Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Ein Professor aus Kleinenbroich
Heinrich Schipperges lehrte 25 Jahre lang als Medizinhistoriker in Heidelberg. Erste Studienerfahrungen sammelte er nach einer Kriegsverwundung.
KLEINENBROICH (mlat) Als Heinrich Schipperges 2003 im Alter von 85 Jahren starb, hatte er seine niederrheinische Heimat bereits lange Zeit verlassen. Der Medizinhistoriker verbrachte seine zweite Lebenshälfte vor allem in Baden. Von 1961 an war er bis zu seiner Emeritierung 1986 Professor an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er starb im nahen Dossenheim. Geboren
wurde Schipperges jedoch am 17. März 1918 in Kleinenbroich. Seit 2017 ist dort auch eine Straße nach ihm benannt: Die Prof.-Schipperges-Straße.
Bereits während des Zweiten Weltkriegs, in dem Schipperges als Panzerjäger im Einsatz war, konnte er nach einer Verwundung erste Studienerfahrungen sammeln. Von 1941 bis 1942 studierte er an der
Universität Tübingen Philosophie und Psychologie. Nach seiner Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft schrieb er sich 1946 in Bonn für das Fach Medizin ein. 1951 und 1952 promovierte Schipperges zum Dr. med. und Dr. phil., jeweils mit Schriften zu Hildegard von Bingen. Hierfür verbrachte er mehrere Monate bei den Benediktinern der Abtei Maria Laach. Der Universalgelehrten
widmete er auch später einige seiner zahlreichen Arbeiten.
Nach seiner Ausbildung zum Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, die er in Zürich und Kiel absolvierte, habilitierte Schipperges 1959 in Bonn. Zwei Jahre später nahm er den neu eingerichteten Heidelberger Lehrstuhl für Geschichte der Medizin an. Er war Mitbegründer der Gesellschaften für Wissenschaftsgeschichte
und Gesundheitsbildung. Auf seinem Weg begleitete ihn seine Frau Ruth, geb. Niessen, die er 1955 heiratete. Das Ehepaar bekam drei Söhne und eine Tochter.
Serie