Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Bahnhof Odenkirchen wird saniert
Das hat die Deutsche Bahn angekündigt. Einen Termin nannte sie auch.
ODENKIRCHEN Ein dunkler Tunnel zu den Bahnsteigen, Treppenab- und -aufgänge, die für Rollator- oder Rollstuhlfahrer unüberwindlich sind, eine marode Überdachung – einladend ist der Odenkirchener Bahnhof schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Das soll sich ändern: Im Zuge einer Modernisierungsoffensive will die Deutsche Bahn die Anlage ab 2024 sanieren und behindertengerechte Zugänge per Aufzug schaffen. Das hat sie zumindest der Stadt angekündigt, die zu diesem Zweck den Denkmalschutz für den Bahnhof aufheben muss. Ein Ansinnen, dem die Bezirksvertretung Süd in ihrer jüngsten Sitzung ihren Segen erteilte.
Der Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Anlage den Denkmalstatus abzuerkennen sei alternativlos, war sich die Bezirksvertretung einig. Schließlich hatte Karl-Heinz Schumacher, Leiter der Unteren Denkmalbehörde bei der Stadt, zuvor noch einmal geschildert, was ohnehin alle ahnten, die den Bahnhof kennen. Nach Ende des Zweiten Weltkreiges habe die Bahn die Anlage „sehr unzureichend unterhalten“, sagte Schumacher. Es sei vieles versprochen und nicht gehalten worden. Durch Vernachlässigung,
Rost und Fäulnis an der hölzernen Dachkonstruktion über dem Mittelbahnsteig sei der Bahnhof zu einem „schwer geschädigten Objekt“geworden. Weil sich auch Anforderungen an die Statik und bahninterne Normen inzwischen weiterentwickellt haben, sei ein Umbau zu einem modernen, behindertengerechten Bahnhof nur möglich, wenn der 2004 erteilte Denkmalschutz wieder aufgehoben werde.
Um den Bahnhof behindertengerecht zu gestalten, will die Bahn nach Angaben der Stadt den Zugang zu den Bahnsteigen über zwei Aufzüge ermöglichen und auch das
Bahnsteigniveau um 25 bis 50 Zentimeter anheben, damit auch der Einstieg in den Zug barrierfrei möglich wird. Dazu sei ein kompletter Umbau des Mittelbahnsteigs nötig.
Angesichts der jahrzehntelangen Untätigkeit sähe die Bezirksvertretung die Deutsche Bahn nun gerne beim Wort und in die Pflicht genommen. Ihr Auftrag an die Verwaltung: Die Stadt solle prüfen, ob sie die Bahn bei der nötigen Befreiung vom Denkmalschutz im Gegenzug vertraglich dazu verpflichten könne, den angekündigten Starttermin des Projekts nun auch wirklich einzuhalten.