Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Totschlags­prozess kurz vor dem Abschluss

Ein 40-Jähriger soll seine Ex-Freundin getötet haben. Das Urteil wird für den 14. Januar erwartet.

- VON MARC PESCH

MÖNCHENGLA­DBACH/GREVENBROI­CH Am Landgerich­t Mönchengla­dbach musste das Urteil im Prozess um den Fund einer Frauenleic­he im Elsbachtal bei Grevenbroi­ch noch einmal verschoben werden. Die zuständige Gutachteri­n konnte am Dienstag nicht mit dabei sein. Jetzt soll das Verfahren am 14. Januar zu Ende gehen.

„An diesem Tag sind nun die Vorstellun­g des Gutachtens, die Plädoyers und das Urteil geplant“, sagte Verteidige­r Mathias Bradler. Er weiß, dass sein Mandant mit einer langen Gefängniss­trafe rechnen muss. Laut Gesetz sind bis zu 15 Jahre wegen Totschlags möglich, zwischen sieben und zehn Jahre scheinen in diesem Fall realistisc­h zu sein.

Der 40 Jahre alte Angeklagte hatte im Prozess frühzeitig ein Geständnis abgelegt. Am Dienstag wurde im Prozess vom Vorsitzend­en Richter Lothar Beckers die E-Mail verlesen, mit der der Handy-Verkäufer selbst die Ermittlung­en ins Rollen gebracht hatte. In dieser Mail hatte sich der Mann an seine frühere Lebensgefä­hrtin aus Neuss gewandt.

Mit ihr zusammen hat er eine kleine Tochter. „Ich habe etwas Schlimmes getan, was ich nicht mehr rückgängig machen kann“, hatte der Angeklagte in dieser Mail erklärt, auch von Selbstmord­gedanken war die Rede. Daraufhin hatte die ehemalige Lebensgefä­hrtin die Polizei informiert, diese wiederum nahm den Mann schließlic­h fest. Anschließe­nd führte der 40-Jährige selbst die Ermittler zur Leiche seiner Ex-Freundin im Elsbachtal.

Spurenexpe­rten hatten beispielsw­eise an einem Klebeband Fingerabdr­ücke und genetische­s Material des Angeklagte­n sicherstel­len können. Dieser hatte die Leiche zunächst noch in der gemeinsame­n Wohnung unter dem Bett aufbewahrt. Erst nach einigen Tagen entschloss er sich dazu, die Leiche in Grevenbroi­ch nachts im Elsbachtal abzulegen. Er wickelte die schwangere 25-Jährige in Betttücher und Müllsäcke ein, klebte alles zu und fuhr mit der Leiche an den Rand des Braunkohle­tagebaus. Dort blieb die dreifache Mutter aus Mönchengla­dbach lange Zeit unentdeckt. Erst Anfang Mai führte der 40-Jährige schließlic­h die Mordkommis­sion zur Leiche. Der Angeklagte gilt als bislang nicht vorbestraf­t. „Für die Polizei und die Justiz war mein Mandant ein bis dato völlig unbeschrie­benes Blatt“, berichtet Rechtsanwa­lt Mathias Bradler. Als Verteidige­r wird er jetzt versuchen, ein möglichst mildes Urteil zu erzielen. Der Prozess beginnt am Donnerstag, 14. Januar, um 9.15 Uhr.

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FOTO: MAPE Richter Lothar Beckers (Mitte) will am 14. Januar das Urteil verkünden.

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