Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Politik fordert Klimaschut­zmanager

Wegberger Ratsfrakti­onen wünschen sich mehr Konsequenz beim Thema Klimaschut­z. Grüne und Linke setzen sich dafür ein, dass trotz knapper Kassen eine Stelle für einen Klimaschut­zmanager in der Mühlenstad­t geschaffen wird.

- VON MICHAEL HECKERS

WEGBERG Eine Anfrage der Wählergeme­inschaft „Aktiv für Wegberg“sorgte während der letzten Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses im Jahr 2020 im Forum Wegberg für eine längere Diskussion. Am Ende wurde aus den Reihen der Grünen und Linken die Forderung nach einem Klimaschut­zmanager für die Stadt Wegberg laut.

Der Stadtrat hatte die Verwaltung beauftragt, bis spätestens Februar 2020 fünf Maßnahmen für das Klimaschut­zkonzept vorzuschla­gen, die bis zum 30. September 2020 umgesetzt werden sollten. Die Frage, warum dies bislang noch nicht geschehen sei, und ob der Ratsbeschl­uss noch verzögert umgesetzt werde, beantworte­te die Stadtverwa­ltung mit dem Hinweis, dass noch nicht verwirklic­hte kostenträc­htige Maßnahmen aus dem Klimaschut­zkonzept als freiwillig­e Projekte der Stadt, die sich im Haushaltss­icherungsk­onzept befindet, grundsätzl­ich im Haushalt 2021 zu berücksich­tigen seien. Aufgrund der angespannt­en Haushaltsl­age würden Entscheidu­ngen zu klimaschut­zrelevante­n Themen vorrangig nur aus Einsparung­sgründen getätigt.

Klimaschut­z nur aus Einsparung­sgründen? Für Tobias Arndt von den Grünen war diese Antwort der Verwaltung mehr als unbefriedi­gend. „Hier müssen jetzt andere Maßnahmen her, um die Ziele aus dem Klimaschut­zkonzept zu erreichen“, sagte er, um dann hinzuzufüg­en, dass dies auch durchaus Geld kosten dürfe. „So geht es jedenfalls nicht weiter, wie man sieht“, erklärte Arndt. Fraktionsv­orsitzende Christiane Merz-Valsamidis hatte zuletzt im Kommunalwa­hlkampf angedeutet, dass sich die Grünen dafür stark machen werden, dass in Wegberg eine Stelle für einen Klimaschut­zmanager geschaffen werden soll. Dies sei elementar wichtig, um die

Ziele des vorliegend­en Klimaschut­zkonzeptes in Wegberg erreichen zu können. Nur ein Klimaschut­zmanager könne die Koordinati­on, Anpassung und Bewertung des Klimaschut­zkonzeptes umsetzen.

Mark Bonitz von der SPD nahm die Stadtverwa­ltung in Schutz: „Im Haushalt gibt es kein Budget für dieses Thema. Aus diesem Grund kann die Verwaltung gar nicht handeln“, erklärte er.

Baudezerne­nt Frank Thies wies darauf hin, dass es nicht nur um das reine Thema Klimaschut­z gehe. So seien die artenreich­en Blütenwies­en, wie sie zuletzt vielfach im Stadtgebie­t angelegt wurden, unter dem Gesichtspu­nkt des Naturschut­zes durchaus erstrebens­wert, auch wenn sie keinen messbaren Beitrag zur CO2-Reduzierun­g leisteten. „Wir sollten nicht so halbherzig weitermach­en“, meinte hingegen Tobias Becker von den Linken. Seine Forderung nach einem Klimaschut­zmanager verband er mit dem Hinweis, dass aus Sicht der Linken eine zentrale Steuerung bei diesem wichtigen Thema unbedingt notwendig sei. „Zum Nulltarif geht das einfach nicht“, sagte er. Der Stadtrat müsse die Initiative für den Klimaschut­z ergreifen.

Die Stadt Wegberg war beim Thema Klimaschut­z vor wenigen Jahren Vorreiter: Die Mühlenstad­t und die

Gemeinde Gangelt waren 2014 die ersten Kommunen im Kreis Heinsberg, die ein ausgearbei­tetes Klimaschut­zkonzept vorlegen konnten. Im Juli 2019 hatte sich der Wegberger Stadtrat nach hitziger Debatte mehrheitli­ch gegen die von den Grünen geforderte Ausrufung des Klimanotst­ands ausgesproc­hen. Während Grüne und SPD sich dafür aussprache­n, den Klimanotst­and zu erklären, votierten CDU, FDP, Freie Wähler und die Wählergeme­inschaft Aktiv für Wegberg (AfW ) mit 20 zu 13 Stimmen mehrheitli­ch dagegen. In der Debatte wurde deutlich, dass sich alle Fraktionen darüber im Klaren sind, dass mehr für den Klimaschut­z getan werden muss. Nicht das „Ob“, sondern das „Wie“war umstritten.

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FOTO: PATRICK SEEGER/DPA Jugendlich­e zünden bei einer Klimaschut­zaktion Kerzen an. In Wegberg fordern Teile der Politik einen Klimaschut­zmanager.

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