Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Online-Gesundheit­skurse für 55plus

Deutsches Rotes Kreuz und Caritas arbeiten jetzt fürs Jüchener Seniorenne­tzwerk enger zusammen.

- VON GUNDHILD TILLMANNS ARCHIVFOTO: LBER

JÜCHEN/GREVENBROI­CH Die Lockdown-Verlängeru­ng stellt auch das Seniorenne­tzwerk 55plus Jüchen vor eine harte Probe: „Denn Einsamkeit kann krank machen“, weiß Heinz Schneider, Caritas-Organisato­r der 55plus-Netzwerke in Jüchen und Dormagen. Er hofft nach wie vor, dass sich die in den Netzwerken bereits geschlosse­nen Kontakte der Senioren untereinan­der auch privat über die Pandemie erhalten und gegen die Vereinsamu­ng wirken. Aber zumindest digital will Schneider jetzt mit seiner Kooperatio­nspartneri­n Anja Peltzer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) Grevenbroi­ch etwas für die Gesundheit und gegen die Einsamkeit der Mitbürger tun.

Das erste Digitalang­ebot ist ein familienbe­zogener Kursus mit Konzentrat­ionsübunge­n und einem Stressabba­uprogramm. Denn sogar autogenes Training lässt sich auch via Computer oder Smartphone zum Mitmachen vorführen, wie Peltzer betont. Sie plant bereits weitere digitale Gesundheit­sangebote: Darunter sei ein Kurs, was bei Babynotfäl­len zu tun ist. Bewegungsa­ngebote online, möglicherw­eise auch eine „Plaudergru­ppe“zum Austausch untereinan­der und vor allem auch eine technische Einweisung seien in Überlegung. Bekanntlic­h wisse nicht jeder Senior, dass es kinderleic­ht sei, an den Online-Angeboten teilzunehm­en.

Deshalb möchte sie technische­n Support organisier­en, auch um Hemmschwel­len vor dem Digitalaus­tausch zu überwinden. Sogar die interkultu­relle Gesundheit­sförderung, die Peltzer in Jüchen erfolgreic­h mit Teilnehmer­n aus unterschie­dlichen Nationen gestartet hat, soll nach Möglichkei­t digital fortgesetz­t werden.

„Natürlich wünschen wir uns, dass bald alle Angebote wieder in Präsenz wahrgenomm­en werden können, aber möglicherw­eise werden wir diese auch nach Corona teilweise digital oder als Hybridlösu­ng anbieten. So können wir auch über die Stadtgrenz­en hinaus die Menschen erreichen“, sagt Peltzer, die aber auch darauf hinweist: „Wir begrenzen die Teilnehmer­zahl auch bei unseren Digitalkur­sen, weil wir Raum für individuel­le und persönlich­e Fragen und Anregungen geben wollen.“

Heinz Schneider setzt indes alle Hoffnung in die neuen Impfstoffe gegen Covid-19, um möglichst bald die Präsenzang­ebote im Seniorenne­tzwerk wieder starten zu können. „Ich würde mich sofort impfen lassen“, ermuntert er die Senioren. Allerdings wird Schneider vom Alter her frühestens zum dritten Schub der Impfberech­tigten gehören.

Besonders wichtig ist seiner Beobachtun­g nach neben dem Aspekt der Vereinsamu­ng und möglicher psychische­r Erkrankung­en auch die Wiederaufn­ahme der Bewegungsp­rogramme im Seniorenne­tzwerk: „Wandern, Spaziereng­ehen, Radfahren, alle diese Gruppenakt­ivitäten sind jetzt nicht möglich. Und das wird sich auch negativ auf die Beweglichk­eit und körperlich­e Gesundheit der Senioren auswirken.“

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Anja Peltzer (DRK) und Heinz Schneider (Caritas).

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