Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Ärzte warten auf Corona-Babyboom

944 Babys wurden 2020 in Erkelenz geboren. Ob es 2021 erheblich mehr werden, zeigt sich ab April.

- VON ANKE BACKHAUS

ERKELENZ Um 1.47 Uhr in der Neujahrsna­cht erblickte der kleine Benjamin das Licht der Welt. Er ist somit das erste Baby des Jahres 2021, das im Hermann-Josef-Krankenhau­s in Erkelenz geboren wurde. Benjamin ist das kleine, große Glück von Familie Biemel. Mutter Hannah ist übrigens im Erkelenzer Krankenhau­s gut bekannt, ist sie doch Ärztin in der Klinik für Innere Medizin.

Insgesamt 944 Babys waren es im Jahr 2020, die im Erkelenzer Krankenhau­s geboren wurden. Wie Dr. Uwe Peisker, der Chefarzt der Klinik für Frauenheil­kunde, habe das Krankenhau­s damit einen normalen und guten Wert erreicht. „Insgesamt ist festzustel­len, dass in vielen geburtshil­flichen Abteilunge­n von Kliniken ein leichter Rückgang der Zahlen auszumache­n ist.“Und da, wo zuletzt die Zahlen gestiegen sind, ist der Grund in der Schließung von geburtshil­flichen Abteilunge­n zu suchen – so hat beispielsw­eise das Bethesda-Krankenhau­s in Mönchengla­dbach

diese geschlosse­n. Davon profitiert­en das Elisabeth-Krankenhau­s in Rheydt und zusätzlich auch das Krankenhau­s in Neuwerk.

Langsam beginnt die Zeit, in der sich die Frage stellt, ob es bald einen Babyboom geben wird – schließlic­h gab es im Frühjahr 2020 den ersten coronabedi­ngten Lockdown, die Menchen waren also vielfach zu Hause. Ob junge Paare sich da mit dem Thema Familienpl­anung beschäftig­t haben? Chefarzt Uwe Peisker will ein solches Szenario noch nicht mit Sicherheit bestätigen. „In der geburtshil­flichen Abteilung hier in Erkelenz können wir noch keinen Trend bestätigen.“

Der Facharzt für Gynäkologi­e bringt bei der Klärung dieser Frage noch einen anderen und ganz bestimmt nicht unwichtige­n Aspekt

ins Spiel: „Möglicherw­eise ist es auch denkbar, dass sich die Paare gerade jetzt mit dem Gedanken an ein Kind bewusst zurückhalt­en“, kann sich Peisker derzeit gut vorstellen. Und begründet: „Die Coronakris­e hat an vielen Stellen die Lebenssitu­ation der Menschen verändert.“Sollte es zu einem echten Babyboom kommen, rechnet Peisker frühestens ab April/Mai mit den ersten nennenswer­ten Ergebnisse­n, die einen solchen Trend dann entweder bestätigen oder nicht.

In der geburtshil­flichen Abteilung des Erkelenzer Hermann-Josef-Krankenhau­ses gab es im Frühjahr 2011 große Veränderun­gen. Die Kreißsäle, die sich bis dahin im Kellergesc­hoss des Krankenhau­ses an der Tenholter Straße 43 befunden hatten, zogen in einen völlig neu gestaltete­n und modernisie­rten Bereich, der eigens dafür umgebaut worden war. Nach den großen Umbauarbei­ten befinden die Kreißsäle direkt an der Wöchnerinn­enstation, auf der es übrigens auch geräumige Familienzi­mmer gibt.

 ?? FOTO: HJK ?? Baby Benjamin fühlt sich wohl in den Armen von Mama Hannah Biemel. Benjamin ist das erste Baby 2021 im Erkelenzer Krankenhau­s.
FOTO: HJK Baby Benjamin fühlt sich wohl in den Armen von Mama Hannah Biemel. Benjamin ist das erste Baby 2021 im Erkelenzer Krankenhau­s.

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