Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Fit halten, um auf den Tag X vorbereitet zu sein
René Donné, Schiedsrichter-Chef des Fußballkreises Mönchengladbach/Viersen, sagt, wie die Unparteiischen mit dem Lockdown umgehen.
FUSSBALL An den ersten Tagen des neuen Jahres ist René Donné mit gutem Beispiel vorangegangen: Am 1. und 3. Januar absolvierte der Vorsitzende des Kreisschiedsrichterausschusses im Fußballkreis Mönchengladbach/Viersen jeweils eine Laufeinheit. „Auch die Schiedsrichter müssen sich in der jetzigen Lockdownphase fit halten, um vorbereitet zu sein auf den Tag X, an dem Fußballspiele wieder möglich sind“, sagt Donné, der allerdings auch gesteht: „Die Gefahr besteht natürlich, dass derzeit zu wenig für die eigene Kondition getan wird. Es obliegt aber jedem selbst, ein gewisses Pensum zu absolvieren“, sagt der Gladbacher.
Allgemeine Trainingspläne für alle Schiedsrichter nützen dabei indes wenig, dafür sind die Altersunterschiede zu groß und auch die Spielklassen, in denen die Unparteiischen im Einsatz sind, ganz unterschiedlich. Klar ist indes, dass für jeden eine gewisse Fitness vonnöten ist. „Sonst wird auch die geistige Frische nicht da sein, um ein Spiel zu leiten“, betont Donné, der hinzufügt: „Je höher der Unparteiische aktiv ist, umso besser trainiert er in der Regel auch individuell.“
Wer dagegen zu wenig macht, der kann später bei der Laufprüfung, die die Schiedsrichter vor der Saison in Duisburg absolvieren müssen, Probleme bekommen. Im Sommer 2020 fiel diese Prüfung wegen der Pandemie aus.
Für Donné ist ein weiterer Aspekt, dass der Fußball auch unterhalb des Profibereichs schneller und intensiver geworden ist – was das Laufspiel des Schiedsrichters verändert hat: „Du musst heutzutage viel näher dran sein, um die Spielsituationen richtig einschätzen zu können.“Und so kommen laut Donné beispielsweise auch für Unparteiische in der Oberliga Laufstrecken von rund zehn Kilometern zusammen.
Den erfahrenen Schiedsrichter beschäftigt zudem, dass neben dem konditionellen Aspekt auch das Gefühl für das Spiel in dieser langen Saisonunterbrechung verlorengeht. „Im Fußball wird gerne von Automatismen gesprochen. Die haben wir Schiedsrichter auch. Mir ist es deswegen wichtig, vor Saisonbeginn
immer auch ein paar Freundschaftsspiele zu leiten, um wieder reinzukommen. Beim Restart sollte also berücksichtigt werden, dass auch die Schiedsrichter erst wieder ihren Rhythmus aufnehmen müssen“, sagt Donné.
Die Regelkunde ist ein Thema, das auch regelmäßig in den monatlichen Schulungen der Schiedsrichter im Kreis vorkommt. Diese indes finden seit Oktober nur noch online statt. „Und die Teilnehmerzahl war schon direkt um einiges geringer als bei unseren normalen Treffen“, sagt Donné, der im Alltag auch viele Schiedsrichter-Beobachtungen vornimmt.
Der persönliche Kontakt zu seinen Kollegen ist ihm wichtig. Das jedoch bleibt derzeit auf der Strecke,
was ihm vor allem bei den Neulingen Sorge bereitet. „2020 konnten wir noch etwa ein Dutzend neue Schiedsrichter ausbilden. Durch die Corona-Pausen haben sie aber wenig Gelegenheit gehabt, Erfahrung auf dem Platz zu sammeln. Und nun fehlen auch die Möglichkeiten, miteinander ins Gespräch zu kommen. Dabei ist es zu Beginn wichtig, eine Bindung aufzubauen“, sagt Donné. Einen Neulings-Lehrgang werde es nun zunächst nicht geben. Positiv sei für den Kreis immerhin, dass bislang kein Schiedsrichter aufgrund der Pandemie aufgehört habe. So hofft das Team der Schiedsrichter in Mönchengladbach/Viersen, dass möglichst bald wieder gespielt werden kann. Bis dahin gilt es, sich fit zu halten.