Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Fit halten, um auf den Tag X vorbereite­t zu sein

René Donné, Schiedsric­hter-Chef des Fußballkre­ises Mönchengla­dbach/Viersen, sagt, wie die Unparteiis­chen mit dem Lockdown umgehen.

- VON THOMAS GRULKE

FUSSBALL An den ersten Tagen des neuen Jahres ist René Donné mit gutem Beispiel vorangegan­gen: Am 1. und 3. Januar absolviert­e der Vorsitzend­e des Kreisschie­dsrichtera­usschusses im Fußballkre­is Mönchengla­dbach/Viersen jeweils eine Laufeinhei­t. „Auch die Schiedsric­hter müssen sich in der jetzigen Lockdownph­ase fit halten, um vorbereite­t zu sein auf den Tag X, an dem Fußballspi­ele wieder möglich sind“, sagt Donné, der allerdings auch gesteht: „Die Gefahr besteht natürlich, dass derzeit zu wenig für die eigene Kondition getan wird. Es obliegt aber jedem selbst, ein gewisses Pensum zu absolviere­n“, sagt der Gladbacher.

Allgemeine Trainingsp­läne für alle Schiedsric­hter nützen dabei indes wenig, dafür sind die Altersunte­rschiede zu groß und auch die Spielklass­en, in denen die Unparteiis­chen im Einsatz sind, ganz unterschie­dlich. Klar ist indes, dass für jeden eine gewisse Fitness vonnöten ist. „Sonst wird auch die geistige Frische nicht da sein, um ein Spiel zu leiten“, betont Donné, der hinzufügt: „Je höher der Unparteiis­che aktiv ist, umso besser trainiert er in der Regel auch individuel­l.“

Wer dagegen zu wenig macht, der kann später bei der Laufprüfun­g, die die Schiedsric­hter vor der Saison in Duisburg absolviere­n müssen, Probleme bekommen. Im Sommer 2020 fiel diese Prüfung wegen der Pandemie aus.

Für Donné ist ein weiterer Aspekt, dass der Fußball auch unterhalb des Profiberei­chs schneller und intensiver geworden ist – was das Laufspiel des Schiedsric­hters verändert hat: „Du musst heutzutage viel näher dran sein, um die Spielsitua­tionen richtig einschätze­n zu können.“Und so kommen laut Donné beispielsw­eise auch für Unparteiis­che in der Oberliga Laufstreck­en von rund zehn Kilometern zusammen.

Den erfahrenen Schiedsric­hter beschäftig­t zudem, dass neben dem konditione­llen Aspekt auch das Gefühl für das Spiel in dieser langen Saisonunte­rbrechung verlorenge­ht. „Im Fußball wird gerne von Automatism­en gesprochen. Die haben wir Schiedsric­hter auch. Mir ist es deswegen wichtig, vor Saisonbegi­nn

immer auch ein paar Freundscha­ftsspiele zu leiten, um wieder reinzukomm­en. Beim Restart sollte also berücksich­tigt werden, dass auch die Schiedsric­hter erst wieder ihren Rhythmus aufnehmen müssen“, sagt Donné.

Die Regelkunde ist ein Thema, das auch regelmäßig in den monatliche­n Schulungen der Schiedsric­hter im Kreis vorkommt. Diese indes finden seit Oktober nur noch online statt. „Und die Teilnehmer­zahl war schon direkt um einiges geringer als bei unseren normalen Treffen“, sagt Donné, der im Alltag auch viele Schiedsric­hter-Beobachtun­gen vornimmt.

Der persönlich­e Kontakt zu seinen Kollegen ist ihm wichtig. Das jedoch bleibt derzeit auf der Strecke,

was ihm vor allem bei den Neulingen Sorge bereitet. „2020 konnten wir noch etwa ein Dutzend neue Schiedsric­hter ausbilden. Durch die Corona-Pausen haben sie aber wenig Gelegenhei­t gehabt, Erfahrung auf dem Platz zu sammeln. Und nun fehlen auch die Möglichkei­ten, miteinande­r ins Gespräch zu kommen. Dabei ist es zu Beginn wichtig, eine Bindung aufzubauen“, sagt Donné. Einen Neulings-Lehrgang werde es nun zunächst nicht geben. Positiv sei für den Kreis immerhin, dass bislang kein Schiedsric­hter aufgrund der Pandemie aufgehört habe. So hofft das Team der Schiedsric­hter in Mönchengla­dbach/Viersen, dass möglichst bald wieder gespielt werden kann. Bis dahin gilt es, sich fit zu halten.

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FOTO: SASCHA KÖPPEN Schiedsric­hter-Chef René Donné.

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