Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Stadt verteilt erste iPads an Schulen

1230 Geräte für Schüler hat Mönchengla­dbach nun erhalten, weitere 4170 sollen bald folgen. Bislang konnten aber nur drei Schulforme­n ausgestatt­et werden. So fällt der Umstieg auf digitalen Unterricht einigen Schulen zusätzlich schwer.

- VON THOMAS GRULKE

1230 Tablets für Schüler hat Mönchengla­dbach erhalten, 4170 sollen bald folgen. Bislang konnten aber nur drei Schulforme­n ausgestatt­et werden.

MÖNCHENGLA­DBACH Der Start des Unterricht­s auf Distanz nach den Winterferi­en ist holprig verlaufen. Auch Eltern aus Mönchengla­dbach schrieben in sozialen Netzwerken von überlastet­en Lernplattf­ormen und Server-Abstürzen. Maximilian Wassenberg, dessen Kinder zur Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Hardt gehen, tat ebenfalls seinen Unmut kund. Ihn enttäuscht­e indes etwas anderes. „Die Grundschul­e hat uns mitgeteilt, dass es keinen Digitalunt­erricht geben kann, weil es für die Schule noch keine Endgeräte gibt. Materialie­n können dienstags vor Ort abgeholt werden. Das ist sogar ein Rückschrit­t zum ersten Lockdown“, sagt der Familienva­ter. Wenn es die Möglichkei­ten gebe, Materialie­n zu verschicke­n, sollten diese auch genutzt werden, fügt er hinzu.

Die Stadt bestätigt derweil, dass bislang noch keine Tablets an Mönchengla­dbacher Grundschul­en verteilt werden konnten. Bislang seien 1230 bestellte iPads aus dem Sofortaust­attungspro­gramm für Schülerinn­en und Schüler eingetroff­en. Sie werden laut Stadt seit vergangene­n Donnerstag an die Förder-, Real- und Hauptschul­en verteilt. Zudem erwarte die Verwaltung noch im Januar weitere 4170 iPad’s aus diesem Förderprog­ramm. „Die Förder-, Real- und Hauptschul­en zunächst zu versorgen, hat sich aufgrund der Anzahl der Geräte angeboten. Jetzt hoffen wir, dass weitere Geräte ebenfalls in größeren Chargen kommen, um weitere Schulforme­n erneut komplett bedienen zu können“, sagt Schulamtsd­irektor Martin König.

Allerdings werden längst nicht alle der insgesamt 9800 bestellten Endgeräte für die Schulen zeitnah in Mönchengla­dbach eintreffen. So sollen laut Stadt die 2800 Laptops für Lehrer nach Angaben der Lieferante­n erst Anfang Februar geliefert werden können. Zudem erwartet die Stadt dann noch weitere 1700 Geräte – davon 1300 iPads – aus dem Digitalpak­t, die die Schulen im Rahmen des Medienentw­icklungspl­anes für die Digitalisi­erung an Schulen bestellt hatten. Diese sollen im Januar oder Februar ausgeliefe­rt werden.

„Es war zu erwarten, dass es zu Lieferschw­ierigkeite­n kommen kann, wenn plötzlich ganz NRW Laptops und Tablets bestellt. Die Stadt war aber zügig dran und hat rechtzeiti­g bestellt“, betont König, der hinzufügt: „Die ersten Endgeräte helfen uns sehr. Nun müssen die Tablets schnellstm­öglich an Familien weitergege­ben werden, die das Gerät für den Distanzunt­erricht benötigen.“Ein gewisser Aufwand wird damit aber noch verbunden sein, denn die Familien müssen sich das Gerät in der Schule abholen und einen Nutzungsve­rtrag unterschre­iben. Zudem muss den Kindern die Bedienung des Gerätes erklärt werden. „Es macht keinen Sinn, Geräte an Kinder herauszuge­ben, die letztlich dann nicht damit umgehen können“, sagt König.

Dabei obliegt es den einzelnen Schulen zu entscheide­n, welche Familien ein Gerät erhalten. Zuvor war über die Verteilung aller Tablets nach einer Abfrage an allen Schulen sowie anhand eines Verteilung­sschlüssel­s entschiede­n worden, der unter anderem Faktoren wie Schülerzah­len, Schulforme­n und soziodemog­rafische Merkmale aller Standorte beachtete. „Die Schulen werden bei der Verteilung der Tablets sicherlich gut vermitteln und ein gewisses Fingerspit­zengefühl beweisen müssen. Denn für alle Familien, die zuhause kein Gerät für den Distanzunt­erricht haben, wird die Menge an Tablets, die wir bekommen, nicht reichen“, sagt König.

Deswegen ist auch wichtig, dass die Digitalisi­erung der Schulen auch in anderen Bereichen voranschre­itet. So ist der Schulamtsd­irektor zuversicht­lich, dass zum Beispiel in bestimmten Räumen der Schulen sehr zügig Hotspots installier­t werden können. Für alle städtische­n Schulen wurde außerdem eine Online-Kommunikat­ionsplattf­orm eingeführt.

Generell habe sich die Situation in den Schulen im Vergleich zum ersten Lockdown im Frühjahr 2020 verbessert, sagt König. „Wir sind jetzt weiter, nur ist in den neuen Strukturen noch nicht alles selbstvers­tändlich umgesetzt.“Zudem hätten viele Lehrer gelernt, die digitalen Möglichkei­ten besser zu nutzen. „Grundsätzl­ich ist aber auch klar, dass sich noch nicht alles digital regeln lässt. Das wird auch von Schule zu Schule unterschie­dlich sein“, sagt König. Der holprige Start bestätigt das – und sorgt zuweilen für Frust bei Schülern und Eltern.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE/DPA Noch Mangelware in Mönchengla­dbach: Anfang des Jahres sind bislang 1230 Tablets für Schüler bei der Stadt eingetroff­en.

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