfer gegen Paderborn mit einer starken Leistung durchgesetzt.
DÜSSELDORF Dem Fußball wird oft vorgeworfen, den Blick fürs Wesentliche verloren zu haben. Schneller. Größer. Abgehobener. Und dann gibt es manchmal Dinge, die so gar nicht in dieses Image passen wollen. Die es aber auch verdient haben, nicht übersehen zu werden. Kelvin Ofori, 19-jähriges Talent aus Ghana, kam vor ein paar Wochen auf seine Vorgesetzten von Fortuna Düsseldorf zu und hatte eine ungewöhnliche Bitte in diesen wirren Zeiten. Um seine Familie in Afrika nach fast einem Jahr mal wieder sehen zu können, musste er seinen Weihnachtsurlaub verlängern.
Die Krux: es war von vornherein klar, dass die Zeit nach seiner Rückkehr nicht ausreichen würde, drei negative Corona-Tests vorzuweisen. Die hätte es aber gebraucht, um beim Heimspiel gegen den SC Paderborn dabei sein zu dürfen. So musste sein Arbeitgeber im Duell zwischen den Bundesliga-Absteigern auf die Dienste der Offensivkraft verzichten. Auch ohne ihn kamen die Düsseldorfer zu einem 2:1 und haben damit ihre Ansprüche auf den direkten Wiederaufstieg gefestigt. Daran änderte auch der der Anschlusstreffer von Chris Führich zum 1:2 nichts.
Der letzte Eindruck bleibt hängen, heißt es. Und so hatte sich Fortuna mit einer blamablen Leistung am Tag vor Heiligabend gegen RotWeiß Essen aus dem DFB-Pokal verabschiedet. Vier Siege in Folge in der Zweiten Liga gerieten da aus dem Fokus. Umso spannender war es zu sehen, wie sich die Fortunen zurückmeldeten. Gegen die Ostwestfalen drückten sie von Beginn an aufs Tempo und setzten die Gäste permanent unter Druck.
Einziges Versäumnis in der ersten Hälfte war es, nicht noch höher geführt zu haben. Zugang Kristoffer Peterson erzielte das 1:0 nach passgenauer Flanke des diesmal höchst engagierten Angreifers Kenan Karaman. Der türkische Nationalspieler hatte im Pokal noch eine Leistung abgeliefert, die an Arbeitsverweigerung grenzte. Vorausgegangen waren etliche Großchancen von Fortuna, die allesamt aber nicht mit der letzten Konsequenz ausgespielt wurden. Stattdessen kam das Team von Steffen Baumgart immer besser in die Partie. Der Umsicht von Alfredo Morales im defensiven Mittelfeld und Torwart Florian Kastenmeier war es zu verdanken, dass individuelle Fehler nicht bestraft wurden.
Zur zweiten Halbzeit musste Fortunas Trainer Uwe Rösler eine Umstellung vornehmen. Nachwuchskraft Shinta Appelkamp blieb mit Oberschenkelproblemen in der Kabine, für ihn wirkte fortan Thomas Pledl mit. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass die Fehler der ersten 45 Minuten munter fortgesetzt wurden. Fortuna ließ dem Gegner einfach zu viel Raum und geriet dadurch unnötig unter Druck.
Glücklicherweise sollte sich das aus Sicht der Rheinländer nicht rächen. Und wieder war Karaman maßgeblich daran beteiligt. Nach einer Vorarbeit aus der Rubrik „sehenswert“von Matthias „Zimbo“Zimmermann brauchte der 26-Jährige nur noch seinen Fuß reinstellen und das 2:0 markieren. Paderborns Baumgart zappelte an der Seitenlinie bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt im Kurzarm-Shirt herum – alleine, es sollte an diesem Abend nichts nutzen.
Kelvin Ofori hat am späten Nachmittag auch das Ergebnis seines dritten Tests bekommen. Es war negativ. Ab Dienstag trainiert er wieder mit der Profimannschaft. Den Sieg seiner Mannschaftskollegen sah er sich auf der Tribüne im Stadion an.