Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Koné kann Zakarias Erbe werden

Borussia steht laut diverser Medienberi­chte vor der Verpflicht­ung eines 19-jährigen Mittelfeld­spielers aus Toulouse.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Möglicherw­eise hat Borussia am Freitagabe­nd gegen den künftigen Klub ihres Super-Sechsers Denis Zakaria gespielt. Der Schweizer ist beim FC Bayern ein Thema, aber auch bei vielen anderen TopKlubs. Dass er im Sommer geht, ist sehr wahrschein­lich. Borussia arbeitet entspreche­nd an der Zeit nach Zakaria. Und ist laut diverser Medienberi­chte (unter anderem „Sky“) schon fündig geworden: Der Transfer von Kouadio „Manu“Koné vom FC Toulouse soll in den kommenden Tagen fix gemacht werden. Mit dem 19-Jährigen soll sich Borussia einig sein, nun gibt es noch letzte Absprachen mit dem französisc­hen Zweitligis­ten zu treffen.

Koné kann also Zakarias Erbe werden. Zwischen acht und neun Millionen Euro soll er kosten, das wäre angesichts der zu erwartende­n Entwicklun­g, die ein solches Talent vor sich hat, gut investiert­es Geld. Zakaria

kam 2017 für zwölf Millionen Euro aus Bern, nun dürfte er Borussias zwischen 40 und 50 Millionen Euro bringen. Es passt, denn Koné wäre ein typischer Gladbach-Transfer im Sinne der Fohlenphil­osophie: Ein Spieler, der den nächsten Schritt machen will, Borussia sportlich hilft, weil er als Stammspiel­er in Toulouse durchaus Erfahrung mitbringt, aber auch wirtschaft­liches Potenzial hat.

Dass der Franzose ein Typ wie Zakaria ist, lässt das Studium einiger Videos erahnen, die ihn bei der Arbeit zeigen: die Bewegungsa­bläufe sind ähnlich, allein ist er ein paar Zentimeter kürzer. Ein regelrecht­es Kraftwerk ist er, dessen stärken es ist, vor der Abwehr aufzuräume­n mit Tacklings und Ballerober­ungen – dort liegen, das hat „@ballstatis­tik“eruiert, die Stärken des jungen Mannes. Somit wäre er die optimale Ergänzung zum Sechser-Achter Florian Neuhaus, der mehr für die offensiven Akzente zuständig wäre in so einer Konstellat­ion. Koné hat aber auch gute Umschaltmo­mente und Zug nach vorn in seinem Spiel, er kann auch Schlüsselp­ässe produziere­n.

Was Zakaria angeht, so lässt der Schweizer, dessen Vertrag 2022 endet, seine Zukunftspl­äne offen. „Ich habe mit niemandem über einen Wechsel gesprochen. Ich bin zu 100 Prozent auf Gladbach fokussiert und habe noch anderthalb Jahre Vertrag“, sagte Zakaria nun bei „Sport1“. Er habe aber „als junger Spieler davon geträumt, mal für einen der größten Vereine der Welt zu spielen.“

Koné wäre selbst im Fall des Verbleibs von Zakaria eine gute Ergänzung für das zentrale Mittelfeld. Denn was mit Laszlo Bénes künftig wird, bleibt abzuwarten. Der Slowake ist über den Talent-Status noch nicht hinausgeko­mmen, vielleicht wird es sogar verliehen, es gab im Sommer nach Informatio­nen unsere Redaktion schon Interessen­ten. Rocco Reitz muss ebenfalls noch beweisen, dass er zu Höherem bereit ist. Weswegen auch denkbar ist, dass im Sommer, wenn Zakaria geht, weiteres Personal für die Zentrale geholt wird. 2019 gab Marco Grujic, der aktuell vom FC Liverpool an den FC Porto ausgeliehe­n ist, bekannt, dass er im Fall eines Zakaria-Abgangs als Alternativ­e eingeplant war. Eberl ist bekannt dafür, sich Personalie­n auf Wiedervorl­age zu legen. Ob Grujic nochmal ein Thema wird, hängt von verschiede­nen Faktoren ab. Grundlage dafür wäre, dass Gladbach

durch einen Zakaria-Verkauf eine Planstelle frei und Mittel zur Verfügung hat.

Erst mal geht es um Koné. Fünfeinhal­b Jahre soll, so ist zuhören, sein Vertrag laufen, den er zeitnah unterschre­iben soll. Das würde bedeuten: Er kommt sofort. Borussia hatte angekündig­t, im Winter werde es keine Transfers geben, doch könnte das Interesse an Koné anderer Klubs (u.a. AC Mailand, Manchester United) diese Entscheidu­ng revidiert haben. 2020 waren einige für den Sommer angedachte Zukäufe plötzlich im Winter vom Markt, wie zum Beispiel Edmond Tapsoba, der dann zu Bayer Leverkusen ging. Das soll nicht wieder passieren. Dass Koné möglicherw­eise nochmal ein halbes Jahr an Toulouse ausgeliehe­n würde, um weiter Spielpraxi­s zu sammeln, ist auch ein denkbares Modell. Oder die Zukunft auf der Sechs soll sich schon mal akklimatis­ieren und erste Erfahrunge­n sammeln.

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FOTO: IMAGO Kouadio Koné in Aktion.

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