Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Regierung gegen Aufnahme von Migranten aus Bosnien
BERLIN (dpa) Die Bundesregierung hat sich in Bosnien-Herzegowina nach eigenen Angaben für eine angemessene Unterbringung von Schutzsuchenden eingesetzt. Pläne, Migranten ohne Obdach von dort nach Deutschland zu bringen, gibt es aber nach Auskunft des Bundesinnenministeriums nicht. SPD-Fraktionsvize Achim Post hatte sich am Sonntag offen für eine Übernahme von Schutzsuchenden gezeigt. Die CDU-Politiker Friedrich Merz und Thorsten Frei hatten dagegen vor einem Anreiz zur Migration nach Europa gewarnt.
Sowohl auf der griechischen Insel Lesbos als auch im bosnischen Grenzgebiet zum EU-Staat Kroatien sind Migranten unzureichend untergebracht. Akut ist die Lage in Bosnien, wo vor etwa einer Woche das Lager Lipa abbrannte und eine Verlegung Hunderter Menschen in eine alte Kaserne an örtlichen Protesten scheiterte.
Bis zu 2500 Migranten sind in Bosnien nach Angaben der Vereinten Nationen betroffen. Komplizierte politische und bürokratische Prozesse verhinderten eine Lösung für die Menschen, die bei Nachttemperaturen unter null Grad teils im Freien oder in Camps ohne Wasser, Strom, Toiletten, Duschen und Heizung ausharren müssten, sagte Peter Van der Auweraert, Büroleiter der UN-Organisation für Migration in Bosnien-Herzegowina. Etwa 6000 Migranten seien in Auffangzentren untergebracht; dort gebe es auch Platz für die anderen.