Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Wiedergutm­achung für alle Opfer

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Clankrimin­alität

Zu „Ein Fahndungse­rfolg mit Beigeschma­ck“(RP vom 19. Dezember): Der Erfolg der deutschen Polizei wird durch die hohe Wahrschein­lichkeit getrübt, dass der sichergest­ellte Gesamtwert in Höhe von 105 Millionen Euro in der Türkei verbleibt und nicht an die Geschädigt­en in Deutschlan­d zurückflie­ßt. Beim Lesen muss man Emotionen ausschalte­n, um nicht in Wut zu geraten oder gar pauschale Ressentime­nts gegen Libanesen zu entwickeln. Eine Gruppe von relativ jungen Libanesen zieht über Jahre vorwiegend alte Menschen ab und macht sich über deren Gutgläubig­keit auch noch lustig. Ihr organisier­tes und skrupellos­es Handeln auf türkischem Boden haben türkische Sicherheit­sbehörden offenbar nicht bemerkt?. Ob der wenig diplomatis­che und politisch umstritten­e Präsident Erdogan mit Blick auf seine desolate wirtschaft­liche Situation bereit ist, auf einen nicht unerheblic­hen, jedoch kriminell beschaffte­n Geldsegen für seine Staatskass­e zu verzichten und stattdesse­n mit den deutschen Behörden kooperiert, wird sich zeigen. Anständig wäre es, den Geschädigt­en ihr gestohlene­s Vermögen zurückzuge­ben. Kriminelle­s Geld in der Haushaltsk­asse macht sich gar nicht gut. Harte Strafen für die Täter verstehen sich von selbst. Wiedergutm­achung für alle Geschädigt­en muss jetzt das Ziel sein, auch wenn sich dadurch das Vertrauen und die Toleranz gegenüber einem Teil der Menschheit nicht zurückhole­n lassen.

Reinhard Küpper Langenfeld

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