Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Die Hälfte der Senioren ist infiziert
Im Seniorenpark Carpe Diem in Garzweiler wurden 42 Bewohner und fünf Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Die betroffenen Senioren müssen in ihren Zimmern bleiben, zwei Männer liegen im Krankenhaus.
im Senioren-Park Carpe Diem in Garzweiler sind neben 42 der 84 Bewohnern auch fünf Mitarbeiter mit dem Corona-Virus infiziert.
GARZWEILER Besucher dürfen nicht mehr ins Haus, etliche Bewohner befinden sich in Zimmer-Quarantäne. Im Seniorenpark Carpe Diem in Garzweiler herrscht zurzeit Ausnahmezustand. Bei 42 Bewohnern, genau der Hälfte, war nach einem Reihentest eine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt worden. Zwei Männer liegen im Krankenhaus „Den übrigen geht es gut, sie zeigen keine Symptome“, sagt Vanessa Solander, Leiterin des Seniorenzentrums. Auch fünf Mitarbeiter sind infiziert. Die Heimaufsicht des Rhein-Kreises Neuss hat ein Aufnahmeund Besuchsverbot für das Seniorenzentrum
„Wie das Coronavirus ins Haus gekommen ist, kann ich nicht sagen“Vanessa Solander Leiterin des Seniorenparks
verhängt.
„Wie das Virus ins Haus gekommen ist, kann ich nicht sagen“, erklärt Solander. Beide Wohnbereiche seien betroffen. „Die Mitarbeiter wurden alle drei Tage, die Bewohner einmal die Woche getestet. Seit dem 24. Dezember auch alle Besucher“, berichtet die 39-Jährige: „Lange Zeit waren wir von der Pandemie verschont geblieben.“Ein Verdachtsfall im Oktober 2020 hatte sich nicht bestätigt.
Doch nun zeigte ein Bewohner Fiebersymptome, der Schnelltest fiel positiv aus, weitere folgten. Ein mobiles Testteam vom Gesundheitsamt testete darauf am Montag alle Bewohner im Seniorenzentrum. Die Infizierten befinden sich in Quarantäne in ihre Zimmern, erhalten dort auch das Essen. Die übrigen Bewohner dürfen sich in den Wohngruppen aufhalten, das Haus aber nicht verlassen.
Die insgesamt acht Gruppen in den zwei Bereichen sind, wie Solander erläutert, separiert worden. Jede Wohngruppe werde von fest zugewiesenem Personal betreut.
„Wir tun alles, um es den Bewohnern in dieser schweren Lage so angenehm wie möglich zu machen“, sagt Solander. Mitarbeiter des Betreuungspersonals würden die Infizierten einzeln betreuen. „Sie lesen ihnen beispielsweise aus der Zeitung vor oder reden mit ihnen über vergangene Zeiten, je nachdem, was der Bewohner wünscht.“Für infizierte Demenzkranke sei es es manchmal schwer zu verstehen, dass sie auf dem Zimmer bleiben müssen, obwohl sie keine Krankheitssymptome haben. Solander lobt den Zusammenhalt der Mitarbeiter und das Engagement „vom Hausmeister über die Küchenhilfe bis hin zur Pflegekraft und zum Leitungsteam. Viele Mitarbeiter springen in der Freizeit ein und gucken, wo sie uns unterstützen können.“
Zurzeit absolvieren die Beschäftigten jeden Tag bei Dienstbeginn einen Schnelltest. „Das ist eine logistische Meisterleistung“, sagt Solander. Einschließlich Tagespflege und ambulantem Wohnen arbeiten dort 130 Beschäftigte. Die Bewohner sollen, wie Kreissprecher Benjamin Josephs erklärt, vom Gesundheitsamt
Anfang nächster Woche nochmals getestet werden. Der genaue Termin stehe noch nicht fest.
Das zweite Seniorenzentrum im Stadtgebiet, das Haus Maria Frieden am Jakobusweg in Jüchen, war im vergangenen Jahr zweimal von einer größeren Zahl von Corona-Infektionen betroffen. Im August war bei 16 Bewohnern und Mitarbeitern das Virus festgestellt worden, im November erneut bei 16 Menschen. Vier Bewohner sind mit dem Coronavirus gestorben. Zurzeit sind im Haus zwei Bewohner und eine Mitarbeiterin infiziert, berichtet John Esser, Leiter des Seniorenzentrums in Jüchen.