Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Absatz im Buchhandel um mehr als 25 Prozent gesunken
FRANKFURT Der 14. Dezember war der Glückstag der deutschen Buchbranche – mit bis dahin nie gekannten Umsatzzuwächsen: Die Buchläden vor Ort lagen um atemberaubende 70 Prozent über den Umsätzen des Vorjahresmonates, insgesamt verzeichneten alle Vertriebswege immerhin noch ein Plus von 60 Prozent. Diesem Glückstag folgte der Sturz ins Minus. Nur zwei Tage später folgten mit dem zweiten Lockdown erneut die Ladenschließungen – mitten im Weihnachtsgeschäft. Das Ergebnis Monatsende war dann ein „,massives Minus“, wie es Karin Schmidt-Friderichs formuliert, seit gut einem Jahr die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.
Trotz des spektakulären Auftakts bis zum zweiten Advent schloss der stationäre Buchhandel – im Vergleich zum Vorjahresmonat – mit einem Absatzrückgang von über 25 Prozent. Dass die Umsätze „nur“um 19,6 Prozent sanken, verdankt der Handel den Preissteigerungen für Bücher. Mittlerweile müssen Leser durchschnittlich 15,12 Euro für ein Buch bezahlen und somit 6,8 Prozent mehr als im Dezember 2019. Preissteigerungen sind bei einem schrumpfenden Markt beliebte Stellschrauben, die aber nicht unbegrenzt angezogen werden können.
Unterm Strich schließen die Buchhandlungen vor Ort das Coronajahr trotz guter Sommermonate dann doch mit einem Umsatzminus von 8,7 Prozent ab. Daneben gibt es innerhalb des Marktes noch interessante Verschiebungen: So scheint die Stunde des gebundenen Buches zu schlagen (plus 0,7 Prozent), während Taschenbücher einen Rückgang von 14,9 Prozent verzeichneten. Und: Der Buchladen vor Ort behauptet sich als „Vertriebsweg“weiterhin. Über 46 Prozent aller Bücher werden dort verkauft, nur 20 Prozent über Online-Händler.