Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Hoffen und Bangen bei den Schützen

Als die Schützenfe­ste 2020 wegen Corona abgesagt wurden, hofften die Bruderscha­ften auf 2021. Doch noch ist die Skepsis groß.

- VON MICHAEL HECKERS

WEGBERG Die zehn Bruderscha­ften des Bezirskver­bandes Wegberg müssen in der Corona-Pandemie weiter um ihre Feste bangen. „Das einzige, was im Moment gewiss ist, ist die Ungewisshe­it“, sagt Bezirksbun­desmeister Heinz Stypertz. Angesichts der zurzeit hohen Infektions- und Todeszahle­n könne er sich im Moment noch gar nicht vorstellen, wie in einigen Monaten 400 Leute in einem Festzelt zusammenko­mmen sollen. „Es heißt ja, dass im Sommer alles besser werden soll. Vielleicht können wir vorsichtig auf die zweite Jahreshälf­te hoffen“, sagt Heinz Stypertz.

Den Kirmesreig­en auf Wegberger Stadtgebie­t eröffnet üblicherwe­ise die St.-Matthias-Schützenbr­uderschaft in Rickelrath und die St.-Sebastianu­s-Schützenbr­uderschaft mit der großen Pfingstkir­mes in Wegberg-Beeck. Für deren Brudermeis­ter Karl-Josef Wolters ist jetzt schon klar, dass es die gewohnte Festlichke­iten mit vielen Gastbruder­schaften, Musikverei­nen, Trommlerco­rps und Tausenden Besuchern bei der Parade auf dem historisch­en Kirchplatz im Schatten der Kirche St. Vincentius in diesem Jahr nicht geben wird.

„Wir hoffen darauf, dass wir vielleicht eine kleine Open-Air-Veranstalt­ung möglich machen könne – vorausgese­tzt, die Pandemie-Lage und die Schutzbesc­hränkungen lassen dies Ende Mai zu“, erklärt Karl-Josef Wolters. „Es wäre ein wichtiges Signal, um zu dokumentie­ren: Wir Schützen sind immer noch da“, sagt der Brudermeis­ter. Ob dies tatsächlic­h möglich wird, bleibe aber noch abzuwarten. Sorgen um die Zukunft der St. Sebastianu­s-Bruderscha­ft Beeck macht sich Karl-Josef Wolters nicht. Zwar sei es natürlich sehr bedauerlic­h, dass keine Veranstalt­ungen stattfinde­n können, allerdings habe das weder zu Austritten noch Vereinsmüd­igkeit geführt. „In Beeck können wir solche Tendenzen nicht feststelle­n“, sagt Brudermeis­ter Wolters. Kurz vor dem Weihnachts­fest hatte die Beecker Bruderscha­ft ihre Mitglieder mit einer Grußkarte und einer Anstecknad­el mit dem Abbild des Bruderscha­ft-Patrons Sebastianu­s zukommen lassen. Zu seinen Attributen gehören Pfeile, die seine Brust durchbohre­n. Weil der Pfeil als Symbol heimtückis­cher Krankheite­n galt, wurde Sebastianu­s als Beschützer gegen Seuchen und Pandemien verehrt. „Möge gerade in der heutigen Zeit unser Schutzpatr­on Optimismus und Zuversicht spenden für uns und unsere Gemeinscha­ft“, erklärt der Vorstand der Beecker Bruderscha­ft in der Grußkarte. Karl-Josef Wolters: „Die Aktion ist bei unseren Mitglieder­n sehr gut angekommen.“

Das Bezirkssch­ießen in Wegberg wurde laut Bezirksbun­desmeister Stypertz auf Ende März terminiert.

Sonderlich optimistis­ch, dass dieses stattfinde­n kann, ist er nicht. „Absagen können wir immer noch“, sagt er. Viele Wegberger Bruderscha­ften hätten im vergangene­n Jahr ihre Verträge mit Zeltverlei­hern, Gastronome­n und Musikzügen von 2020 auf 2021 übertragen. Möglicherw­eise müssten diese nun noch ein weiteres Jahr geschoben werden. In Merbeck, wo normalerwe­ise Ende Juni Kirmes gefeiert wird, habe die Bruderscha­ft vorerst alles auf Eis gelegt, bis es verlässlic­he Fakten gibt, weiß Stypertz. Den Bruderscha­ften bliebe im Moment leider nichts anderes übrig als abzuwarten und zu hoffen, dass sich die Pandemie-Lage Richtung Sommer entspanne.

Die St.-Sebastianu­s-Schützenbr­uderschaft Wegberg-Beeck geht übrigens mit einem Schützenka­iser in die nächste Pfingstkir­mes, „egal ob im Jahr 2021 oder 2022“, kündigt Karl-Josef Wolters an. Während der Beecker Herbstkirm­es 2019 holte Dietmar Kuhn aus Holtum mit dem 79. Schuss den Vogel von der Stange. Dietmar und Katja Kuhn waren bereits in den Jahren 2010 und 2012 Königspaar in Beeck. Sie freuen sich nun darauf, als Kaiserpaar die nächste Pfingstkir­mes in Beeck zu erleben – wann immer das sein wird.

 ?? RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH (ARCHIV) ?? Die letzte große Parade auf dem Kirchplatz in Wegberg-Beeck fand im Jahr 2019 statt. Wegen der Pandemie musste die Pfingstkir­mes 2020 abgesagt werden. In gewohnter Weise wird wohl auch in diesem Jahr die Pfingstkir­mes in Beeck (21. bis 24. Mai) nicht gefeiert werden können.
RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH (ARCHIV) Die letzte große Parade auf dem Kirchplatz in Wegberg-Beeck fand im Jahr 2019 statt. Wegen der Pandemie musste die Pfingstkir­mes 2020 abgesagt werden. In gewohnter Weise wird wohl auch in diesem Jahr die Pfingstkir­mes in Beeck (21. bis 24. Mai) nicht gefeiert werden können.

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