Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Die neue Sube

- VON MARION MEYER

lätzchen, Stollen, Kuchen – all die leckeren und ungesunden Sachen haben zur Weihnachts­zeit Hochkonjun­ktur. Gerade in Corona-Zeiten gönnt man sich ja sonst nichts. Doch die Pfunde, die man sich angefutter­t hat, müssen im Januar mühsam wieder abtrainier­t werden – und das ganz ohne Fitnessstu­dios, die weiter geschlosse­n bleiben.

Doch Zucker macht nicht nur dick, sondern ist auch ungesund für den Körper und vor allem die Zähne. Diejenigen, die bewusst eine Weile auf das weiße Kristall verzichtet haben, berichten davon, wie gut sie sich fühlen, voller Energie, wie der Blutzucker­spiegel sinkt, sich das Gewicht reduziert. Ganz zu verzichten ist allerdings schwierig, denn Zucker ist in zahlreiche­n Fertigprod­ukten wie Tiefkühlpi­zza, Salatsoßen, Joghurt, Ketchup oder dem Fertig-Müsli versteckt.

Die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung (DGE) empfiehlt, die Zuckerzufu­hr auf maximal zehn Prozent der Energiezuf­uhr zu begrenzen, das heißt rund 50 Gramm Zucker pro Tag sind erlaubt. Das entspricht rund zwölf Teelöffeln Zucker. Dafür müsste aber laut Studien jeder Deutsche seinen Zuckerverz­ehr um mindestens 25 Prozent senken.

Warum also nicht einmal bewusst auf herkömmlic­hen Industrie-Zucker beim Backen und Kochen verzichten? Wir zeigen ein paar Alternativ­en auf, die trotz geringerer Menge die gleiche Süßkraft haben und somit auch weniger Kalorien zuführen. Unbedingt gesünder als Haushaltsz­ucker, der aus Zuckerrübe­n hergestell­t wird, sind sie allerdings laut Experten nicht. Das Ziel sollte sein, den Einsatz von Süßungsmit­teln generell zu reduzieren.

Im Reformhaus, im Biomarkt und im gut sortierten Supermarkt wird man schnell fündig, denn viele Verbrauche­r versuchen mittlerwei­le, Zucker zu vermeiden. Dicksäfte sind eine Alternativ­e, zumal sie sich flüssig gut in Speisen einrühren lassen. Zu den Dicksäften gehören zum Beispiel Agavendick­saft, Apfeldicks­aft oder Birnendick­saft. Am meisten verbreitet ist sicher der Agavendick­saft, der aus der Agavenpfla­nze gewonnen wird.

Die Agave ist ein Kaktus, der in Mittelamer­ika beheimatet ist. Für den Saft wird der Blattansat­z der Agave angeschnit­ten, der Saft aufgefange­n und eingekocht. Agavendick­saft besitzt einen hohen Fruchtzuck­ergehalt

und schmeckt dadurch etwas süßer, dafür aber fruchtig. Während Haushaltsz­ucker einen Brennwert von 400Kalorie­n pro 100 Gramm hat, ist der Agavendick­saft mit 300 Kalorien pro 100 Gramm zumindest etwas kalorienär­mer.

Der zähflüssig­e Saft eignet sich gut fürs Backen, zum Süßen von Desserts oder Getränken. Je dunkler der Dicksaft, desto kräftiger ist er im Geschmack. Er ist süß, manchmal etwas säuerlich und besitzt meist eine leicht karamellar­tige Note. Da er süßer ist als Zucker, kann man ein Viertel weniger Agavendick­saft als Zucker verwenden. Wegen der dickflüssi­gen Konsistenz braucht man beim Backen weniger Flüssigkei­t und kann somit den Wasseroder Milchantei­l verringern. Was man beim Einsatz durchaus beachten sollte: Auf die Ökobilanz wirkt sich nachteilig aus, dass das Produkt lange Transportw­ege zurücklegt, um in deutschen Supermarkt­regalen zu landen.

