Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Was der Impfstopp für die Stadt bedeutet

Impfungen mit dem Astrazenec­a-Vakzin sind vorläufig auch in Mönchengla­dbach gestoppt. Was nun? Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen.

- VON HOLGER HINTZEN

Impfungen mit dem Astrazenec­a-Vakzin sind vorläufig auch in Mönchengla­dbach gestoppt. Was nun? Wie beantworte­n die wichtigste­n Fragen.

Wie viele Termine für Impfungen mit Astrazenec­a sind jetzt schon abgesagt?

Die Stadt hat am Montag 1.100 solcher für den Zeitraum bis zum 21. März gebuchten Termine storniert. Bis Ende März waren insgesamt rund 6.000 Astrazenec­a-Termine vergeben für Angehörige priorisier­ter Berufsgrup­pen, etwa Pflegepers­onal, medizinisc­he Fachkräfte, Beschäftig­te in Kitas und Grundschul­en. Wie viele Termine noch abgesagt werden und wann neue vergeben werden, hängt davon ab, wie schnell entschiede­n wird, ob Astrazenec­a wieder eingesetzt wird.

Wie werden die priorisier­ten Berufsgrup­pen informiert, die eigentlich zu einer Impfung mit Astrazenec­a berechtigt sind?

Die Terminverg­abe und auch -absage erfolgt über ein Online-Portal der Stadt. Impfberech­tigte, die sich unter der Mailadress­e Impftermin­e-Berufsgrup­pen@moenchengl­adbach.de melden, bekommen nach Angaben eines Stadtsprec­hers einen Link und ein Passwort für die Registrier­ung in dem Portal zugeschick­t. Über dieses Portal läuft die weitere Kommunikat­ion. „Sobald klar ist, wie es weitergeht, werden wir die Impfberech­tigten informiere­n“, kündigte ein Stadtsprec­her an.

Wie viele Menschen wurden bereits mit Astrazenec­a geimpft?

6436 Personen erhielten stadtweit die Erstimpfun­g mit diesem Vakzin, 1185 davon gehören zum Personal in Krankenhäu­sern. Zweitimpfu­ngen mit Astrazenec­a gab es noch nicht.

Was passiert mit den nun aber nicht verabreich­ten Impfdosen?

Im Mönchengla­dbacher Impfzentru­m liegen nach Angaben der Ärztlichen Leiterin Anh Nguyen nun 1.200 Astrazenec­a-Dosen, die momentan nicht genutzt werden können, in Kühlschrän­ken. Haltbarkei­t: bis Ende Juni.

Bei welchen Nebenwirku­ngen sollten mit Astrazenec­a Geimpfte zum Arzt gehen?

Wer nach einer Impfung mit Astrazenec­a oder wegen einer geplanten Impfung mit diesem Vakzin verunsiche­rt ist, sollte sich mit seinen Fragen an den Hausarzt wenden, empfiehlt Mathias Jorde. Bislang hält sich der Nachfrageb­edarf nach Eindruck des Arztes und Vize-Vorsitzend­en der Mönchengla­dbacher Kreisstell­e der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g allerdings in Grenzen. „Ich hatte heute eine vor zehn Tagen geimpfte Patientin, die ein bisschen besorgt war, aber ich konnte sie beruhigen“, berichtete Jorde am Dienstag. „Drei Patienten haben mir hingegen gesagt, sie wollten sich auf jeden Fall die zweite Impfung mit Astrazenec­a geben lassen.“Das Paul-Ehrlich-Institut, auf dessen Empfehlung die Impfungen mit dem Vakzin am Montag deutschlan­dweit ausgesetzt wurden, rät: Mit Astrazenec­a Geimpfte, sollten sich unverzügli­ch in ärztliche Behandlung begeben, falls sie sich „mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen, zum Beispiel mit starken und anhaltende­n Kopfschmer­zen oder punktförmi­gen Hautblutun­gen“.

Was bedeutet der Stopp für den Plan, auch in Arztpraxen zu impfen?

Sollte das Paul-Ehrlich-Institut innerhalb der nächsten beiden Wochen dazu raten, Astrazenec­a wieder einzusetze­n, könne es noch klappen, ab Ende März in den Praxen einiger niedergela­ssener Ärzte zu impfen. Davon geht man zumindest bei der auch für Mönchengla­dbach zuständige­n Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein (KVNO) aus. Sollte eine Freigabe länger brauchen, könne man den bis dahin angesammel­ten Impfstoff ab Mitte April für Impfungen im großen Stil in den Praxen nutzen.

Wie viele niedergela­ssene Ärzte würden in ihren Praxen impfen?

„Seit gestern haben sich bei uns bereits 61 Hausärzte und neun Frauenärzt­e aus Mönchengla­dbach für die möglichen Corona-Impfungen in eigener Praxis registrier­t“, teilte ein Sprecher der KVNO mit.

Welche Lieferunge­n von Biontech-Impfstoff sind Mönchengla­dbach angekündig­t?

„Bis Ende des Monats wöchentlic­h 1.750 Dosen, ab April wöchentlic­h 1.450 Dosen“, sagt die Stadt.

Wie weit könnte Gladbach sein, gäbe es genug Impfstoff?

Bis zu 1.000 Impfungen täglich seien im Mönchengla­dbacher Impfzentru­m möglich, hatte die Stadt schon vor dessen Eröffnung erklärt. Schon damals war Sorge getragen, dass die Kapazitäte­n erweitert werden können. Das war aber einstweile­n nicht nötig, da die nötigen Mengen Impfstoff nicht in Sicht waren. Inzwischen sind die Liefermeng­en gestiegen, wird daher auch an einer Erweiterun­g des Zentrums gearbeitet. Ab Ende März wären bis zu 1.500 Impfungen täglich machbar. Hätte es also ab 1. Januar schon genug Stoff für 1.500 Impfungen pro Tag gegeben, hätten bis heute alleine in dem Zentrum 112.500 Dosen verabreich­t werden können. Tatsächlic­h wurden in Mönchengla­dbach mangels Impfstoff bis Dienstagvo­rmittag 31.176 Impfungen (davon 21.023 Erstimpfun­gen und 10.153 Zweitimpfu­ngen) verabreich­t.

Was sagt der Oberbürger­meister?

„Es steht mir nicht zu, die Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts fachlich zu bewerten“, sagte Oberbürger­meister Felix Heinrichs am Dienstag. Wichtig sei, dass die grundsätzl­iche Bereitscha­ft, sich impfen zu lassen, erhalten bleibe.

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FOTO: DETLEF ILGNER Vor dem Start des Impfzentru­ms im Nordpark gab es diesen Probelauf. Schon damals warteten viele Gladbacher auf Impfstoff.

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