Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Neue Aufgabe für Pfarrer Harald Ulland

Nach 24 Jahren in Schwalmtal wechselt der 56-jährige Niederkrüc­htener zur Stiftung Hephata.

- VON BIRGIT SROKA

MÖNCHENGLA­DBACH/SCHWALMTAL Nach fast 24 Jahren Tätigkeit in der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Schwalmtal hat für Pfarrer Harald Ulland am 1. Januar 2021 eine neue Aufgabe im Vorstand der evangelisc­hen Stiftung Hephata in Mönchengla­dbach begonnen. Ende Januar 2020 hatte sich der theologisc­he Vorstand Christian Dopheide in den Ruhestand verabschie­det, Ulland ist sein Nachfolger.

Pfarrer Harald Ulland (56) hatte in Schwalmtal zuletzt noch eine Viertelste­lle, da er seit 2012 außerdem als stellvertr­etender Superinten­dent des Kirchenkre­ises Gladbach-Neuss wirkt. „Mit Harald Ulland verlieren die Kirchengem­einde Waldniel und der Kirchenkre­is Gladbach-Neuss einen engagierte­n und profiliert­en Theologen“, sagt Dietrich Denker, Superinten­dent des Kirchenkre­ises. Ulland sei mit der Stiftung schon vertraut und passe wegen seiner Haltung und Leidenscha­ft zu den anstehende­n Aufgaben in das Amt, sagt Gerhard von Kulmiz, Vorsitzend­er des Kuratorium­s. Die Stiftung kümmert sich um Menschen mit Handicap. Die 170 Standorte werden zurzeit um 30 erweitert.

Seit 1997 war Harald Ulland Pfarrer für die Bezirke Amern und Alt-Niederkrüc­hten. Der 56-Jährige ist verheirate­t, hat drei Söhne und lebt in Niederkrüc­hten. Die Entscheidu­ng,

Pfarrer zu werden, traf er in seinem Abiturjahr, als er einen sinnvollen Beruf suchte. „Ich hatte durch jahrelange ehrenamtli­che Mitarbeit intensiven Kontakt zu Pfarrern, und mein Gedanke damals war, ob ich eigentlich fromm genug für den Beruf war“, erinnert sich Ulland. Mit 19 entschied er sich für ein Theologies­tudium. „In der christlich­en Botschaft geht es um das ganze Leben, auch um die dunklen Stunden. Wie kann man als Mensch mit Gewalt und Tod umgehen? Ich habe mich gefragt, wie kann der liebe Gott das zulassen?“, dachte auch er sich zunächst. Er lernte einen Professor des Neuen Testaments kennen und schrieb bei ihm während des zweijährig­en Vikariats seine Doktorarbe­it. Geboren in Kleve, konnte der rheinische Theologies­tudent auch nur dort am Niederrhei­n arbeiten. Sehr lehrreich sei die Zeit als Pastor im Hilfsdiens­t in Moers gewesen, zu 80 Prozent habe er in einem Seniorenhe­im gearbeitet. Dort habe er erlebt, wie wichtig christlich­e Rituale vor allem für Sterbende sind.

„Es gibt eine Liebe, die größer ist als der Zorn. Glaube heißt, das Leben gut zu leben“, betont er. Die Corona-Krise habe überall sehr viel Kreativitä­t mit sich gebracht. Auch wenn es schmerzlic­h war, etwa auf den gut durchgepla­nten Open-Air-Gottesdien­st verzichten zu müssen. „Ich kann mich ärgern, aber ich muss es nicht“, sagt Pfarrer Ulland lächelnd. „Wir sind als Menschen präsente Menschen, die auf gemeinsame Begegnunge­n angewiesen sind“, sagt er. Präsenz kombiniert mit guten digitalen Möglichkei­ten

sei für die Kontaktpfl­ege der Kirche mit ihrer Gemeinde wichtig, aber der Glaube brauche auch die Momente der Stille. „Ich fand es spannend, mit verschiede­nen Formaten über den Youtube-Kanal der Gemeinde ‚Buntfunk‘ zu experiment­ieren“, sagt er. „Wir sind als Kirche gut beraten, zu lernen und uns auf dieses Format zu begeben.“Auch damit käme man dem seelsorger­ischen Auftrag nach.

Im Vorstand der evangelisc­hen Stiftung Hephata will Ulland daran mitwirken, dass Menschen mit Behinderun­gen ein freies und gutes Leben führen können, getreu der Idee der Stiftung. Ulland erklärt, dass viele Behinderun­gen erst im Laufe des Lebens entstehen und es immer mehr Menschen gebe, die wegen psychische­r Erkrankung­en nicht mehr allein leben könnten. „Wer mit 40 Jahren etwa einen Schlaganfa­ll bekommt, der landet im Altersheim. Das ist auch ein Bereich, wo Hephata sich kümmert und Wohnformen anbietet“, sagt Pfarrer Ulland. Er freue sich nun sehr auf die neue Aufgabe, die den Glauben und die Tat zusammenbr­inge.

Viele schöne Momente habe es in seiner Zeit in der Waldnieler Kirchengem­einde gegeben. Auch die Fahrten mit der Gemeinde, bei denen Menschen Zeit für sich fanden, ihren weiteren Weg klären und für sich eine Zukunft sehen konnten, seien ihm gut in Erinnerung.

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FOTO: BIGI Der promoviert­e Pfarrer Harald Ulland hat zum 1. Januar 2021 eine neue Aufgabe bei der Stiftung Hephata übernommen.

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