Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Hoffen und Bangen bei den Schützen
Als die Schützenfeste 2020 wegen Corona abgesagt wurden, hofften die Bruderschaften auf 2021. Doch noch ist die Skepsis groß.
WEGBERG Die zehn Bruderschaften des Bezirskverbandes Wegberg müssen in der Corona-Pandemie weiter um ihre Feste bangen. „Das einzige, was im Moment gewiss ist, ist die Ungewissheit“, sagt Bezirksbundesmeister Heinz Stypertz. Angesichts der zurzeit hohen Infektions- und Todeszahlen könne er sich im Moment noch gar nicht vorstellen, wie in einigen Monaten 400 Leute in einem Festzelt zusammenkommen sollen. „Es heißt ja, dass im Sommer alles besser werden soll. Vielleicht können wir vorsichtig auf die zweite Jahreshälfte hoffen“, sagt Heinz Stypertz.
Den Kirmesreigen auf Wegberger Stadtgebiet eröffnet üblicherweise die St.-Matthias-Schützenbruderschaft in Rickelrath und die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft mit der großen Pfingstkirmes in Wegberg-Beeck. Für deren Brudermeister Karl-Josef Wolters ist jetzt schon klar, dass es die gewohnte Festlichkeiten mit vielen Gastbruderschaften, Musikvereinen, Trommlercorps und Tausenden Besuchern bei der Parade auf dem historischen Kirchplatz im Schatten der Kirche St. Vincentius in diesem Jahr nicht geben wird.
„Wir hoffen darauf, dass wir vielleicht eine kleine Open-Air-Veranstaltung möglich machen könne – vorausgesetzt, die Pandemie-Lage und die Schutzbeschränkungen lassen dies Ende Mai zu“, erklärt Karl-Josef Wolters. „Es wäre ein wichtiges Signal, um zu dokumentieren: Wir Schützen sind immer noch da“, sagt der Brudermeister. Ob dies tatsächlich möglich wird, bleibe aber noch abzuwarten. Sorgen um die Zukunft der St. Sebastianus-Bruderschaft Beeck macht sich Karl-Josef Wolters nicht. Zwar sei es natürlich sehr bedauerlich, dass keine Veranstaltungen stattfinden können, allerdings habe das weder zu Austritten noch Vereinsmüdigkeit geführt. „In Beeck können wir solche Tendenzen nicht feststellen“, sagt Brudermeister Wolters. Kurz vor dem Weihnachtsfest hatte die Beecker Bruderschaft ihre Mitglieder mit einer Grußkarte und einer Anstecknadel mit dem Abbild des Bruderschaft-Patrons Sebastianus zukommen lassen. Zu seinen Attributen gehören Pfeile, die seine Brust durchbohren. Weil der Pfeil als Symbol heimtückischer Krankheiten galt, wurde Sebastianus als Beschützer gegen Seuchen und Pandemien verehrt. „Möge gerade in der heutigen Zeit unser Schutzpatron Optimismus und Zuversicht spenden für uns und unsere Gemeinschaft“, erklärt der Vorstand der Beecker Bruderschaft in der Grußkarte. Karl-Josef Wolters: „Die Aktion ist bei unseren Mitgliedern sehr gut angekommen.“
Das Bezirksschießen in Wegberg wurde laut Bezirksbundesmeister Stypertz auf Ende März terminiert.
Sonderlich optimistisch, dass dieses stattfinden kann, ist er nicht. „Absagen können wir immer noch“, sagt er. Viele Wegberger Bruderschaften hätten im vergangenen Jahr ihre Verträge mit Zeltverleihern, Gastronomen und Musikzügen von 2020 auf 2021 übertragen. Möglicherweise müssten diese nun noch ein weiteres Jahr geschoben werden. In Merbeck, wo normalerweise Ende Juni Kirmes gefeiert wird, habe die Bruderschaft vorerst alles auf Eis gelegt, bis es verlässliche Fakten gibt, weiß Stypertz. Den Bruderschaften bliebe im Moment leider nichts anderes übrig als abzuwarten und zu hoffen, dass sich die Pandemie-Lage Richtung Sommer entspanne.
Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Wegberg-Beeck geht übrigens mit einem Schützenkaiser in die nächste Pfingstkirmes, „egal ob im Jahr 2021 oder 2022“, kündigt Karl-Josef Wolters an. Während der Beecker Herbstkirmes 2019 holte Dietmar Kuhn aus Holtum mit dem 79. Schuss den Vogel von der Stange. Dietmar und Katja Kuhn waren bereits in den Jahren 2010 und 2012 Königspaar in Beeck. Sie freuen sich nun darauf, als Kaiserpaar die nächste Pfingstkirmes in Beeck zu erleben – wann immer das sein wird.