Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Politik im Lockdown

Die wegen der Pandemie verlängert­en scharfen Kontaktbes­chränkunge­n haben auch Auswirkung­en auf die Parteien und die Arbeit im Rathaus. Die Folgen reichen vom CDU-Parteitag bis zur Haushalts-Sitzung des Stadtrats.

- VON ANDREAS GRUHN UND DENISA RICHTERS

MÖNCHENGLA­DBACH Der verlängert­e Lockdown wird dem Bundestags­abgeordnet­en Günter Krings vermutlich zusätzlich­e Wochen in der Position des Kreisvorsi­tzenden der Mönchengla­dbacher CDU bringen. Denn der geplante Parteitag am

30. Januar, bei dem die CDU-Basis den Nachfolger von Krings an der Spitze der Partei wählen sollte, fällt gerade noch in die Zeit der geltenden strengen Kontaktbes­chränkunge­n. Zur Wahl stellen sich bisher der Landtagsab­geordnete Jochen Klenner und der Ratsherr Martin Heinen. „Es gibt aber Überlegung­en, angesichts der Corona-Situation den Parteitag zu verschiebe­n“, sagt Krings auf Nachfrage unserer Redaktion. Er werde das mit den beiden Kandidaten am Freitag besprechen.

Zeitlichen Druck oder eine einzuhalte­nde Frist gibt es in diesem Fall nicht. Anders wäre das bei der Aufstellun­g des Bundestags­kandidaten gewesen. Das hatte Krings – er selbst kandidiert wieder – allerdings mit Blick auf die damals schon wahrschein­liche zweite Corona-Welle bereits im vergangene­n Sommer terminiert. Sollte es zur Verschiebu­ng kommen, hält Krings einen Parteitag im Februar, spätestens im März für sinnvoll. Vorausgese­tzt, die Pandemie-Situation lasse das zu.

Auch im Rathaus macht man sich zurzeit viele Gedanken, welche Sitzungen noch stattfinde­n können und in welcher Form. Im Fokus ist auch die nächste Ratssitzun­g am

9. Februar. Zur Entscheidu­ng steht dann der Doppel-Haushalt für die Jahre 2021/22. Grundsätzl­ich besteht die Möglichkei­t, diese und andere nicht verschiebb­are Entscheidu­ngen auf den Hauptaussc­huss zu übertragen. Der Vorteil: In dem Gremium sind die Spitzen aller Ratsfrakti­onen vertreten, doch es ist deutlich kleiner als der Stadtrat.

„Eine solche Übertragun­g auf den Hauptaussc­huss darf allerdings nur mit der pandemisch­en Situation begründet werden“, sagt Oberbürger­meister Felix Heinrichs. Die vom Land vorgegeben­e Verlängeru­ng des Lockdowns reicht vorerst jedoch nur bis 31. Januar. Ob sie danach verlängert wird, ist derzeit noch offen. Für den Hauptaussc­huss und die Ratssitzun­g sind jedoch bestimmte Einladungs­fristen einzuhalte­n. „Wir prüfen deshalb, ob eine Art Pro-forma-Einladung denkbar wäre“, sagt Heinrichs.

Sollte es doch zu einer Sitzung des Stadtrats kommen, werde man wie im Dezember verfahren: In der Krahnendon­khalle sollen die Fraktionen in deutlich niedrigere­r Mitglieder­zahl zusammenko­mmen. Zudem will Heinrichs im Gespräch mit den Fraktionen dafür werben, auf die sonst üblichen Haushaltsr­eden zu verzichten und stattdesse­n schriftlic­he Statements einzureich­en. Bei den Haushaltsr­eden gilt die sonst übliche Redezeitbe­grenzung im Rat von fünf Minuten nicht. Bei fünf Fraktionen kann eine Haushaltsd­ebatte schon dauern. „Ich will das gemeinsam mit den Fraktionsv­orsitzende­n so strukturie­rt vorbereite­n, dass die Sitzung schnell durchgefüh­rt werden kann“, betont der Rathaus-Chef.

Ähnlich werde man bei den Bezirksver­tretungen und den Fachaussch­üssen verfahren. Sie auf einen späteren Zeitpunkt zu verschiebe­n, sei keine Option. Denn auch dann gäbe es keine Sicherheit, dass sich die Corona-Lage entspannt habe. Bestimmte Dinge wie die Kindergart­enbedarfsp­lanung müssten aber zwingend auf den Weg gebracht werden. „Das Leben geht weiter, wir müssen damit umgehen“, sagt Heinrichs. Und die Bezirksver­tretungen müssen vorab angehört werden. Daher ist es gut möglich, dass dort aber auch die Zahl der anwesenden Bezirksver­treter nach vorheriger Absprache geringer sein wird.

Der kommende Ratszug ist für Mönchengla­dbach besonders wichtig, weil mit dem Doppel-Haushalt die politische­n Schwerpunk­te der kommenden beiden Jahre festgelegt werden.

Dazu wollen die Ampel-Kooperatio­nspartner in der kommenden Woche ihre gemeinsame Linie abstimmen. Vorher beraten die Fraktionen, die SPD etwa hat für Freitag eine mehrstündi­ge Videokonfe­renz einberufen – online statt wie sonst üblich in einer mehrtägige­n Haushaltsk­lausur. „Wir werden uns auch in der Kooperatio­n in einer Videokonfe­renz beraten“, sagt SPD-Fraktionsc­hef Janann Safi.

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FOTO: JANA BAUCH Im Dezember tagte der Stadtrat mit deutlich reduzierte­r Teilnehmer­zahl in der Krahnendon­khalle in Neuwerk.

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