Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Lockdown – „durchhalten lautet die Parole“
Restaurants, Cafés und Kneipen müssen wegen der Corona-Krise bis mindestens 31. Januar geschlossen bleiben. Auf die Einzelhändler und Gastronomen im Erkelenzer Land kommen damit weitere harte Wochen zu. Das sagen sie dazu.
ERKELENZER LAND Die Entscheidung, den Lockdown zu verlängern, hat Wolfgang Wahl vom Hotel am Weiher in Erkelenz nicht überrascht. Dennoch treibt sie die Hotelund Gastronomiebranche weiter in die Enge. „Es ist ein Punkt erreicht, an dem einige meiner Kollegen ans Aufgeben denken“, sagt Wolfgang Wahl, der auch Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes im Kreis Heinsberg ist.
Wahl erinnert daran, dass die Betriebe im Erkelenzer Land früher von den Auswirkungen der Pandemie betroffen waren als die übrigen im Land. „Wir haben im Prinzip
seit Februar kein Geld mehr verdient“, erklärt er. Vor diesem Hintergrund sei es nicht verwunderlich, dass einige seiner Kollegen schlaflose Nächte haben. Die staatlichen Hilfen seien bisher ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. „Wir haben im November einer Abschlagszahlung erhalten, seitdem nichts mehr“, sagt Wahl. Was ihn besonders stört, ist „die permanente Salami-Taktik“, mit der die Maßnahmen verlängert werden. „Uns wäre mehr geholfen, wenn wir eine klare Struktur hätten und wüssten, woran wir sind. Das ist zum Beispiel für die Personalplanung ganz wichtig“, sagt Wahl, dessen Betrieb mit 18 Angestellten seit März in Kurzarbeit ist. Mit Blick auf die schwierigen nächsten Wochen und Monate dürften seine Kollegen nicht die Nerven verlieren: „„Durchhalten lautet die Parole.“Spätestens, wenn sich die Menschen wieder draußen an der frischen Luft aufhalten können, würden auch wieder bessere Zeiten für die Gastronomie anbrechen.
Die von Wahl ausgerufene Durchhalteparole kann Monika Schmitz-Schibbe nur unterschreiben. Die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Hückelhoven versucht, trotz der angespannten Situation ihren Optimismus nicht zu verlieren. „Das setzt uns allen zu“, sagt sie. „Aber wir müssen uns mit den Gegebenheiten anfreunden und da alle gemeinsam durch.“Von Geschäftsschließungen oder Aufgaben in Hückelhoven hat die Unternehmerin noch nichts gehört. „Für Spekulationen in diese Richtung ist es noch zu früh“, sagt sie. Doch es sei klar, dass die Situation sich weiter verschärfe, je länger keine Kunden in die Geschäfte kommen können. Trotzdem appelliert sie, mit gutem Beispiel voran zu gehen. „Wir müssen Vorbilder sein für all die, die Corona immer noch nicht ernst nehmen“, betont sie.
Auf die hohe Bedeutung des Onlinegeschäfts weist Michael Küsters von der Werbegemeinschaft Wegberg hin. Entscheidend sei, dass die Unternehmen auf möglichst vielen Onlinekanälen und in den Sozialen Netzwerken präsent seien, um ihre Waren, Produkte und Dienstleistungen weiterhin anbieten zu können. Auch Küsters beklagt, dass die Politik alle paar Wochen neu entscheidet und es keinerlei Planungssicherheit für die Unternehmen gebe. Außerdem stelle sich die Frage, ob wirklich alle getroffenen Maßnahmen verhältnismäßig seien.
„Aber da kann man tagelang drüber diskutieren, das bringt nicht weiter“, sagt er. Küsters Hoffnungen ruhen auf dem Impfstoff und auf dem Frühjahr, wenn das Wetter wieder besser ist und die Menschen wieder mehr Zeit an der frischen Luft verbringen können. Er persönlich rechnet damit, dass es frühestens Mitte März die ersten Lockerungen geben wird, die dem Einzelhandel wieder bessere Bedingungen bieten könnten.
Voraussetzung für bessere Zeiten ist nach Ansicht des Dehoga-Kreisvorsitzenden Wahl, dass sich die Menschen an die verschärften Regelungen zur weiteren Eindämmung des Infektionsgeschehens halten. Dafür, dass Schnee-Touristen entgegen der Empfehlungen Wintersport-Orte wie Winterberg und die Eifel-Gemeinde Hellenthal gestürmt haben, hat Wolfgang Wahl keinerlei Verständnis. „Solche Leute gefährden sich und andere und ruinieren Existenzen. Ich verstehe diese Menschen nicht.“
„Es ist ein Punkt erreicht, an dem einige meiner Kollegen ans Aufgeben denken“Wolfgang Wahl
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