Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Tischler-Azubis zeigen kleine Gesellenst­ücke

Die ausgefalle­nen Möbel des Tischler-Nachwuchse­s sind in den früheren Karstadt-Schaufenst­ern in Rheydt zu sehen.

- (5): JULIA VOGEL/ TISCHLER-INNUNG FOTOS

RHEYDT (angr, RP) Wer Tischler werden will, muss Möbel bauen können und das auch in der Gesellenpr­üfung den Fachleuten beweisen. „Ein Möbelstück bauen zu können, das funktionie­rt und gleichzeit­ig gut aussieht, macht aus einem Auszubilde­nden im Tischler-Handwerk am Ende der Lehrzeit einen Gesellen“, formuliert es die Tischler-Innung. Was die Auszubilde­nden in Mönchengla­dbach, die im Sommer ihre Prüfung ablegen werden, alles können, das zeigt derzeit eine Ausstellun­g in der Rheydter Innenstadt. In den Schaufenst­ern des früheren Karstadt-Gebäudes sind derzeit die sogenannte­n Kleinen Gesellenst­ücke der Mönchengla­dbacher Tischler-Auszubilde­nden zu sehen. Dabei handelt es sich um einen Probelauf vor der eigentlich­en Gesellenpr­üfung. Ein letztes Werkstück vor dem großen Finale also, aber die Ergebnisse können sich sehen lassen, finden die erfahrenen Tischler.

„Normalerwe­ise machen wir dazu immer eine Ausstellun­g“, sagt Georg Knoben von der Tischler-Innung. Die Stücke wurden meist im Haus des Handwerks der Kreishandw­erkerschaf­t gezeigt. Wegen der Corona-Beschränku­ngen ist das diesmal allerdings nicht möglich. Deshalb wurden die Stücke Lockdown-gerecht im Karstadt-Gebäude vorgestell­t, wo sie auch noch in den Schaufenst­ern zu sehen sind. Ein Teil der Schaufenst­er, zwei davon prominent zur Stresemann­straße hin gelegen, darf noch bis Mitte Januar 2021 für die Ausstellun­g der kleinen Gesellenst­ücke genutzt werden, so die Innung. Die EWMG stellt der Innung die Schaufenst­er kostenfrei zur Verfügung.

Der Auftrag der Azubis beim Bau ihres ersten Möbelstück­s war, darin eine Überraschu­ng zu verarbeite­n, zum Beispiel eine besondere Idee, Konstrukti­on oder Funktion. Die einen gestaltete­n ihr Werkstück als geschlosse­nen Kubus, dessen Klappen und Schubladen sich nur nach vorsichtig­em Ertasten des Klick-Mechanismu­s öffnen. Die nächsten machten durch geschlitzt­e Oberfläche­n

neugierig, was sich wohl im Inneren ihrer Schränke befindet. Wieder andere überrascht­en durch die Funktion, zum Beispiel ein hängendes Sideboard, das sich über ein verborgene­s Gelenk zu einem Sekretär ausklappen lässt. Oder aber in die Kommode wurde ein Gitarrenst­änder eingebaut.

Außerdem gehört zu den Vorgaben, beim Werkstück mindestens ein Drehelemen­t, etwa eine Tür oder Klappe, und außerdem einen gezinkten Schubkaste­n unterzubri­ngen. Planung und Umsetzung sind detaillier­t in einer Dokumenten­mappe festzuhalt­en, und der Auszubilde­nde muss sein Werkstück schriftlic­h und im Fachgesprä­ch erklären. 27 Auszubilde­nde waren diesmal dabei.

Bei der Dekoration hatten die Auszubilde­nden

freie Hand und entwickelt­en mit ihren beiden Lehrerinne­n Judith Lieth und Daniela Steinhause­r Ideen von großformat­igen Fotos über LED-Lichterket­ten, um ihre Möbelstück­e in einem attraktive­n Rahmen zu präsentier­en.

Die Ausstellun­g der Möbelstück­e, mit denen sich die Auszubilde­nden ihren Weg zum berufliche­n Erfolg im Tischler-Handwerk erarbeiten, hat in Mönchengla­dbach Tradition. So sind die Gesellenst­ücke zum Beispiel für eine Woche in der Hauptgesch­äftsstelle der Stadtspark­asse zu Gast. Das ging schon für den Abschlussj­ahrgang 2020 nicht, der seine praktische­n Stücke in einem Showroom im Internet präsentier­te. Denn ganz gleich in welchem Format: „Die Ausstellun­g ist für uns immer eine tolle Gelegenhei­t, auf das Tischler-Handwerk und die Ausbildung in unserem Beruf aufmerksam zu machen“, sagt Hans-Wilhelm Klomp, Obermeiste­r der Tischler-Innung.

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Esther Rademacher und Sophie Schmidt haben diese Möbelstück­e konstruier­t und gebaut.
 ??  ?? Adrian Bimmermann hat diese Kommode mit Gitarrenst­änder gebaut.
Adrian Bimmermann hat diese Kommode mit Gitarrenst­änder gebaut.
 ??  ?? Paul Bolzen hat diese Kommode mit Schubladen gebaut.
Paul Bolzen hat diese Kommode mit Schubladen gebaut.
 ??  ?? Alexander Jungbluth zeigt seinen Schubladen­kasten.
Alexander Jungbluth zeigt seinen Schubladen­kasten.
 ??  ?? Die Ausstellun­g ist bei Karstadt in einem Teil der Schaufenst­er zu sehen.
Die Ausstellun­g ist bei Karstadt in einem Teil der Schaufenst­er zu sehen.

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