Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Zu wenig Radwege im Korschenbr­oicher Ortskern

Ralf Mitsch ist häufig mit dem Fahrrad unterwegs. Vor allem in der Innenstadt ist er dabei mit der Situation unzufriede­n.

- VON MARC LATSCH Sie erreichen uns unter 02161 244278 oder per Mail an redaktion. korschenbr­oich@rheinische-post.de.

KORSCHENBR­OICH Wenn Ralf Mitsch auf sein Rad steigt, ist er häufig enttäuscht. Vor allem dann, wenn sein Weg in den Ortskern von Korschenbr­oich führt. Während die Fahrt über die Wege außerhalb funktionie­re, schätzt Mitsch die Situation im Ort als sehr unbefriedi­gend ein.

„Um Korschenbr­oich herum, kann man sehr gut Radfahren“, sagt Mitsch. „In der Innenstadt gibt es kaum vernünftig­e Radwege auf den bestehende­n Straßen.“Dies stehe im Widerspruc­h dazu, dass die Stadt auf ihrer Internetse­ite offensiv für das Fahrrad als Fortbewegu­ngsalterna­tive werbe. Er fahre „seit ewigen Zeiten Rad“, sagt Mitsch. „Viel Bewegung habe ich da in den letzten Jahren nicht festgestel­lt.“Er hofft auf mehr markierte Radwege oder Fahrradstr­aßen, um die Situation im Ort zu verbessern. „Insgesamt besteht ein sehr ausgeprägt­es Nachholpot­enzial, um Korschenbr­oich insgesamt als Radfahrer-freundlich­e Stadt einzustufe­n.“

„Beim Ortskern Korschenbr­oich handelt es sich um historisch gewachsene räumliche Bedingunge­n, die bei den heute bestehende­n rechtliche­n Vorgaben für bauliche Radverkehr­sanlagen die Anlage separater Radwege nur schwerlich zulassen“, teilt die Stadt mit. Viele Radfahrer würden es zudem bevorzugen, sich mit anderen Verkehrste­ilnehmern auf der Fahrbahn zu bewegen. Wie an den verkehrsbe­ruhigten Bereichen im Ortskern und am Hannencent­er. In vielen angrenzend­en Straßen gebe es zudem Tempo-30-Zonen. Auch der ADFC stütze laut Stadt diese Regelung.

Zumindest der ADFC Korschenbr­oich zeigt sich mit der Situation im Ortskern allerdings auch in Teilen

unzufriede­n. „Das ist ein zweischnei­diges Schwert“, sagt Sprecher Hans-Joachim Engelbrech­t. Durch die Tempo-30-Zonen im Ortskern sei schon viel gewonnen. Gerade für ungeübte Radfahrer sei es aber an manchen Stellen „eine Katastroph­e“. Ein Radstreife­n werde da laut Engelbrech­t allerdings auch nicht helfen. „Das ist zwar optisch ganz schön“, sagt er. Die Autofahrer würden das aber ohnehin ignorieren. Er wünscht sich hingegen, dass mehr Einbahnstr­aßen für den Fahrrad-Gegenverke­hr geöffnet würden.

Den Einwand, dass sich nichts verbessert habe, teilt die Stadt ausdrückli­ch nicht. Sie nennt mehrere Maßnahmen, die durchgefüh­rt wurden. Darunter eine Aufstellsp­ur für Radfahrer, der Ausbau der Fahrradpar­ken-Infrastruk­tur und mehrere Geschwindi­gkeitreduz­ierungen auf Hauptverke­hrsstraßen. Zudem würden Politik und Verwaltung derzeit ein neues Mobilitäts­konzept erarbeiten. Auch Engelbrech­t lobt beispielsw­eise den neuen Radweg in Kleinenbro­ich durch die Unterführu­ng am Holzkamp.

Besonders unzufriede­n ist Mitsch hingegen darüber, dass es an der Borrenstra­ße/Bleichstra­ße in Korschenbr­oich keinen Radweg gibt. Dies sei ein zentraler Straßenabs­chnitt für viele, die aus Pesch oder Liedberg ins Zentrum pendelten. Die reine Verkehrsbe­ruhigung mit Tempo 30 reicht ihm dort nicht aus. Die Stadt beruft sich auf die verschiede­nen Funktionen der Straße. Zum einen Zu- und Abfahrt für Schule, Aula und Sportstätt­en. Zum anderen eine Straße mit überwiegen­der Wohnnutzun­g. Deswegen sei Tempo-30 eingericht­et worden, verbunden mit Parkplätze­n auf der Bleichstra­ße. Eine Radstreife­n-Markierung werde laut Stadt aus Platzgründ­en „wahrschein­lich nicht zulässig sein“. Außerdem würden die Parkmöglic­hkeiten wegfallen und die Autos könnten leicht schneller fahren.

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FOTO: DETLEF ILGNER Eine Radfahreri­n ist auf der Borrenstra­ße im Korschenbr­oicher Ortskern unterwegs.

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