Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
2021 kommt Mentsches’ Green-Album
Thomas Mentsches war mal wieder beim Deutschen Rock-&-Pop-Preis erfolgreich. Diesmal mit zwei zweiten Plätzen in den Top-Kategorien PopBand und Liedermacher.
MÖNCHENGLADBACH Thomas Mentsches hat’s mal wieder geschafft. Der fast sein ganzes Leben in Mönchengladbach heimische Musiker, den man am besten in die Schublade Singer-Songwriter steckt, räumt nun schon das dritte Jahr in Folge herausragende Preise beim Deutschen Rock-&-Pop-Preis ab.
Dieses Branchentreffen von Künstlern so ziemlich aller Musikkategorien, die nicht unter Klassik oder Jazz fallen, besteht seit 1983 und ist vergleichbar mit dem Wettbewerb Jugend musiziert, nur eben ohne Jugend und ohne Streichquartette oder Blockflöten. Aber eben eine Massenbewegung, ohne Preisgelder, zum Vergnügen und für die Ehre natürlich. Wer mitmacht, zahlt ein bisschen Startgeld, dafür gibt’s in normalen Zeiten eine Gala mit Auftritt und Preisverleihung in der Siegerlandhalle in Siegen. In Corona-Zeiten ist sowas online.
Thomas Mentsches jedenfalls, um auf unseren Jlabbacher Jong zurückzukommen, der nun auch schon 61 ist und seit ein paar Jahren mit Familie im westerwäldischen Hachenburg lebt, darf 2020 als das Jahr abhaken, in dem er mit zwei zweiten Preisen erstmals in den Hauptkategorien des Wettbewerbs ausgezeichnet wurde: als Pop-Band mit seinen langjährigen Partnern aus Mönchengladbach, Volker Arndt (Gitarren) und Ali Ottmann (Bass,
Percussion) und als deutscher Singer-Songwriter allein mit seiner Klampfe.
Was so einen Popsong preiswürdig macht, ist zunächst mal die ganz normale Mache. Der gemeine PopFan mag es, wenn es vor Einsatz der Stimme ein bisschen intromäßig dudelt, und wenn Mentsches dann seinen Bariton erklingen lässt, weiß man gleich: Hier hat einer nicht nur eine einprägsame Stimme voller Kern und Gefühl, sondern auch was zu sagen. Beim Singen. Die Melodie ist eingängig, das Drumherum vertraut, die Akkordfolge ebenfalls. So ist das auch bei „You are always on my mind”, das preisgekrönte Album der Thomas-Mentsches-Band, der sofort als Pop-Titel durchgeht. Aber dann greift doch das, was Mentsches über sich selbst so ausdrückt: „Ich bin Storyteller, ich erzähle Geschichten. Und am liebsten die, die ich selbst erlebt habe.“
Mit seinem sehr intimen Song „Black Lives Matter To Me“hebt Mentsches sich auf ganz andere Weise vom Mainstream ab, den man hinter dem Top-Thema des Frühjahrs, die schwarze Bürgerrechtsbewegung in den USA und sodann auf der ganzen Welt, vermuten könnte. Denn Mentsches singt hier, eingebettet in eigene Klänge seiner (kunstvoll umgestimmten, offen gestimmten) Gitarre, von der liebevollen – und angesichts der rassistischen Gewalt-Exzesse – auch sorgenvollen Beziehung zu seinem Pflegekind, einem fünfjährigen Jungen mit afrikanischen Wurzeln und dunkler Haut. Der Song ist Teil eines – wegen der Corona-Einschränkungen für Musiker – noch unveröffentlichten Albums, das Mentsches im Sommer mit Wesson Green produziert hat; es soll „Mentsches in Green“heißen.
Und damit sind wir schon bei den Plänen des Vollblutmusikers für 2021. In diesem Jahr soll das neue Album endlich rauskommen. Und vielleicht erfüllt es ja die Hoffnung auf das, was Mentsches nach den beiden zweiten Plätzen in den Hauptkategorien des Deutschen Rock-&-Pop-Preises „Luft nach oben“nennt: ganz vorn dabeisein.
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