Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Leben auf der Straße im Corona-Winter
Die Menschen sollen gerade wegen der Pandemie möglichst zu Hause bleiben. Das soll Ansteckungen verhindern. Aber was ist, wenn man kein Zuhause hat?
Es ist kalt geworden. An manchen Orten in Deutschland hat es bereits geschneit. Doch darüber freuen können sich nicht alle. Zehntausende Menschen in Deutschland haben keine Wohnung und leben auf der Straße. Für sie ist der Winter eine besonders schwierige Zeit. „Wenn man der Kälte schutzlos ausgeliefert ist, kann das sehr gefährlich werden“, sagt Werena Rosenke. Sie kennt die Probleme von obdachlosen Menschen. In der Kälte kann es zum Beispiel Erfrierungen an Körperteilen geben. Es kommt sogar vor, dass Menschen draußen in der Kälte sterben.
Dabei hat fast jede Stadt sogenannte Notunterkünfte für Menschen, die keine eigene Wohnung haben. Doch manche Obdachlose nehmen diese Angebote nicht an. „Dafür gibt es viele Gründe“, sagt die Expertin. Zum Beispiel müssen die Menschen in den Unterkünften oft mit Fremden zusammen in einem Raum schlafen. Da könne es zu Streit kommen oder dazu, dass der eine dem anderen etwas wegnimmt. „Manche haben auch einen Hund, der nicht mit in die Unterkunft darf. Den können sie natürlich nicht alleine draußen lassen“, sagt Rosenke. Corona hat die Probleme an manchen Orten zudem verschlimmert. Die Unterkünfte können weniger Menschen aufnehmen, weil Abstand gehalten werden soll. Zudem werden zusätzlich Masken, Desinfektionsmittel und Schnelltests benötigt, um zu prüfen, ob jemand das Virus in sich trägt.