Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
In unserer Serie zeigen wir, was man beim Hauskauf beachten sollte.
Viele träumen vom Leben in den eigenen vier Wänden. Doch die Kosten werden häufig unterschätzt.
DÜSSELDORF Die Corona-Krise dürfte speziell bei vielen Familien den Wunsch nach einem Eigenheim mit Garten verstärkt haben – doch das Angebot ist vielerorts knapp. Bei der Suche nach Haus oder Eigentumswohnung kommt es daher auf Geduld an – aber auch darauf, sein eigenes Budget nicht aus den Augen zu verlieren. Denn die Kosten sind oft höher, als man zunächst denkt.
Budget
Die Suche nach Haus oder Wohnung beginnt für viele Menschen bei Online-Portalen wie Immobilienscout24 oder Immowelt. Parallel zur Suche nach geeigneten Objekten sollte man jedoch bereits da schon einen Kassensturz machen, um die eigenen finanziellen Möglichkeiten zu überblicken. Denn die Höhe von Eigenkapital und verfügbarem Einkommen sind am Ende entscheidend, wenn es um die Dauer und Höhe eines Darlehens geht. Wer über den Kauf einer Immobilie nachdenkt, sollte sich daher frühzeitig hinsetzen und alle Einnahmen und Ausgaben gegenrechnen sowie auflisten, wie hoch die Ersparnisse sind. Ebenfalls zu klären ist, welche Summen man vielleicht durch Unterstützung der Eltern oder Großeltern einplanen kann. Dabei sollte man ehrlich zu sich sein. Soll heißen: einerseits wirklich alle Ausgaben einbeziehen, die man hat, andererseits ausreichend Rücklagen einplanen, um künftig etwa Instandhaltungskosten bezahlen zu können.
Finanzierung
Es kann sinnvoll sein, frühzeitig anhand eines fiktiven Beispiels durchzuspielen, was man sich überhaupt leisten kann. Empfehlenswert ist, nicht nur ein Finanzierungsangebot bei der eigenen Hausbank einzuholen, sondern auch Finanzierungen bei Kreditvermittlern wie Dr. Klein oder Interhyp durchspielen zu lassen, die auf eine Vielzahl von Anbietern zugreifen können. Der Vorteil: Sollte man später wirklich eine Immobilie benötigen, sind wichtige Stammdaten bereits im System erfasst, sodass die Finanzierung schneller berechnet werden kann.
Checkliste
Wer ein Haus oder eine Wohnung besichtigt, sollte sich eine Checkliste erstellen. Sie hilft, die wesentlichen Punkte im Blick zu behalten: Wie ist die Bausubstanz? Wie ist der energetische Zustand? Welche Materialien wurden verbaut? Wie steht es um die Haustechnik, also beispielsweise um Stromleitungen?
Gibt es Schäden an der Substanz wie Schimmel? Parallel kann es sinnvoll sein, vorab alle Punkte zu notieren, die einem persönlich bei der Immobilie wichtig sind. Um die Kosten im Blick zu behalten sollte man außerdem bei der Besichtigung notieren, an welcher Stelle Kosten entstehen könnten. Gute Checklisten findet man mit Suchworten wie „Checkliste Hausbesichtigung“auch im Internet zum kostenlosen Herunterladen.
Lohnenswert kann es auch sein, sich aus mehreren dieser Listen eine eigene Übersicht zu erstellen, die auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zusammengeschnitten ist.
Kosten
Neben dem Kaufpreis fallen beim Erwerb einer Immobilie weitere Kosten an. Da wäre zum einen die Grunderwerbsteuer. Diese fällt bei Käufen von bebauten oder unbebauten Grundstücken an (dazu zählen auch Eigentumswohnungen), bei Schenkungen von Grundstücken oder auch nach dem Zuschlag bei einer Zwangsversteigerung. Die Steuer wird von den Ländern erhoben und fällt daher unterschiedlich hoch aus. Die schlechte Nachricht: NRW zählt zu den Bundesländern mit dem höchsten Steuersatz. Hier werden 6,5 Prozent des Kaufpreises fällig, in Bayern nur 3,5 Prozent. Darüber hinaus
fallen Gebühren für den Notar an. Dieser beurkundet den Kaufvertrag und trägt den neuen Eigentümer im Grundbuch ein. Die Kosten werden anhand einer Gebührenordnung festgelegt, sind nicht frei verhandelbar. Als Faustregel gilt, dass man 1,5 bis zwei Prozent des Kaufpreises an Notarkosten veranschlagen sollte. Hinzu können Kosten für den Makler kommen. Seit dem 23. Dezember 2020 gilt: Wer den Makler bestellt, muss mindestens die Hälfte der Gebühren bezahlen. Bis jetzt war es oft so, dass die Kosten von bis zu 7,14 Prozent des Kaufpreises komplett vom Käufer getragen werden mussten. Der Anteil der Maklerkosten muss erst überwiesen werden, wenn der Verkäufer seine Bezahlung nachgewiesen hat.
Puffer
Kosten wie die Grunderwerbsteuer lassen sich relativ gut kalkulieren – viel schwieriger abzuschätzen sind die Kosten, die rund um den Erwerb einer Immobilie noch anfallen, speziell dann, wenn man ein Haus renovieren will. Vielleicht muss doch noch mal ein zusätzlicher Handwerker beauftragt werden oder der Termin des Einzugs verzögert sich, sodass man länger Miete in der bisherigen Wohnung zahlen muss. Es empfiehlt sich daher, bei Altbauten etwa zehn Prozent der Summe als Puffer einzuplanen. Im Notfall wird sich die Summe als segensreich erweisen: Auch wenn sie nicht gebraucht wird, kann man damit schon die erste Sondertilgung leisten, was als Option unbedingt vorgesehen werden sollte.