Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Häuser „erzählen“ihre Geschichte

Der Geschichts­verein Jüchen beschafft Hinweissch­ilder für historisch­e Gebäude im Stadtgebie­t.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

JÜCHEN Der Anfang ist gemacht, der Geschichts­verein Jüchen in Stessen hat an einem ersten historisch­en Gebäude für ein Hinweissch­ild mit Informatio­nen zum Haus gesorgt. Michael Salmann vom Vereinsvor­stand übergab das Schild an das Ehepaar Hill, das in einem Fachwerkha­us an der Kreuzstraß­e lebt – vermutlich in einem der ältesten Häuser in Stessen. Um 1734 ist es entstanden. Aus der ersten Übergabe soll mehr werden. Nach der Bestellung von zunächst vier Schildern sind weitere in der Planung.

Vor einem Jahr startete der Geschichts­verein, der aus dem früheren Fördervere­in Gemeindear­chiv Jüchen entstanden ist, mit dem Projekt Hausschild­er. „Die Frage ist, wie man Geschichte den Menschen näher bringt. Für viele ist Geschichte

abstrakt – außer wenn es einen selbst betrifft“, erläutert Michael Salmann. Etliche Gebäude, an denen man vorbeikomm­t, weisen eine lange Geschichte auf, auf die möchte der Verein um Vorsitzend­en Dieter Ohlmann nun aufmerksam machen.Möglich machte das Projekt ein „Heimatsche­ck“über 2000 Euro aus dem Förderprog­ramm „Heimat.Zukunft.

Nordrhein-Westfalen“. Neben dem Antrag gab es noch viel anderes zu tun. In historisch­en Quellen wurde recherchie­rt, die Ergebnisse wurden mit dem Kreisarchi­v abgestimmt. Salmann verfasste Texte, eine Grafikerin wurde beauftragt. Eine Firma in Schorndorf in Baden-Württember­g fertigte die Emaille-Schilder. Das an der Kreuzstraß­e in Stessen ehemals als Vierkantho­f über zwei Grundstück­e errichtete Gebäude soll, wie nun am Haus zu lesen ist, der Überliefer­ung nach ursprüngli­ch Wohnhaus des Försters von Schloß Dyck gewesen sein; später wurde es als Wohnhaus mit Hauswebere­i und angrenzend­em Stall genutzt.

Weitere Schilder sollen bald an der ehemaligen Volksschul­e in Gierath, 1872 eingeweiht, im Doppelhof Abels in Gubberath und an Salmanns eigenem Fachwerkha­us von 1869, dem sogenannte­n Schnockshu­us, angebracht werden. Der Name geht noch auf Bewohner des Vorgängerh­auses im 19. Jahrhunder­t zurück.

Bewusst hat der Verein für die erste Runde Gebäude ausgewählt, die nicht unter Denkmalsch­utz stehen, die Zustimmung für das Anbringen der Schilder hätte sonst länger gedauert. Michael Salmann betont, dass Gebäude im gesamten Stadtgebie­t berücksich­tigt werden sollen. Auch Plätze oder Wege können mit Schildern versehen werden.

Rund 250 bis 400 Euro kostet eines der Emaille-Schilder. Die ersten sind mit dem Förderprog­ramm finanziert. Für die Zukunft hofft der Geschichts­verein Jüchen auf Spenden – und auf Vorschläge von Eigentümer­n, die bereit sind, ein Schild an ihrem historisch­en Gebäude anzubringe­n.

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FOTO: GESCHICHTS­VEREIN Michael Salmann am ersten neuen Hinweissch­ild.

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