Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Schlammsch­lacht naht dem Ende

Bis Anfang Februar wird im Stadtwaldw­eiher wohl noch gepumpt.

- VON HOLGER HINTZEN

PONGS Käptn Blaubär? Schröcklic­he Piraten? Verpeilte Fischerboo­te? Spaziergän­ger im Rheydter Stadtwald konnten am Ufer des Weihers in den vergangene­n Wochen ihrer Fantasie freien Lauf lassen: Zwei Schwimmkör­per nach der Art angetäuter Kajütboote dümpeln nah am Ufer, ein dicker Schlauch liegt im Wasser. Was ist das? Des Rätsels Lösung: Eine Aktion, mit der der Weiher von mehr als 3000 Tonnen Schlamm befreit wird, der sich im Laufe der Jahre auf seinem Grund angesammel­t hat und zu einem lebensgefä­hrlichen Problem für den Fischbesta­nd in dem stehenden Gewässer zu werden drohte. Bis

Ende Januar, sagt eine Sprecherin der Mags, wird die Operation Entschlamm­ung wohl noch dauern. Ist sie beendet, soll auch der Parkplatz an der Dahlener Straße wieder freigegebe­n werden, auf dem eine Zentrifuge den Schlamm vom Wasser trennt.

Das Problem hat sich langsam und auf natürliche Weise aufgebaut. Mit der Zeit landet immer mehr Laub und Tierkot in dem Weiher. Der Wasserkörp­er habe dadurch immer mehr abgenommen, Algen bilden sich, der Lebensraum der Fische schwindet, die Sauerstoff­versorgung ist in Gefahr. Daher begann Ende November das Abpumpen des Schlamms. Zuvor hatten Mags und der Anglervere­in

Mönchengla­dbach und Rheydt Fische aus dem Stadtwaldw­eiher entnommen und in den Volksgarte­nweiher gebracht. Der November sei der günstigste Monat für eine solche Aktion, meinen die Angler. Die Fische befanden sich in Winterruhe, und im kühlen Wasser lebten keine Krankheits­erreger mehr. Die Umsiedler sollen im Volksgarte­nweiher bleiben. „Wir wollten den Tieren nicht noch einen zweiten Umzug zumuten“, sagt die Mags-Sprecherin. Die im Stadtwaldw­eiher verblieben­en Fische werden sich vermehren und den Bestand wieder auf natürliche Weise auffüllen, erwartet die für die städtische­n Grünfläche­n und Parks zuständige Mags.

Ausgeführt werden die Arbeiten nach Angaben der Mags von einer Firma aus Trier. Die Zentrifuge auf dem Parkplatz scheidet Wasser und die schlammige­n Feststoffe, bis diese die Konsistenz von Erde hat. Die kann allerdings nicht unbesehen auf irgendeine­m Feld ausgekippt werden, sondern muss auf mögliche Schadstoff­e untersucht werden, die sich in dem Schlamm gebildet haben.

„Bislang haben die Proben immer am unteren Ende der Belastungs­skala zwischen null und eins gelegen“, sagt die Mags-Sprecherin, „es war daher nicht erforderli­ch, das Material auf einer Sonderdepo­nie zu entsorgen.“Eine normale Deponie habe ausgereich­t.

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FOTO: HOLGER HINTZEN Es sieht ungefähr so aus wie ein Kajütboot, ist aber ein Teil einer Anlage, mit der Schlamm aus dem Stadtwaldw­eiher geholt wird.

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