Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Neuer Dorfladen soll Effeld neu beleben
Jahrelang gab es in Effeld kein Geschäft mehr. Noch nicht mal eine Bäckerei, um morgens Brötchen zu kaufen. Ab dem 15. Januar ändert sich das, wenn „Mittendrin“den Betrieb aufnimmt.
EFFELD Einst gab es dort eine Bäckerei, eine Fahrschule, eine Bank, und auch ein Installateur hatte dort seinen Betrieb eingerichtet. Sie alle gibt es nicht mehr. Doch in dem leer stehenden Ladenlokal an der Kreuzstraße 26 im beschaulichen Effeld wird nun ein neues Kapitel aufgeschlagen: Am 15. Januar eröffnet „Mittendrin“– ein Dorfladen und Café für die rund 1000 Bürger des Ortes.
„Wenn man Brötchen kaufen möchte, muss man schon nach Karken fahren“, erzählt Susanne Schwab. Kein einziges Geschäft gebe es in Effeld. Deshalb sei es wichtig gewesen, sich konkrete Gedanken zu machen und nicht mehr einfach nur in Erinnerungen zu schwelgen, als man in Effeld noch einkaufen konnte. „Mittendrin“, das Projekt der Zukunft, ist aus der Bürgerschaft heraus entstanden. Anfang 2020 gründete sie die IG Effelder Leben. Von Anfang an waren die Effelder eingebunden. „Wir haben Bürgerversammlungen angeboten, Haushaltsbefragungen durchgeführt und Arbeitsgruppen gegründet.“Das berichten neben Susanne Schwab auch Ewald Schmitz und Bernd Stamm, die gemeinsam für das Projekt arbeiten, das als Genossenschaft organisiert ist. „Mittendrin“
gehöre somit den Bürgerinnen und Bürgern von Effeld und Steinkirchen. 130 Menschen sind derzeit in der Genossenschaft organisiert. Sie haben Anteile im Gesamtwert von rund 21.000 Euro erworben.
Ein besonderes Lob bekamen die Effelder von Landrat Stephan Pusch. „Er hat uns gesagt, dies als Vorzeigeprojekt zu sehen, denn auch ihm sind Dörfer bekannt, die, um es mal deutlich zu sagen, aussterben. Mit einem Dorfladen, wie wir ihn hier in Effeld aufbieten, wollen wir den Ort neu beleben“, sagt Schmitz. Der Laden will das anbieten, was man für den täglichen Bedarf benötigt. Dazu zählen neben Lebensmitteln auch Drogerieartikel, Zeitungen und Zeitschriften, Geschenkartikel und besonders das kleine Café, das, sobald es möglich ist, zum Verweilen bei frischem Kuchen und Kaffee einlädt. Sogar Veranstaltungen wie Lesungen sollen irgendwann einmal möglich gemacht werden, denn: „Mittendrin“soll ein lebhafter Treffpunkt werden. „Ein Treffpunkt, wo man in Ruhe auch mal quatschen kann“, wünscht sich Susanne Schwab.
Auch ein Bestell- und Lieferservice, ein Apotheken-Rezeptservice und ein DHL-Paketshop sollen dazu gehören. Zur Abrundung werden die Kunden auch Geld abheben können. Eine Vollzeitkraft sowie zwei geringfügig Beschäftigte werden für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Auf ehrenamtlicher Basis soll später das Café geführt werden. Susanne Schwab: „Wir haben eine Küche eingerichtet, so dass wir den Kuchen für das Café selbst backen können.“
Die Initiatoren sind froh und dankbar, viel Unterstützung zu erfahren. So habe nicht nur Landrat Stephan Pusch das Projekt unterstützt,
sondern auch die Stadt Wassenberg, Banken und diverse Unternehmen aus der Region. Susanne Schwab: „Ich finde uns mutig, dass wir das machen. Wir sind damit voll im Trend. Beispiel: Viele Menschen arbeiten derzeit im Homeoffice, sie sind also zu Hause. Somit können sie im Dorfladen einkaufen.“Ewald Schmitz ergänzt: „Dieser Laden muss in das Bewusstsein der Menschen. Dann glaube ich, dass das Projekt erfolgreich sein wird. Klar ist sicher, dass das Angebot für Lebensqualität sorgen wird.“
Eigentlich hätten sich die Initiatoren zur Eröffnung am 15. Januar eine große Feier gewünscht. Aus bekannten, pandemiebedingten Gründen wird eine solche nicht stattfinden können. Aber: Der Dorfladen kann an den Start gehen, das ist schon mal viel wert. Auch nach der Eröffnung will man bereit sein, auf die Wünsche und Anregungen der Kunden zu reagieren, denn, so heißt es: Das erarbeitete Konzept ist nicht in Stein gemeißelt. Wenn viele sich beteiligen, wird der Laden Effeld ganz neu beleben.