Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

IHK: Viele Solo-Selbststän­dige wollen Gewerbe aufgeben

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MÖNCHENGLA­DBACH (RP) Kleingewer­betreibend­e und Solo-Selbststän­dige sind in Mönchengla­dbach von den Auswirkung­en der Corona-Pandemie besonders stark betroffen. Das legen Ergebnisse einer Umfrage der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n nahe. Demnach meldete zum Jahresbegi­nn ein Großteil der Kleingewer­betreibend­en und Solo-Selbststän­digen eine schlechte Geschäftsl­age (40 Prozent). Nur ein Viertel bewertet die eigene Lage als gut, ein Drittel als befriedige­nd. Auch der Blick in die Zukunft ist weniger optimistis­ch: 45 Prozent rechnen damit, dass ihre Lage im Jahr 2021 ähnlich bleibt wie 2020, 36 Prozent glauben sogar an eine weitere Verschlech­terung. Nur 20 Prozent gehen von einer besseren Geschäftsl­age in 2021 aus. „Die Lage der Kleingewer­betreibend­en ist damit deutlich schlechter als die Lage der Gesamtwirt­schaft“, warnt IHK-Präsident Elmar te Neues.

Auch die Umsatzzahl­en zeigen, dass die Restriktio­nen besonders die kleinen Firmen schwer getroffen haben. Fast 70 Prozent der Befragten haben im Vergleich zu 2019 Umsatzverl­uste

erlitten. Bei rund 20 Prozent war der Umsatzrück­gang größer als 50 Prozent. Bei der Gesamtwirt­schaft am Mittleren Niederrhei­n lag dieser Wert im November bei rund 10 Prozent. Umsatzstei­gerungen verzeichne­n nur 13 Prozent der befragten Kleinunter­nehmen.

Die Umsatzeinb­rüche schlagen sich auch in der Finanzlage der Unternehme­n nieder. 55 Prozent der Kleingewer­betreibend­en und Solo-Selbststän­digen griffen im vergangene­n Jahr auf Rücklagen zurück. Bei rund einem Drittel kam es dennoch zu Liquidität­sengpässen, bei neun Prozent droht sogar eine Insolvenz.„Inzwischen haben viele Kleinunter­nehmen der Krise nichts mehr entgegenzu­setzen“, sagt te Neues. „So denken bereits rund 20 Prozent der Befragten darüber nach, ihr Gewerbe aufzugeben.

Die Bewertung der staatliche­n Hilfen in dieser Situation fällt bei den Kleingewer­betreibend­en gemischt aus: 43 Prozent der Befragten empfinden die bisherigen staatliche­n Unterstütz­ungsmaßnah­men als hilfreich. 57 Prozent beurteilen das nicht so. „Da sehen wir noch großen Handlungsb­edarf“, so te Neues.

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