Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Stadt verteilt erste iPads an Schulen
1230 Geräte für Schüler hat Mönchengladbach nun erhalten, weitere 4170 sollen bald folgen. Bislang konnten aber nur drei Schulformen ausgestattet werden. So fällt der Umstieg auf digitalen Unterricht einigen Schulen zusätzlich schwer.
1230 Tablets für Schüler hat Mönchengladbach erhalten, 4170 sollen bald folgen. Bislang konnten aber nur drei Schulformen ausgestattet werden.
MÖNCHENGLADBACH Der Start des Unterrichts auf Distanz nach den Winterferien ist holprig verlaufen. Auch Eltern aus Mönchengladbach schrieben in sozialen Netzwerken von überlasteten Lernplattformen und Server-Abstürzen. Maximilian Wassenberg, dessen Kinder zur Gemeinschaftsgrundschule Hardt gehen, tat ebenfalls seinen Unmut kund. Ihn enttäuschte indes etwas anderes. „Die Grundschule hat uns mitgeteilt, dass es keinen Digitalunterricht geben kann, weil es für die Schule noch keine Endgeräte gibt. Materialien können dienstags vor Ort abgeholt werden. Das ist sogar ein Rückschritt zum ersten Lockdown“, sagt der Familienvater. Wenn es die Möglichkeiten gebe, Materialien zu verschicken, sollten diese auch genutzt werden, fügt er hinzu.
Die Stadt bestätigt derweil, dass bislang noch keine Tablets an Mönchengladbacher Grundschulen verteilt werden konnten. Bislang seien 1230 bestellte iPads aus dem Sofortaustattungsprogramm für Schülerinnen und Schüler eingetroffen. Sie werden laut Stadt seit vergangenen Donnerstag an die Förder-, Real- und Hauptschulen verteilt. Zudem erwarte die Verwaltung noch im Januar weitere 4170 iPad’s aus diesem Förderprogramm. „Die Förder-, Real- und Hauptschulen zunächst zu versorgen, hat sich aufgrund der Anzahl der Geräte angeboten. Jetzt hoffen wir, dass weitere Geräte ebenfalls in größeren Chargen kommen, um weitere Schulformen erneut komplett bedienen zu können“, sagt Schulamtsdirektor Martin König.
Allerdings werden längst nicht alle der insgesamt 9800 bestellten Endgeräte für die Schulen zeitnah in Mönchengladbach eintreffen. So sollen laut Stadt die 2800 Laptops für Lehrer nach Angaben der Lieferanten erst Anfang Februar geliefert werden können. Zudem erwartet die Stadt dann noch weitere 1700 Geräte – davon 1300 iPads – aus dem Digitalpakt, die die Schulen im Rahmen des Medienentwicklungsplanes für die Digitalisierung an Schulen bestellt hatten. Diese sollen im Januar oder Februar ausgeliefert werden.
„Es war zu erwarten, dass es zu Lieferschwierigkeiten kommen kann, wenn plötzlich ganz NRW Laptops und Tablets bestellt. Die Stadt war aber zügig dran und hat rechtzeitig bestellt“, betont König, der hinzufügt: „Die ersten Endgeräte helfen uns sehr. Nun müssen die Tablets schnellstmöglich an Familien weitergegeben werden, die das Gerät für den Distanzunterricht benötigen.“Ein gewisser Aufwand wird damit aber noch verbunden sein, denn die Familien müssen sich das Gerät in der Schule abholen und einen Nutzungsvertrag unterschreiben. Zudem muss den Kindern die Bedienung des Gerätes erklärt werden. „Es macht keinen Sinn, Geräte an Kinder herauszugeben, die letztlich dann nicht damit umgehen können“, sagt König.
Dabei obliegt es den einzelnen Schulen zu entscheiden, welche Familien ein Gerät erhalten. Zuvor war über die Verteilung aller Tablets nach einer Abfrage an allen Schulen sowie anhand eines Verteilungsschlüssels entschieden worden, der unter anderem Faktoren wie Schülerzahlen, Schulformen und soziodemografische Merkmale aller Standorte beachtete. „Die Schulen werden bei der Verteilung der Tablets sicherlich gut vermitteln und ein gewisses Fingerspitzengefühl beweisen müssen. Denn für alle Familien, die zuhause kein Gerät für den Distanzunterricht haben, wird die Menge an Tablets, die wir bekommen, nicht reichen“, sagt König.
Deswegen ist auch wichtig, dass die Digitalisierung der Schulen auch in anderen Bereichen voranschreitet. So ist der Schulamtsdirektor zuversichtlich, dass zum Beispiel in bestimmten Räumen der Schulen sehr zügig Hotspots installiert werden können. Für alle städtischen Schulen wurde außerdem eine Online-Kommunikationsplattform eingeführt.
Generell habe sich die Situation in den Schulen im Vergleich zum ersten Lockdown im Frühjahr 2020 verbessert, sagt König. „Wir sind jetzt weiter, nur ist in den neuen Strukturen noch nicht alles selbstverständlich umgesetzt.“Zudem hätten viele Lehrer gelernt, die digitalen Möglichkeiten besser zu nutzen. „Grundsätzlich ist aber auch klar, dass sich noch nicht alles digital regeln lässt. Das wird auch von Schule zu Schule unterschiedlich sein“, sagt König. Der holprige Start bestätigt das – und sorgt zuweilen für Frust bei Schülern und Eltern.