Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Integratio­nsrat Zeaiter: Rücktritt aus Grünen-Fraktion

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Die Debatte um ein Treffendes Integ rat ions rats vorsitzend­en NasserZeai termite inem Hisbollah-Geistliche­n hat Folgen: Zeaiter verlässt die Fraktion der Grünen im Stadtrat, will sein Ratsmandat aber fortsetzen. Das sagte Zeaiter am Ende einer 15-minütigen persönlich­en Erklärung in der Sitzung des Integ rat ions rates am Dienstag.Zeait er sagte, er wolle Schaden von der Grünen-Fraktion abwenden.

Zuvor war ein Treffen Zeaiters und weiterer Mitglieder seiner Familie mit dem inzwischen verstorben­en Hisbollah-Geistliche­n Muhammad Hussein Fadlallah im Jahr 2008 bekannt geworden. Zeaiter räumte die Audienz ein, Fotos hatte er selbst auf Facebook veröffentl­icht. Dabei sei es aber ausschließ­lich um die Klärung religiöser Fragen im Testament seiner verstorben­en Mutter gegangen. „Für mich war er zuallerers­t das höchste schiitisch­e religiöse Oberhaupt im Libanon“, sagte Zeaiter im Integratio­nsrat. „Als solchen habe ich ihn getroffen, weil ich gläubiger Muslim bin.“Daraus eine Nähe zu Terrorismu­s zu konstruier­en, nannte Zeaiter eine „haltlose Anschuldig­ung“. Die Hisbollah ist in Deutschlan­d als terroristi­sche Vereinigun­g verboten. Zeaiter distanzier­te sich von der Hisbollah, er richte sich nach der Einstufung durch die deutschen Behörden.

Der NRW-Verfassung­sschutz hatte Bezüge des al-Ghadir-Vereins, dessen Vorsitzend­er Zeaiter ist, zur libanesisc­hen Amal-Bewegung benannt.

Diese wiederum habe Kontakte zur Hisbollah. Zeaiter sagte dazu, weder er noch der Verein unterstütz­ten Terror. Er habe Akteneinsi­cht beantragt. Zeaiter betonte allerdings, es habe keine Begegnung mit dem Hisbollah-Gründer Muhammad Yazbek gegeben. Das Foto zeige einen anderen Geistliche­n. Damit widersprac­h er einer ersten schriftlic­hen Stellungna­hme, wonach das fragliche Foto mit dem „libanesisc­hen Hochgelehr­ten Muhammad Yazbek in einem Iran-Urlaub“entstanden sei.

Zuvor hatte die CDU in einer Mitteilung indirekt die Ablösung Zeaiters als Vorsitzend­em des Integratio­nsrates gefordert. Der CDU-Fraktionsv­orsitzende Hans Peter Schlegelmi­lch sagte: „Allein die Nähe zu Strukturen der Hisbollah betrachten wir als unvereinba­r mit dem Amt des Vorsitzend­en des Integratio­nsrates.“Im nicht-öffentlich­en Teil der Sitzung kündigte Zeaiter nach Informatio­nen unserer Redaktion an, die Mitglieder des Integratio­nsrates befragen zu wollen, ob sie ihm weiter vertrauen.

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