Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Embolo macht Plea Platz eins streitig

Der Schweizer weist, bis auf die Chancenver­wertung, absolute Top-Werte auf. Gegen Bayern sollte er gesetzt sein.

- VON JANNIK SORGATZ

Der Schweizer weist, bis auf die Chancenver­wertung, absolute Top-Werte auf. Gegen Bayern München sollte er gesetzt sein.

Als im Oktober die Champions League begann, lautete die große Frage in der Offensive noch: Breel Embolo oder Lars Stindl? Die Dreierreih­e vorne war gesetzt: Alassane Plea und Marcus Thuram näherten sich nach ihren Verletzung­en im Sommer wieder 100 Prozent an, Jonas Hofmann spielte auf rechts groß auf. Seitdem ist aus diversen Gründen Bewegung reingekomm­en: Hofmann verletzte sich, Plea bekam Corona, Thuram kassierte eine Fünf-Spiele-Sperre.

Nicht nur deshalb stellt sich die Embolo-Stindl-Frage immer seltener, beide sind neuerdings nahezu unverzicht­bar. Zuletzt standen sie dreimal in Folge gemeinsam in der Startelf, so dürfte es auch gegen den FC Bayern am Freitag (20.30 Uhr/ Dazn) sein. Der Bedarf nach Pausen hält sich im Januar in Grenzen, so sind Embolo und Stindl die Gesetzten. Plea drängt nun nach überstande­ner Zerrung wieder ins Team. „Alassane ist, nachdem er in Bielefeld 25 Minuten gespielt hat, eine Option von Beginn an. Er hat wieder Rhythmus aufgenomme­n“, sagte Trainer Marco Rose.

Gegen die Bayern stehen die Chancen gut, dass Embolo, Stindl und Plea gemeinsam beginnen dürfen. Plea könnte auf links den Thuram machen, in der Rolle traf er 2018 beim 3:0-Erfolg in München. Abseits des Rasens mögen der Franzose Plea und der Schweizer Embolo gute Freunde sein, auf dem Platz sind gemeinsame Auftritte in der Startelf rar. Seit Beginn des Jahres 2020 war das nur in acht von 38 Gelegenhei­ten der Fall.

Nun besetzt Embolo gerade die Position, auf der sich Plea am wohlsten fühlt. Der 23-Jährige weist in der Liga wahre Top-Werte auf, nur die Torbilanz müsste noch aufgehübsc­ht werden. Lässt man Elfmeter weg, produziert Embolo in 90 Minuten durchschni­ttlich 0,56 Expected Goals (Platz fünf in der Liga), die die Qualität seiner Abschlüsse messen. Seine Sturmkolle­gen Plea und Thuram kommen jeweils nur auf 0,33 pro 90 Minuten. Der Liga-Zweite, Robert Lewandowsk­i, liegt bei 0,69. Der Pole hat aber aus insgesamt 8,3 Expected Goals schon 16 Tore (Elfmeter ausgenomme­n) gemacht. Mit einer derart überragend­en Chancenver­wertung wäre Embolo zweistelli­g unterwegs.

Rose arbeitet mit seinem Trainertea­m daran, dass der bald den Lohn für seine Leistungen erntet. „Wir können ihn nur bestärken in dem, was er macht, und ihm seine Qualität aufzeigen“, betont Rose. „Ein paar Sachen können wir trainieren. Mit Alex Zickler und Olli Neuville haben wir da Jungs mit großem Erfahrungs­wert. Auch Wiederholu­ng im Training schafft eine gewisse Sicherheit. Aber Breel muss einfach konstant versuchen, seine unglaublic­hen Fähigkeite­n aufs Feld zu bringen.“

Neun Spiele hat Embolo in Gladbach aufgrund von Verletzung­en verpasst, meist waren sie nicht gravierend, aber er musste einige Male Anlauf nehmen. Seit Oktober kann er unbeschwer­t durchziehe­n, das macht sich bemerkbar in der Formkurve. In zehn der vergangene­n elf Bundesliga­spiele stand Embolo in der Startelf, hat dreimal getroffen und drei Assists gesammelt.

Was viele überrasche­n dürfte: Embolo benötigt als Borusse in der Bundesliga nur 215 Minuten pro Tor (wie einst Raffael), Plea 220 (wie Igor de Camargo), Thuram sogar 244 (wie Max Kruse). Für die Zukunft sind das gute Nachrichte­n. Sollte Plea sich im Sommer mit 28 Jahren noch einmal neu orientiere­n wollen, könnte Embolo zwar nicht jede seiner Qualitäten ersetzen, aber seine Tore.

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FOTO: UWE ANSPACH/DPA Breel Embolo benötigt 215 Minuten für ein Bundesliga-Tor im Trikot von Borussia Mönchengla­dbach, Alassane Plea 220. Am Freitag könnten beide mal wieder gemeinsam in der Startelf stehen.

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