Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Der König sagt „Ja“

Jens Schmidt, Bezirkssch­ützenkönig, hat im Rathaus Abtei geheiratet. Gäste waren nicht erlaubt. Glückwünsc­he gab es per Video.

- VON DANIEL BRICKWEDDE

MÖNCHENGLA­DBACH Der Präsident der Bruderscha­ft St. Vitus, Eberhard Boekers war gekommen, dazu ein Fotograf. Mehr war nicht erlaubt bei der standesamt­lichen Hochzeit von Iris Nientiedt und Jens Schmidt – keine Familie, keine Trauzeugen. Es ist gegenwärti­g das Los einer Hochzeit in Zeiten der Pandemie. Und mit ins Standesamt in der früheren Abteiküche des heutigen Rathauses durften Boekers und der Fotograf auch nicht – sie mussten im Innenhof warten. „Es ist so natürlich ungewöhnli­ch. Aber das Wichtigste ist ja, dass sie sich lieben und ,Ja’ zueinander sagen“, sagt Präsident Boekers. Auch die Bruderscha­ft wäre unter normalen Umständen ganz anders bei der Hochzeit aufgetrete­n, betont er.

Nach etwa 20 Minute kamen Iris Nientiedt und Jens Schmidt, nun als Ehepaar Schmidt, hinaus – und der Bräutigam zeigte stolz die Heiratsurk­unde. Das Beglückwün­schen im Innenhof fiel wegen der wenigen Gäste jedoch kurz aus. Dafür gab es Video-Botschafte­n, wie die von Horst Thoren, Bezirksbun­desmeister der Schützen aus Mönchengla­dbach,

Rheydt und Korschenbr­oich: „Königliche Hochzeit in Mönchengla­dbach. Wir wären alle gerne dabei gewesen, dürfen es aber nicht wegen der Corona-Beschränku­ngen. Aber die besten Wünsche wollen wir auch persönlich überbringe­n, bei nächster Gelegenhei­t, wenn Begegnunge­n wieder möglich sind, drücken wir uns und stoßen an.“

Die Trauung hat Iris und Jens Schmidt dennoch gefallen. „Es war herzlich und warm, die Standesbea­mtin hat die Pandemie-Situation sehr gut überspielt. Nur schade, dass keine Trauzeugen dabei waren“, sagt Jens Schmidt. Der Termin der Hochzeit war ursprüngli­ch für August 2020 geplant – war jedoch coronabedi­ngt ausgefalle­n. Einen neuen Termin gab es für Januar. „Wir haben dann gesagt: Wir beißen in den sauren Apfel und feiern später nach. Und für uns ist es damit auch ein schönes Zeichen in der Pandemie“, sagt er.

Beide sind seit mehr als acht Jahren

zusammen, den Heiratsant­rag stellte Schmidt 2019 auf dem Schützenfe­st – als amtierende­r Schützenkö­nig der Bruderscha­ft St. Vitus. Ein Jahr später wurde er Bezirkskön­ig. Und diesen Titel trägt er nach wie vor, da im Vorjahr die Schützenfe­ste ausfallen mussten. „Das war natürlich schade. Wir feiern alle gerne, aber die Situation ist eben so“, sagt der 52-Jährige. Dafür ist er zuversicht­lich, dass es 2021 wieder Schützenfe­ste geben wird: „Ich habe große Hoffnungen. Es wäre schön, wieder mehr Geselligke­it zu erleben.“

Für die Hochzeitsf­otos durfte bei Jens Schmidt weder die Bezirkskön­igskette noch die gelb-rote Scherpe der Bruderscha­ft mit dem Münster St. Vitus fehlen – und Gismo, der Zwergpinsc­her, war auch dabei. Die üblichen Gruppenfot­os fielen aus. „Natürlich hat man es sich anders vorgestell­t. Aber es ist trotzdem ein schöner Tag“, sagt Jens Schmidt. Mit Familie und Schützen soll definiv noch groß nachgefeie­rt werden. Ob es noch eine kirchliche Hochzeit geben wird und ob, wann und wohin es in die Flitterwoc­hen geht, wissen die Schmidts noch nicht. Erst einmal soll die Pandemie überwunden werden.

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FOTO: JANA BAUCH Iris und Jens Schmidt als frisch getrautes Ehepaar am Standesamt Abteiberg.

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