Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Trotz Einschnitten Zuversicht bei Gastwirten
Der Lockdown hält an – Marco Raspe vom Club der Wirte sieht aber kein „Kneipensterben“in Mönchengladbach.
MÖNCHENGLADBACH Die Kneipen als Teil der Gastronomie mussten bereits im Lockdown „Light“ab November ihren Betrieb einstellen – und dürfen aufgrund der ausgedehnten Maßnahmen auch weiterhin nicht öffnen. Vorerst bis zum 31. Januar. „Die Frage ist für mich: Wie lange geht der Lockdown noch? Bis Ostern? Das wäre eine Katastrophe. Irgendwann sind die Reserven aufgebraucht“, sagt Andreas Graf, Dehoga-Vorsitzender für Mönchengladbach, zur Situation der Kneipen. Er bezeichnet die Lage als „prekär“.
Erste Gaststätten im Stadtbereich haben im Zuge der Pandemie bereits schließen müssen: Die Altstadt-Kneipe „Sandrad“, aber auch der Jägerhof in Hardt und das Alt Eicken werden nicht wieder öffnen. Weitere Insolvenzen sind Graf aktuell nicht bekannt. „Es ist aber sicherlich nicht auszuschließen, dass es noch welche geben wird“, sagt er.
Marco Raspe, Sprecher vom Club der Wirte an der Waldhausener Straße und Betreiber der Gaststätte „Foormat“, geht davon aus, dass der Lockdown noch über den Januar hinausgeht. Dennoch stellt er die Situation
weniger düster dar – und befürchtet kein großes „Kneipensterben“. Er hebt vor allem die staatliche Unterstützung in Form der Novemberund Dezemberhilfen positiv hervor – auch wenn es zuletzt öffentliche Kritik an der verzögerten Auszahlung gab. „Das hat vielen einen finanziellen Puffer verschafft, der notwendig war, um zu überleben. Natürlich gab es Kritik an der Auszahlung. Aber in welchem anderen Land werden die Unternehmer so unterstützt?“, fragt Raspe. Bei der Novemberhilfe wurden 75 Prozent der Umsätze aus dem Vorjahreszeitraum ersetzt. Den Ausfall der Karnevalszeit sieht er ebenfalls nicht als großen Rückschlag für die Kneipen – bis auf wenige Ausnahmen hätten sich die Umsätze der meisten Kneipen an diesen Tagen zumeist nicht groß abgehoben.
Spurlos geht der Lockdown trotzdem nicht an den Wirten vorbei. Einige hätten einen Antrag auf Grundsicherung gestellt, andere wiederum einen Kredit aufnehmen müssen, sagt Raspe. Er ist jedoch sicher: „Die meisten sollten finanziell gesichert sein.“Für ihn wird die Waldhausener Straße den Lockdown unbeschadet überstehen.