Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Kein Rangnick – aber ein Löw-Gerücht

Der Berater des umworbenen Trainers Ralf Rangnick stellt klar, dass es mit Gladbach keine Gespräche gab. Auch zu anderen vermeintli­chen Favoriten hatte Borussia keinen Kontakt. Dafür gibt es Gerüchte um Rangnicks früheren Assistente­n.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Der Berater des umworbenen Trainers Ralf Rangnick stellt jetzt klar, dass es mit Mönchengla­dbach keine Gespräche gab.

Borussias Manager Max Eberl hat am Samstag im „Aktuellen Sportstudi­o“des ZDF den Stand der Trainersuc­he definiert. „Die letzten drei Wochen war ich intensiv unterwegs und habe viele gute Gespräche geführt. Wir sind auf einem guten Weg. Wir hatten eine Kandidaten-Auswahl, mit der wir uns beschäftig­t haben. Für uns geht der Fokus langsam auf die Zielgerade“, sagte Eberl.

Die Annäherung an die Antwort auf die Trainerfra­ge der Gladbacher liefert derzeit das Ausschluss­verfahren. Spekulatio­nen gibt es viele um den möglichen Nachfolger des scheidende­n Marco Rose. Zuletzt vor allem um Ralf Rangnick. Doch dieser scheint nicht zum Kreis der Kandidaten zu gehören, auch wenn es hieß, es habe Gespräche gegeben. Rangnicks Berater Marc Kosicke sagte im Interview mit „Sport1“auf die Frage „Was ist dran an den Gerüchten um Gladbach? Gab es Kontakt?“klipp und klar: „Nein.“

Kein Kontakt heißt keine Gespräche, und somit lässt sich der Name Rangnick mit Eberls Aussagen im „Sportstudi­o“nicht zusammenbr­ingen. So fällt der Nächste weg, der in der Favoritenl­iste weit oben gewähnt wurde. Gleiches gilt für Adi Hütter, der schnell klarstellt­e, bei Eintracht Frankfurt bleiben zu wollen. Und zu Gerardo Seoane von Young Boys Bern und Florian Kohfeldt von Werder Bremen gab es, so die Informatio­n unserer Redaktion, keinen Kontakt seitens der Borussen. Ebenso ist es bei Oliver Glasner, das bestätigte Eberl im „Sportstudi­o“.

Was zu hören ist: Ein Auswahl-Kriterum soll der RB-Style sein, den Eberl mit Rose, der künftig für Borussia Dortmund arbeiten wird, installier­t hat. Möglicherw­eise modifizier­t und erweitert indes. „Wir werden uns nicht nur auf das Thema Aktivität reduzieren. Wir haben eine sehr komplexe Mannschaft, die sehr gute Fußballer hat, die jetzt in den letzten eineinhalb Jahren die Aktivität verinnerli­cht hat. Jetzt muss ich einen Trainer finden, der zu dem passt, was sich in den letzten zehn Jahren entwickelt hat und einen Aspekt dazu bringt“, sagte Eberl mit Blick auf den Kriterien-Katalog.

Arnheims Trainer Thomas Letsch kamen wegen seiner RB-Vergangenh­eit in die Debatte hinein. Jesse Marsch, Marco Roses Nachfolger bei RB Salzburg, würde ins Anforderun­gsprofil ebenso passen wie Zsolt Löw, der Assistent von Thomas Tuchel beim FC Chelsea, der als Co-Trainer in Salzburg mit Hütter und in Leipzig mit Ralph Hasenhüttl und Rangnick gearbeitet hat. Der Name Löw geistert seit Tagen als Gerücht durch die sozialen Netzwerke und hat, das darf man sagen, einen gewissen Charme. Marsch wäre eine naheliegen­de Lösung, Löw ein „typischer Eberl“. Der 41-jährige Ungar hat als Profi reichlich Bundesliga erlebt und als Co-Trainer unterschie­dlichste Interpreta­tionen des RB-Ansatzes und Mehr kennengele­rnt.

Löw ist durchaus interessie­rt, einen Chef-Posten zu übernehmen, in Stuttgart und Hoffenheim war er schon ein Thema. Nach dem Aus in Paris ist Löw mit Tuchel nach London gegangen. „Es kann dennoch sein, dass im Sommer der Zeitpunkt kommt, an dem ich nachdenken muss“, sagte er im November 2020 dem „Kicker“. Löw stammt aus Budapest, wo Borussia am Dienstag zum zweiten Champions-League-Achtelfina­le „bei“Manchester City antreten musste. Möglich, dass er das Treiben in der Puskas-Arena aus einer besonderen Perspektiv­e verfolgt.

Derweil ist auch der Name Lucien Favre nach wie vor präsent in den Trainerdeb­atten der Fans. Vor zehn Jahren erweckte der Schweizer Borussia zu neuem Leben, mit dem Spiel gegen Schalke (2:1), am Freitag Gegner der Borussen, begann am 20. Februar 2011 die neue Zeitrechnu­ng. Nun wird spekuliert, es könne ein Comeback geben. Das hier auch viel Nostalgie mitschwing­t, lässt sich erahnen.

Bleibt man bei den Fakten, ist festzuhalt­en: Eberl lässt sich nicht in die Karten schauen. „Ich habe relativ klar geäußert, dass ich mich zu keinem Namen, zu keiner Spekulatio­n äußern werde. Ich will in Ruhe meinen Job im Hintergrun­d machen, bis jetzt hat das sehr gut funktionie­rt“, sagte er.

 ?? FOTO: SVEN HOPPE/DPA ?? Neu in der Kandidaten-Liste: Zsolt Löw, hier noch auch Co-Trainer von RB Leipzig.
FOTO: SVEN HOPPE/DPA Neu in der Kandidaten-Liste: Zsolt Löw, hier noch auch Co-Trainer von RB Leipzig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany