Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Richtiger Stil aus dem eigenen Kleiderschrank
Unsere Autorin machte den Selbstversuch, an dessen Ende ein winterliches Qutfit stand. Beraten wurde sie von Stilcoach Cornelia Dick, die dazu auch Workshops anbietet.
MÖNCHENGLADBACH Ein Ganzkörperspiegel, die eigene Kleidung, Schuhe und Accessoires liegen bereit und per Zoom geht es direkt los mit dem ganz persönlichen Stilcoaching von Cornelia Dick. „Es geht darum, mit Leichtigkeit den eigenen Schrank zu gestalten und sich mit Spaß zu kleiden“, erklärt die 46-Jährige das Ziel ihrer Workshops und Beratungen, die sie seit 2013 anbietet.
Im Vorfeld schicken Teilnehmer – wie ich nun – ihr ein Foto von sich selbst, von einem Auge und von Kleidungsstücken und Kombinationen, die sie gerne tragen. Ihr Fazit zu meinen Fotos: Der Kleiderschrank weist wenig Farben und Muster auf. Und ja, das stimmt – Grau, Braun und vor allem Schwarz sind „Farben“, die ich oft trage. Laut Cornelia Dick nicht optimal für meinen Typ: „Sie sind ein intensiver Typ und sollten deshalb auch eher knalligere Farben tragen“, ist ihr Tipp. Schwarz sei außerdem etwas zu dunkel für mich. In einer Farbskala neben meinem Foto sieht man, welche Farben sich eignen: Knallige Blau-, Lila-, Pink- und Grüntöne sind zu sehen. Definitiv nicht die Farben, zu denen ich üblicherweise greife.
Farben, Schnittformen, Proportionen und der eigene Stiltyp spielen laut Cornelia Dick wichtige Rollen, um zu entscheiden, was zu einem passt. Das Wichtigste sei aber immer, sich selbst wohl zu fühlen: „Man muss immer schauen, dass es auch zur Persönlichkeit, nicht nur zum Äußerlichen passt“, so Dick. Ihr Tipp zur Farbwahl der eigenen Kleidung: Sich eine Farbe suchen, die zum Typen passt und einem gefällt. So könne man sich einen eigenen, wiedererkennbaren Look schaffen. Natürlich müssen nicht die Kleidungsstücke an sich immer farbig sein: „Bei farbneutralen Klamotten kann man auch gut mit farbigen Accessoires wie Schals, Taschen oder Schuhen arbeiten“, sagt sie.
Um passende Schnittführungen zu finden, ist der eigene Figurentyp von Bedeutung. Für Frauen gebe es vor allem fünf Haupttypen, die man mit Formen vergleichen kann: Die Sanduhr, den Quader, das Dreieck, das umgedrehte Dreieck und den Kreis. Da ich noch nie wirklich bewusst darüber nachgedacht habe, wird also erst mal mein Figurentyp analysiert. Laut ihr entspreche ich dem Sanduhrtypen. Das bedeutet klamottentechnisch: Engere Oberteile tragen und die Taille betonen: „Das geht zum Beispiel gut mit Wickelkleidern und Gürteln“, sagt die Stilcoachin. Da ich eher klein und zierlich bin, rät sie, diese Eigenschaften auch bei der Kleidungswahl zu betonen: „Das Weibliche und Zarte kann man gut mit feinen Mustern wie Streublumen oder Punkten betonen.“Sie empfiehlt „mädchenhafte“
Teile wie Kleider und zarte Schuhe. Das hängt mit den Proportionen zusammen, sagt die Beraterin. Dicke Absätze, große Taschen und grobe Muster könnten zierliche Menschen oft etwas untergehen lassen: „Die eigenen Proportionen kann man immer auf die Kleidung, Muster und Accessoires übertragen. Deswegen würde ich Ihnen zum Beispiel auch eher zu kleineren Taschen raten.“Stilbrüche seien aber auch immer eine Möglichkeit. Das bedeute zum Beispiel eine Lederjacke über einem mädchenhaften Blumenkleid zu tragen. Bei anderen Figurentypen eignen sich auch andere Klamotten, so Dick. Vorteile habe aber jede Figur: „Oft verstecken sich korpulentere Frauen in weiten Klamotten. Dabei haben sie häufig schöne Beine, die dem Sanduhrtypen zum Beispiel oft fehlen.“
Viele Frauen würden diese Vorzüge aber nicht an sich selber wahrnehmen. Ihr falle bei ihren Coachings immer wieder auf, dass Frauen Glaubenssätze in den Köpfen haben, wie „ich bin einfach dick“. Das finde sie sehr schade: „Es ist doch viel schöner, das, was man von der Natur hat, zu betonen, als einem Ideal hinterher zu eifern.“
Natürlich spielen die eigenen Präferenzen eine große Rolle. Dazu stellt sie vier Stiltypen heraus: klassisch, sportlich, sinnlich und natürlich. Davon hänge auch ab, welche Materialien Leute präferieren. Nach Analyse meiner Outfits und Klamotten ordnet sie mich dem sinnlichen Typen zu – irgendwo zwischen „weiblicher Dame und mädchenhaft verspielt“. Zentral sei immer das eigene Wohlgefühl. So kann die Wahl der Klamotten auch die Agilität beeinflussen: Ein kurzes Kleid und dünne Absätze seien natürlich nicht zu jedem Anlass praktisch, auch wenn sie zum Typen passen.
Am Ende hilft sie mir, ein passendes Winteroutfit zusammen zu stellen: Ein weißer Rollkragenpulli wird mit schwarzem Rock und bunt-kariertem Schal kombiniert. So werden Farbkontraste erzeugt. Dazu schwarze Winter-Boots mit etwas Absatz. Denn die Schuhe können im wahrsten Sinne des Wortes das ganze Auftreten verändern.