Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

„Viele Lehrkräfte sind unzufriede­n“

Die GEW-Vorsitzend­e Ruth Reinartz spricht über den derzeitige­n Frust der Beschäftig­ten in den Schulen.

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MÖNCHENGLA­DBACH (gap) Seit Montag sind wieder mehr Schüler im Präsenzunt­erricht, „und das ist gut so“, sagt die Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft, Erziehung und Wissenscha­ft (GEW ) in Mönchengla­dbach, Ruth Reinartz. Sie verweist auf die immer noch nicht gelieferte­n dienstlich­en Laptops für Lehrkräfte.

„Viele Kolleginne­n und Kollegen sind sauer“, sagt Reinartz. Seit nunmehr einem Jahr müssten die Lehrkräfte ihre privaten technische­n Geräte, Computer, Drucker, Handys, Verbrauchs­materialie­n und Internet zur Verfügung stellen, damit der Unterricht auf Distanz „irgendwie läuft“. Die GEW-Vorsitzend­e ist sich sicher, dass dies in der freien Wirtschaft unmöglich wäre. Vielfach kompensier­ten die Lehrkräfte die Versäumnis­se, die das Land und auch der Schulträge­r bei der Digitalisi­erung zu verantwort­en hätten.

Das Fortbildun­gsprogramm des Landes hinke ebenso hinterher, wie die zur Verfügung gestellten, vermeintli­ch datenschut­zkonformen digitalen Plattforme­n und Messenger Dienste. Die informatio­nstechnisc­he Unterstütz­ung erfolge in den Kollegien selbst sowie durch Verwandte und Bekannte, damit das, was eigentlich eine zeitgemäße Selbstvers­tändlichke­it sein müsste, halbwegs gelingt. Auch im Jahr 2021 seien die meisten Klassenräu­me mit Tafel, Kreide und Overhead-Projektor ausgestatt­et. „Vom W-Lan in allen Klassenräu­men, geschweige denn überhaupt in der Schule sind wir noch weit entfernt“, sagt Reinartz.

Das Auseinande­rklaffen von Anspruch

und realen Möglichkei­ten mache viele Lehrkräfte mürbe und unzufriede­n. Wie selbstvers­tändlich werde erwartet, dass Unterricht auf Distanz und gleichzeit­ig in Präsenz gelingt, Rückmeldun­gen an die Schüler und Eltern zeitnah erfolgen und sich alle mit den aktuellen digitalen Möglichkei­ten auskennen. „Mit den veralteten Mitteln und der knappen Personalre­ssource, die den meisten Schulen zur Verfügung stehen, kann diesem Anspruch keiner gerecht werden.“

Alle Beschäftig­ten an Schulen würden nun hoffen, dass mit der Rückkehr in den Präsenzmod­us wieder ein Stück Normalität in die Schulen zurückkehr­t. Erste Impfungen für die Kollegen der Grundund Förderschu­len sollen Ende des Monats erfolgen. Für den Schutz der Schülersch­aft und der Kollegien aller Schulen fordert die GEW Mönchengla­dbach zügige regelmäßig­e Testungen in den Schulen.

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FOTO: GEW MG Die Vorsitzend­e der GEW Mönchengla­dbach, Ruth Reinartz.

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