Ein weiterer beliebter Zuckerersa­tz ist Sirup. Am populärste­n und am weitesten verbreitet ist bei unsmittler­weilederAh­ornsirup, der meist aus Kanada stammt. Zu Pancakes oder French Toast hat er sich hierzuland­e etabliert und ist ein Massenprod­ukt geworden, das es auch in vielen Discounter­n zu kaufen gibt. Im Salat, in Quark- oder Joghurtdes­serts entfaltet Ahornsirup seine nussige Note und versorgt den Körper gleichzeit­ig mit Proteinen. Dabei besitzt Ahornsirup mit 270 Kalorien pro 100 Gramm weniger Kalorien als Haushaltsz­ucker.

Auch andere Siruparten sind in hiesigen Supermärkt­en erhältlich, etwa der fast schwarze Johannisbr­otsirup, der ein bisschen nach Schokolade schmeckt, oder Dattelsiru­p. Die süße Frucht der Dattelpalm­en eignet sich nicht nur kleingesch­nitten im Müsli als perfekte Quelle des süßen Geschmacks. Als flüssiges Sirup ist die Süße der Dattel noch vielfältig­er verwendbar, etwa in Salatsoßen, Tees, Smoothies, Desserts oder beim Backen. Und der Sirup enthält laut Bundeszent­rale für Ernährung auch wichtige Nährstoffe wie Vitamin A und D, Magnesium, Kalium und Folsäure.

Dattelsiru­p hat zudem eine höhere Süßkraft als Zucker und kann daher sparsam verwendet werden. „Wer den Sirup selbst zubereiten möchte, legt entsteinte Datteln in Wasser und kocht sie ein. Anschließe­nd pürieren, bis eine glatte Masse entstanden ist, und mit Vanille, Zimt und etwas Zitronensa­ft abschmecke­n“, rät Heike Kreutz von der Bundeszent­rale für Ernährung.

Granatapfe­lmelasse ist ein weiterer Sirup, der bei Schmorgeri­chten für einen süß-orientalis­chen Geschmack sorgt. In der fruchtig-sauren Marinade aus Granatapfe­lmelasse und Gewürzen kann man Fisch oder Fleisch schon vorher einlegen. Der dunkelrote Sirup eignet sich aber auch für Dips, im Müsli oder als Getränkezu­satz. Einfach einen kleinen Löffel Sirup in ein Glas Mineralwas­ser und etwas Minze und Frucht (zum Beispiel Erdbeeren) dazugeben und kühl genießen.

Honig gilt als das älteste Süßungsmit­tel und ist für viele im Tee, in Salaten oder Desserts schon längst die Süße der Wahl. Honig enthält deutlich mehr Mineralsto­ffe, Spurenelem­ente, Aminosäure­n, Zink und Vitamine als Haushaltsz­ucker. Mit 300 Kalorien pro 100 Gramm ist Honig etwas kalorienär­mer als Haushaltsz­ucker.

Honig hat eine höhere Süßkraft, so dass man davon ein Drittel weniger verwenden kann als im Rezept für Zucker angegeben ist. Welchen Honig man verwendet, ist Geschmacks­sache. Helle Sorten sind milder als dunklere. Akazienhon­ig schmeckt lieblich und dezent, Tannenoder Waldhonig dagegen eher kräftig.

Mit Honig lässt sich auch gut backen. In Rührteig, Hefeteig und Biskuittei­g kann man Zucker problemlos durch Honig ersetzen. Plätzchen aus Mürbeteig können dagegen etwas zäh werden. Wegen des Wassergeha­lts des Honigs benötigt man zum Backen rund 20 Prozent weniger Flüssigkei­t, also weniger Milch oder Wasser. Damit der Teig schön locker wird, sollte man einen halben Teelöffel mehr Backpulver pro 500 Gramm Mehl verwenden, als im Rezept angegeben ist. Da der Teig mit Honig schneller braun wird, sollte man die Backtemper­atur um 20 Grad reduzieren und den Teig dafür etwas länger backen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany